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Mit Profilnamen wie "Pitbull des Nordens",
"Paul Stormwolff", "Germania Sachen" oder „Thors Nsbm" präsentieren
sich gerne Mitglieder der NSBM-Szene
(»National
Socialist Black Metal) oder andere Gruppierungen, die einem
mythologisch begründeten nordischen Kult auf der Basis einer
Blut-und-Boden-Ideologie huldigen. In einem Konglomerat
rassistischer, antichristlicher, sozialdarwinistischer und
okkult-esoterischer Elemente wird dabei "die Ideologie der starken
Germanen bzw. Arier" (Baldauf
2011d, S.14) wiederbelebt, die ihnen wegen ihrer rassischen
Höherwertigkeit den Anspruch auf Vorherrschaft über alle anderen
Menschen zuschreibt. Die Sprache dieses Teils der rechtsextremen
Szene, die sich inhaltlich in ihrer Musik vom Rechtsrock mit seinen
aktuellen Tagesbezügen klar unterscheidet, trägt alle Merkmale eines
Gruppenjargons, der nur den Eingeweihten wirklich zugänglich, mit
seinen Anspielungen auf alte heidnische Riten und Gebräuche jedoch
nicht minder auffällig ist. Zudem ist es offenbar nicht selten, dass
"das Dritte Reich in einen heidnischen oder okkulten/satanistischen
Kontext gerückt" wird. (»Wikipedia,
22.10,2012) und Adolf Hitler als Wiedergeburt des Satans oder des
Anti-Christ verehrt wird.
Dass der NSBM rechtsextremistisch ist, lässt sich oft aus den oft
herausgeschrienen Songtexten, die man auch beim besten Willen kaum
verstehen kann, nicht so ohne weiteres erkennen. Offenbar geben auch
die CD-Cover oft darüber nicht unbedingt Aufschluss. Herausfinden
lässt sich dies, wohl am besten, wenn man die Äußerungen von
Mitgliedern der Szene im Internet unter die Lupe nimmt, denn
"NSBM wird nicht nur in Beiträgen
rechtsextremistischer Publikationen thematisiert, sondern es
existieren eigene Fanzines, die über Bands und Neuerscheinungen
berichten. Auf internationaler Ebene haben sich NSBM-Bands, -
Vertriebe und -Fanzines u. a. in »The
Pagan Front« zusammengeschlossen.
Diese verfügt über eine englischsprachige Homepage, die als
Plattform für die Verbreitung von nationalistischen, rassistischen,
antisemitischen und antichristlichen Thesen dient." (https://www.bayern-gegen-rechtsextremismus.bayern.de/wissen/musik/NSBM.pdf,
22.10.2012). In Deutschland gelten als die bekanntesten Musikgruppen
der NSBM-Szene die Bands »Absurd« und »Totenburg«, wobei
führende Mitglieder der ersteren schon mehrfach wegen
rechtsextremistisch motivierter Straftaten verurteilt worden sind.
(vgl.
ebd.)
Merkmale der in sozialen Netzwerken nach außen zur Schau getragenen
Zugehörigkeit zu solchen Gruppen, sind außer den eingangs schon
genannten Profilnamen auch Profilfotos, die Wikingerköpfe oder
–boote zeigen, ganz in schwarz-weiß gehaltene Fotografien, Symbole
wie der Thorshammer, umgedrehte Kreuze und Musikvorlieben wie "Der
Stürmer", "Absurd" oder "Totenburg". Gerne zitiert wird auch der
Philosoph »Friedrich
Nietzsche (1844-1900), z. B. aus dessen "»Antichrist"
(1895). Aber auch Nietzsches Konzept des "Ȇbermenschen",
die er in seinem Werk »Also
sprach Zarathustra (1883–85) entwickelt, liefert häufig
Stichworte, die in die rechtsextreme Ideologie der NSBM-Szene und
ähnlicher Gruppierungen eingepasst werden.
Das ganze Profil trägt damit die Botschaft des »Sozialdarwinismus:
Wir sind die Starken und Auserwählten und kämpfen gegen das Schwache
und Minderwertige. Solche Theorien, die einem
»biologistischen
»Determinismus
folgen, verwenden bestimmte Teile der Theorie von Charles Darwin
(1809-1882) (»Darwinismus),
insbesondere seine Theorie von der Entwicklung der Arten durch die
natürliche »Auslese,
und übertragen sie auf die Entwicklung der menschlichen
Gesellschaft.
Profilnamen, Profil- und andere Fotos sowie
altgermanische-heidnische Symbolik der NSBM-Szene u. a. dient
zunächst einmal, wie bei allen anderen rechtsextremen
Selbstdarstellern auch, der kollektiven Selbstvergewisserung in der
eigenen Szene und soll auf diese Weise ihren Mitgliedern eine
stabile Identitätsplattform mit entsprechender sozialer Validierung
liefern.
Ihre Attraktivität nach außen besteht freilich im Andocken an
jugendliche Erlebniswelten, was sie mit ihrem Label »Black
Metal über die Verbreitung gewaltverherrlichender,
rassistischer, satanistischer und demokratiefeindlicher Texten in
ihrer Szenemusik seit den 1990er Jahren immer wieder verfolgt.
Und: Der auf den Vertrieb mit Accessoires, Insignien, allerllei
Abzeichen und Schmuck spezialisierte Versandhandel bringt diese auch
unter junge Leute, vor allem Anhänger der Metal-Szene, die
"eigentlich" mit den Zielen der NSBM sonst nicht viel gemein haben.. (vgl.
Baldauf
2011d, S. 13-14)
Gert Egle,
www.teachsam.de, 09.10.2012, zuletzt bearbeitet am:
21.12.2013 |
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