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Wer
sich politisch betätigen will, kann sich in der Politik auf verschiedene
Art und Weise beteiligen. Ist diese Beteiligung an öffentlichen
Diskursen wie bei Modellen »deliberativer
Demokratie unverzichtbar, dann kommt auch allen Formen des
Bürgerdialogs, bei dem die Bürger bei politischen Entscheidungen
mitsprechen und in institutionell geregelter Weise konsultiert werden,
ein besonderes Gewicht zu.

»E-Demokratie.org , eine Webseite die
von »Christian Heise,
einem Vorstandsmitglied der Open Knowledge Foundation Deutschland e.V.
und beim Förderverein Freie Netzwerke e.V. (u.a. freifunk.net)
konzipiert und betrieben wird, hat dabei die besonderen Merkmale von
E-Konsultationen wie folgt herausgearbeitet:
"Dialoge spielen als Verfahren für die Konsultation und
Entscheidungsfindung vor allem in dem Modell deliberativer Demokratie
eine zentrale Rolle. Sie zielen darauf ab, den Ausgleich partikularer
Interessen, die gesellschaftliche Verständigung und die Klärung von
Gerechtigkeit zu integrieren und zu vereinen. Durch Dialoge sollen
politischen Entscheidungen in der Öffentlichkeit mehr Legitimation
verliehen werden. Inwiefern diese Prozeduren zu qualitativ hochwertigen
Ergebnissen führen, hängt zum größten Teil von den Regeln und Formen des
Bürgerdialogs und der jeweiligen Argumentation ab.
Elektronische Konsultationen (E-Konsultation / E-Dialog)
bezeichnen »Online-Anhörungen« bzw. Online-Bürgerbefragungen. Die
elektronische Konsultation zielt auf die thematisch und zeitlich
begrenzte Erkundung von Expertise und Meinung ab. Im Fall von
Bürgerkonsultation geht es um die Rückmeldung der Bevölkerung zu
bestimmten Themen. Konsultation basiert auf dem Konzept der
Zwei-Wege-Kommunikation zwischen der öffentlichen Administration und den
Bürgern. Diese werden zumeist seitens der Politik angeboten. Zielsetzung
ist es, die Meinungen der Bürger zu bestimmten Themen der politischen
Entscheidungsfindung – wie etwa Gesetzesvorlagen – einzuholen. Dabei
handelt es sich um bereits bestehende, aber noch nicht endgültig
verabschiedete politische Programme oder Konzepte, die kommentiert
werden können. Auch hier lässt sich wieder in formelle und informelle
Angebote unterteilen. Während formelle Angebote die gesetzliche
vorgeschriebene Beteiligung, wie zum Beispiel im
Planfeststellungsverfahren bei der Bauleitplanung, elektronisch
unterstützen, stellt die informelle elektronische Konsultation eine
Erweiterung zur Befragung vor einem nicht gesetzlich geregelten
Hintergrund dar. Zu den informellen Angeboten zählen zum Beispiel alle
Beteiligungsformate, die sich mit dem Ziel der politischen
Meinungserkundung und/oder Öffentlichkeitsbildung zu bestimmten Themen
oder Sachverhalten befassen. Die von der Öffentlichkeit eingebrachten
Anliegen werden je nach Konsultationsangebot als Abwägungsmasse in den
politischen Entscheidungsprozess eingearbeitet oder berücksichtigt.
In politischen Reformprozessen ist die Entscheidungsfindung ohne
genaue und nützliche Informationen der Betroffenen fast unmöglich.
Öffentliche Konsultationen sind somit eines der wichtigsten Mittel, mit
denen die politischen Entscheidungsträger Informationen für
regulatorische und gesetzliche Vorschläge sammeln können. Die
Einbeziehung der betroffenen Akteure bedeutet einen ungemeinen
Fortschritt für jede Reform-Agenda, ex ante und ex post." (E-Demokratie.org/Christian Heise
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CC-BY 3.0 DE)
Beispiele für E-Konsultation sind die so genannten
»Bürgerhaushalte
(Beteiligungshaushalte), bei denen Bürger bei bestimmten
Haushaltsmitteln mitentscheiden können). "Weitere Beispiele sind
interaktive Bauleitplanungen oder themenbezogene Internetdiskurse, wie
zum Beispiel die von der Enquête-Kommission des Deutschen Bundestags
'Internet und digitale Gesellschaft' eingesetzte Diskussionssoftware '»Adhocracy',
durch welche sich Bürgerinnen und Bürger direkt in die Kommissionsarbeit
einbringen können." (Roleff
2012, Hervorh. d. Verf.) Dabei wird die Software Adhocracy in
verschiedenen Projekten und in zahlreichen zivilgesellschaftlichen
Diskursen angewendet und stets weiterentwickelt. "Die Software kann", so
seht es auf der Webseite von
»Adhocrazy.de, "frei angepasst werden. Somit ist eine Anwendung in
unterschiedlichsten Kontexten und Organisationen möglich. Jede
Organisation ist eingeladen über Anwendungsmöglichkeiten nachzudenken
oder sich dazu beraten zu lassen."
Auch bei den so genannten
Demokratie-Audits
könnte die E-Konsultation eine Rolle spielen. Mit Hilfe der Methode soll
nämlich "festgestellt werden, wie zufrieden oder unzufrieden die
Bürgerschaft mit ihren demokratischen Einfluss-, Gestaltungs- und
Kontrollmöglichkeiten ist, wo Defizite beklagt werden und der
Verbesserungsbedarf am größten ist." (Roth
2010, S.2)
Gert Egle, zuletzt
bearbeitet am:
21.12.2014 |
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