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Schwarze Pädagogik

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Der Begriff

Als Schwarze Pädagogik wird Pädagogik bezeichnet, die sich vorwiegend repressiver Mittel bei der Erziehung bedient. Darunter fallen alle intentionalen Handlungen, mit denen ein Kund unter Einsatz körperlicher oder seelischer Mittel zu bestimmten Handlungen bzw. zu einem bestimmten Verhalten gebracht werden soll.

Der Begriff selbst stammt von der Soziologin »Katharina Rutschky (1941-2010), die eines ihrer Bücher mit diesem Titel versehen hat.

Über-Ich und schwarze Pädagogik

Psychologisch betrachtet, zielt die Schwarze Pädagogik darauf ab, das ▪ Über-Ich in der kindlichen Seele zu etablieren und zu festigen.

Als eine Art Gewissen ist es im ▪ psychoanalytischen Strukturmodell der Persönlichkeit »Sigmund Freuds (1856-1939) hat es die Aufgabe dafür zu sorgen, die Wertvorstellungen und Normen und die moralischen Prinzipien, die von einem Menschen beginnend mit seiner frühkindlichen Entwicklung beigebracht und erworben werden, verinnerlicht (internalisiert) werden.

Zugleich hilft es dem ▪ Ich die Triebansprüche des ▪ Es zurückzudrängen.

Schwarze Pädagogik als Rationalisierung sadistischer Neigungen

Schwarze Pädagogik ▪ rationalisiert nicht selten sadistische Neigungen des Erziehers selbst und fungiert in dieser Weise als  ▪ (sekundärer) Abwehrmechanismus des Erziehers.

Häufig bedient sie sich dabei der Mittel des Initiationsritus (z. B. Verinnerlichung einer Todesdrohung), der Hinzufügung von Schmerz (auch seelisch), der totalitären Überwachung des Kindes (Körperkontrolle, Verhalten, Gehorsam, Verbot der Lüge etc.), der Tabuisierung der Berührung mit Hilfe eines abstrakten Erziehungsapparates, der Versagung grundlegender Bedürfnisse und einem übertriebenen bis zwanghaften Ordnungsfanatismus. (vgl. wikipedia.de)

Allgemeine Kennzeichen Schwarzer Pädagogik

Die Schwarze Pädagogik ist nach Alice Miller (1983, S. 76ff.) dadurch gekennzeichnet,

  • dass die Erwachsenen Herrscher über das abhängige Kind sind

  • dass die Erwachsenen über Recht und Unrecht bestimmen können wie Götter

  • dass der Zorn der Erwachsenen aus ihren eigenen Konflikten stammt

  • dass sie das Kind für ihre eigenen Probleme und Konflikte verantwortlich machen

  • dass die Erwachsenen die Meinung vertreten, die Eltern sind immer zu schützen

  • dass die Erwachsenen die Meinung vertreten, lebendige Gefühle des Kindes bedeuten für ihre Herrschaft über das Kind eine Gefahr

  • dass man dem Kind so früh wie möglich seinen "Willen nehmen" muss

  • dass in der Erziehung alles sehr früh geschehen soll, damit das Kind davon noch möglichst wenig mitbekommt und den Erwachsenen nicht verraten kann.

Schwarze Pädagogik ist repressiv

Die Mittel, die schwarze Pädagogik einsetzt, sind repressiv. Zu ihnen gehören:

Fallen stellen, Lügen, Listanwendung, Verschleierung, Manipulation, Ängstigung, Liebesentzug, Isolierung, Misstrauen, Demütigung, Verachtung, Spott, Beschämung, Gewaltanwendung bis zur Folter...

Dabei ist die Schwarze Pädagogik darum bemüht, dem Kind von den ersten Lebensmonaten an Informationen über die Welt und seine Umwelt zu vermitteln, die in der gleichen Form schon über Generationen hinweg vermittelt worden sind.

Solche Interpretationen der Welt werden von den Kindern übernommen und internalisiert, obwohl sie zum großen Teil nachweislich falsch sind.

So wird Kindern in der Schwarzen Pädagogik klargemacht,

  • dass aus Pflichtgefühl Liebe wird

  • dass man den Hass mit Verboten aufheben kann

  • dass Eltern von vornherein, einfach weil sie Eltern sind,  Achtung verdienen

  • dass Kindern eine solche Achtung von vornherein nicht entgegengebracht werden muss

  • dass Gehorsam stark macht

  • dass eine hohes Selbstwertgefühl schädlich ist

  • dass dagegen eine niedrige Selbsteinschätzung menschenfreundlich macht

  • dass Zärtlichkeiten verweichlichen und schädlich sind

  • dass es richtig ist, auf kindliche Bedürfnisse nicht einzugehen

  • dass Härte und emotionale Kälte ausgezeichnet aufs Leben vorbereiten

  • dass vorgespielte Dankbarkeit besser ist als ehrliche Undankbarkeit

  • dass das, was man tut, wichtiger ist, als das, was man ist

  • dass die Eltern und Gott keine Kränkungen aushalten können

  • dass der Körper etwas Schmutziges und Ekelhaftes darstellt

  • dass heftige Gefühle schaden

  • dass die Eltern rundum triebfrei und Wesen ohne jede Schuld sind

  • dass Eltern immer Recht haben

 Gert Egle, zuletzt bearbeitet am: 18.04.2021

     
 

 
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