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Wenn die Prävention misslungen ist, es also zu einem Suizid eines Kindes
oder Jugendlichen gekommen ist, müssen Eltern und Erzieher versuchen das
Geschehene irgendwie zu verarbeiten. Dies ist vor allem deshalb häufig so
schwierig, weil sie sich nach erfolgtem Suizid eines Jugendlichen sowohl
als Opfer als auch als Täter erleben. Daraus entstehen nach Henslin
verschiedene Arten von Schuldgefühlen (vgl.
Colla-Müller 1984, S.16)
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weil die
Suizidabsichten nicht wahrgenommen worden sind
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weil die
Suizidabsichten zwar wahrgenommen, der Suizid aber nicht verhindert
werden konnte
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weil Eltern und
Erzieher glauben, selbst den Suizid verursacht zu haben
Dabei spielt für die Frage der Schuld, das haben die gleichen
Untersuchungen erbracht, keine Rolle, ob die von Schuldgefühlen geplagte
Person tatsächlich irgendwie zu dem Suizid beigetragen hat. Entscheidend
ist vielmehr, wie diese Person ihre eigenen Handlungen interpretiert, die
sie im Vorfeld des Suizids vollzogen hat. In jedem Falle jedoch sind die
Betroffenen auf unterschiedliche Art und Weise bemüht ihre Schuldgefühle
abzuschwächen oder gar zu neutralisieren. Dazu bedienen sie sich
unterschiedlicher
Abwehrmechanismen des Ichs,
sie
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verleugnen den Suizid
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geben nur den außerhalb des eigenen Selbst liegenden
Faktoren die Schuld daran
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betonen die eigene Ohnmacht
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deuten die Suizidhandlung positiv um
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engagieren sich in besonderen Aktivitäten
(vgl.
Colla-Müller 1984, S.17)
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