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Da sich kaum "eine allgemeingültige Aussage über den
»Liberalismus"
machen lässt, weil er sich, seit er als politische Strömung vor über
zweihundert Jahren entstanden ist, immer wieder gewandelt hat, ist es
auch vergleichsweise schwer, genau zu beschreiben, wie die Ideologie
liberaler Parteien gestaltet ist, denn im Grunde kann man "überhaupt
nicht von dem Liberalismus sprechen." (Döhn
1995, S.512f.) Am besten nähert man sich seiner Ideologie, indem man
sich ihre Grundlagen vor Augen hält: "Nach liberaler
Auffassung bestimmt
der einzelne Mensch selbst seine und der Gesellschaft Möglichkeiten, d.
h. nicht allein die Gesellschaft und ihre jeweiligen politisch-sozialen
und kulturellen Verhältnisse und deren geschichtliche Voraussetzungen
bestimmen das, was der Mensch ist und wird. So gelangt der Liberalismus
zu der Annahme, man müsse dem Individuum nur einen möglichst großen
Bewegungsspielraum zubilligen, damit die einzig mögliche Voraussetzung
für die Freiheit und den wirtschaftlichen Wohlstand des einzelnen und
der Gesellschaft gegeben sei." (ebd.)
Auf einer allgemeinen Ebene lassen sich Elemente benennen, die zum Credo
liberaler Weltanschauung gehören: "Fortschritt, Vernunft, Gemeinwohl,
Wohlstand und Recht, Kontrolle und Konkurrenz", sowie "Rechtsstaat,
Gewaltenteilung, repräsentative Demokratie und Öffentlichkeit" (ebd.)
In der praktischen Politik treten liberale Parteien dafür ein, dass sich
der Staat möglichst aus der Gesellschaft heraushält und seine Aufgabe
vor allem darin sieht, die Grundrechte der Bürgerinnen und Bürger zu
schützen. Wie schon im Zusammenhang mit den Grundlagen liberalen Denkens
beschrieben, ist die individuelle Freiheit der höchste Wert der
Liberalen. Sie treten für die Marktwirtschaft ein, sprechen sich für die
klare Trennung von Kirche und Staat aus und stehen zu den Prinzipien
einer konkurrenzorientierten pluralistischen Gesellschaft. (vgl.
Lucardie 2013, S.62)
In der Bundesrepublik Deutschland ist heute (2016) die
Freie Demokratische Partei
(FDP) seit ihrer Gründung Ende des Jahres 1948, mit der sie
die seit dem Kaiserreich vorhandene Spaltung des deutschen Liberalismus
in ein »linksliberales
und »nationalliberales
Lager überwand, die Partei, die sich der Ideologie des »Liberalismus
verschrieben und diese ideologische Ausrichtung auch im Parteinnamen
führt. (→Parteien
und Parteiensystem vor dem Ersten Weltkrieg und
in der Weimarer Republik 1919-1933)
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
21.08.2016
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