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Deutsche Gesellschaft für Suizidprävention: Suizidalität
Suizidales Verhalten,
auch •
Suizidalität
genannt,
entsteht meist aus dem Zusammenwirken von •
Suizidtendenzen
(Suizidgedanken, -äußerungen, -absichten; Angst, einen Suizid zu begehen) und
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suizidalen Handlungen
(vgl.
Schier 1986, S. 65)
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Suizidales Verhalten stellt zunächst
einmal einen Oberbegriff dar für "alle Befindlichkeiten eines
Individuums (Gedanken, Emotionen, verbale Äußerungen und Handlungen),
die das eigene Leben in bezug auf einen möglichen Tod durch eigene
Aktivitäten berühren" (Schier
1986, S. 65).
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In diesem Sinne wird der
Begriff suizidales Verhalten weitgehend synonym mit dem Begriff der
Suizidalität verwendet. Dieser wird in
den
Empfehlungen zur Diagnostik und zum
Umgang mit Suizidalität in der stationären
psychiatrisch-psychotherapeutischen Behandlung 2005
definiert als "die
Gesamtheit all derjenigen Denk- und Verhaltensweisen eines Menschen, die
selbstdestruktiven Charakter haben können und das eigene Versterben direkt
oder indirekt in Kauf nehmen, sowie aktiv oder durch Unterlassung
anstreben" .
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Suizidales Verhalten schließt als Unterbegriffe auf der einen
Seite •
Suizidtendenzen
(Suizidgedanken, -äußerungen, -absichten; Angst, einen Suizid zu begehen
ein) und •
suizidale Handlungen
ein, die in verschiedene Gruppen eingeteilt werden können (vgl.
Schier 1986, S.65ff.).
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Suizidales Verhalten im
Allgemeinen wie auch •
suizidale Handlungen im
Besonderen werden heutzutage als multifaktorielles Geschehen betrachtet,
das vielfältige•
Ursachen und
Auslöser haben kann.
Man das suizidale Verhalten in direktes suizidales
Verhalten und
indirektes suizidales Verhalten
einteilen.
Gerade das indirekte suizidale Verhalten kann, wenngleich dabei von einer
auf den Suizid hin ausgerichteten Handlung nicht zu sprechen ist, Ausdruck
eines unbewussten Todeswunsches sein, der die rationale Kontrolle und
Beurteilung der Überlebenschancen überlagert. Daher kann man zu den
indirekten suizidalen Handlungen auch Verhaltensweisen zählen, bei denen
"das erhöhte Todesrisiko nicht weiter bedacht wird, z. B. Alkohol-,
Drogen- und Nikotinmissbrauch, Leugnung von Krankheiten, unsachgemäßer
Umgang mit bestimmten Medikamenten (z. B. Diabetes mellitus),
masochistische Verhaltensweisen und Formen der Selbstverstümmelung.
Bestimmte Berufe (z. B. Todesfahrer) und spezielle Ausgestaltungen von
Freizeitaktivitäten ( z. B. Bergsteigen, Fallschirmspringen), Streunen und
"Pattex-Schnüffeln", Autofahren unter Alkoholeinwirkung, aber auch
kriminelle Aktionen und Bandendelikte (z. B. joy riding), können suizidale
Dimensionen beinhalten, indem sie auf Grenzerfahrungen aus sind." (Colla-Müller
1984, S. 16)
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Deutsche Gesellschaft für Suizidprävention: Suizidalität
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
06.04.2024