Die
▪
Leistungsbeurteilung und -bewertung kann sich im Gruppenunterricht
auf verschiedene Bereiche beziehen, sollte aber stets Teil eines eines
positiven Lernklimas mit einer förderlichen Kooperations- und
Feedback-Kultur
(▪
Feedback,
Peer-Feedback)
sein, bei dem die
▪
Regeln für das Geben
und
▪
für das Nehmen von Feedback Bestand haben. Geht sie von der
Lehrperson aus, muss sie Teil einer echten
Lernberatung
(Scaffolding)
sein, die ihr Augenmerk auf unterschiedliche Aspekte des
▪ kooperativen Lernprozesses legen kann.
Dabei ist
es auch wichtig, die Schwierigkeiten bei der individuellen
Leistungsbeurteilung im Gruppenunterricht und anderen ▪
offenen
Unterrichtskonzepten mit den Schülerinnen und Schülern zu
thematisieren (vgl.
Pallasch 1992, S.25) und Kriterien transparent zu machen, mit denen
sich - auch beim kooperativen Lernen - individuelle Lernprozesse
mit Hilfe geeigneter ▪ Fragenkataloge bis zu einem gewissen Grad
▪ rekonstruieren lassen (vgl.
Hofmann/Moser 2002,
S.76f.).
Grundvoraussetzung für eine so verstandene
▪
Leistungsbeurteilung und -bewertung im
Gruppenunterricht ist ein
▪ erweiterter Lern- und Leistungsbegriff, wie er im Grunde auch dem
▪
kompetenzorientierten Unterricht zugrunde liegt, wo der
Begriff der Kompetenz eine Brücke schlägt zwischen dem
deklarativen
Wissen und seiner dynamischen Anwendung (Handlungswissen,
Anwendungswissen,
prozedurales Wissen).
(vgl.
Wissensklassifikation von Ryle (1969) und Baumgartner (1993) und
auf diese Weise nicht nur Wissen und Können miteinander verbindet,
sondern auch auf die Befähigung hinarbeitet, unterschiedliche
Situationen zu bewältigen. (vgl.
Klieme
2004). Reines Auswendiglernen und der einfache Abruf von Fakten
aus dem Gedächtnis stellen demnach per se keine Kompetenzen und helfen
auch nur sehr bedingt beim Kompetenzerwerb.
Wie eine prozessorientierte Leistungsbeurteilung und - bewertung
aussehen kann, hat auch
Wolfgang Klafki (1992b, S.10) unterstrichen, der betont, dass
Leistungsanspruch und Leistungsbeurteilung "vom einzelnen Schüler und
von Schülergruppen nicht primär als »Endabrechnung« nach vollzogenen
oder doch erhofften Lernprozessen auftreten, sondern als
Hilfen in Lernprozessen, die
der Befähigung zur Selbständigkeit, zur Selbststeuerung und
Selbstbeurteilung dienen sollen." (Hervorhebung d. Verf.) Mehr darum, am
Ende eines Lernprozesses das Endprodukt oder den Lernoutput zum
Gegenstand von Bewertungs- und Beurteilungshandlungen von
Lehrkräften und Schülern zu machen, gehe es um "zwischenzeitliche
Rückmeldungen an den oder die Lernenden: Wieweit bin ich/sind wir jetzt
eigentlich?
Beherrschen wir diesen Schritt in einem größeren Lernzusammenhang schon?
Woran liegt es, dass wir an dieser Stelle nicht weiterkommen?"
Genau auf diese solche Hilfen zielt das Beurteilungs- und
Bewertungshandeln in der ▪ Praxis der Lernberatung
(Scaffolding).