Loblied auf das Fahrrad
»Alfred Heizmann
(1949-2017)
Das Fahrrad ischt mein großes Glück,
denn ich besitz ein Mauntain-Bick.
Vom Tretter bis zum Schellenklöppel,
ein super-turbo-geiler Göppel.
Mein Fahrrad hot, ich sag's mit Schtolz,
ein Sattel wie ein Vierkantholz.
Mir tuet, wenn ich des Sitzle seh,
beim bloßen Anblick 's Fidle weh.
Der Lenker - eher tragisch komisch,
aber dafür ergonomisch.
Er ischt, falls des on interessiert,
von der Mischtgabel inschpiriert.
Ein Schutzblech hot mein Fahrrad nicht,
descht unnötig und haut aufs Gwicht.
Es fliegt mir bei meim Mauntain-Bick
der Schtroßendreck direkt ins Gnick.
Dort klebt er fescht wie angeschweißt,
und ich begreif, was "Trecking" heißt.
Doch schütze ich mich nicht vor Schmutz,
no brauch ich auch kon Kettenschutz.
Reißt 's Zahnrad mir am Hosenbein,
no hau' ich 'd Raschterschaltung rein.
Die Hos zerfetzt - ich schieb ein Fruscht -
doch andererseits kon Zeitverluscht.
Die Reifen nemmet's in dem Lauf
mit jedere Panzerkette auf.
Damit erschteig ich autonom
im Emschtfall jeden Zwetschgenbom.
Kurzum, mein Fahrrad ischt ein Hit,
do kommt dein Göppel nicht meh mit.
In meinem G'schoss ischt Dynamit.
descht schneller als ein Satellit
und dobei härter als Granit.
Der Bock ischt einfach exquisit,
und wenn de mol fahre wit,
denn bischt du schneller am Zenit
als irgendein Meteorit.
Weil der so schnell ischt mit Eschrit,
fahr ich so guet wie nie demit.
(aus: Alfred Heizmann, Aber hallo! Alfred Heizmann hintergründig &
schelmisch, Konstanz: Stadler-Verlag 2000, S.63f. veröffentl. mit freundl.
Genehmigung des Autors) Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
27.08.2023
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