In ihrem Buch "Living Dolls. Warum junge Frauen
heute lieber schön als schlau sein wollen" (2011) stellt die
britische Feministin Natasha Walter unter anderem die These auf,
dass ein hypersexualisierter Liefestyle weiblichen Erfolg neu, aber
in altem sexistischen Gewand, im engen Rahmen sexueller
Attraktivität definiere. Im Rahmen ihrer Rezension des
kommt Verena Mayer in der Süddeutschen Zeitung vom 8.3.2011 zum
Schluss:
"An diesem Punkt war der Feminismus ja
schon einmal. Vor einem Vierteljahrhundert hat »Alice Schwarzer
ihre Kampagne gegen die sexuelle Ausbeutung von Frauen
ausgerufen. Heute redet keiner mehr von 'PorNO", stattdessen ist
YouPorn Teil des Alltags geworden. [...]
Im Sexismus 2.0 sind Frauen frei, so zu leben,
wie sie wollen. Sie dürfen ihre Rollen wählen, dürfen Girlie
sein oder Schlampe oder beides gleichzeitig, was dann Topmodel
heißt. Am Ende steht einmal mehr die Erkenntnis: Die Frau ist
das Objekt. Oder wie »Harald Schmidt über
Castingshows wie 'Germany's
Next Topmodel' sagte: 'Vati spart sich den Weg in die Münzkabine
am Hauptbahnhof, denn er kann jetzt in aller Ruhe vor dem
Fernseher minderjährige Mädchen in Unterwäsche über Zechenhöfe
stöckeln sehen." (aus: Verena Mayer, Unsere
Mütter hatten recht. Zum Weltfrauentag: Die britische Feministin
Natasha Walter beklagt, dass die Degradierung der Frau zum
Sex-Objekt kein Ende nimmt, in: Süddeutsche Zeitung, 8.3.2011)
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Einmal mehr wird Heidi Klums
Reality-Soap damit als
Beispiel für herangezogen, dass der Sexismus im Medienkonstrukt
"Topmodel" wieder, in scheinbar neuem Gewand, zurück sei. Wenn immer
mehr junge Frauen "lieber schön als schlau sein" wollen, wie die
britische Feministin behaupte, dann seien sie bereit, lebende
Püppchen zu werden, "Living Dolls" eben.
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
17.08.2023