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Die
Entwicklung Deutschlands vom Agar- zum Industriestaat setzte allmählich
Ende des 18. Jahrhunderts ein und nahm Mitte des 19. Jahrhunderts so
richtig Fahrt auf. Der Beginn der so genannten Frühindustrialisierung in
Deutschland wird oft mit dem Jahr 1815 in Verbindung gebracht. In diesem
Jahr, in dem nach dem Ende der napoleonischen Kriege und der
Kontinentalsperre Handelsbarrieren abgebaut wurden und die deutsche
gewerbliche Wirtschaft immer stärker der Konkurrenz der in England schon
auf völlig anderem Produktionsniveau arbeitenden Industrie ausgesetzt
war, wurde besonders deutlich, dass Deutschland sich der heraufziehenden
neuen Zeit anpassen musste, um nicht gänzlich ins Hintertreffen zu
geraten. Eine Mammutaufgabe, die angesichts des in viele größere und
kleinere Staaten zersplitterten Deutschen Reiches, das 1806 aufgelöst
wurde, nicht so einfach zu bewältigen war. Da mussten wirtschaftliche
Hemmnisse im Güteraustausch zwischen den Staaten beseitigt werden und
vor allem politisch-gesellschaftliche Reformen auf den Weg gebrach
werden, die erst den Übergang von der Agrar- zur Industriegesellschaft
möglich machten. Kurzum: Das ganze gesellschaftliche und wirtschaftliche
Leben musste umgekrempelt werden, die vorindustrielle Zeit mit ihrem
überwiegend vom →Leben auf dem Lande
gekennzeichnete Welt überwunden werden.
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
27.12.2015 |
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