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Schon seit vielen
Jahrzehnten wird die amerikanische AIDA-Formel
zur Darstellung der Wirkungsabsichten von Werbung und damit auch zur
Darstellung der ▪
Werbewirkung genutzt.
Die
Werbewirkung basiert danach auf einem vierstufigen Prozess.
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Die AIDA-Formel wurde 1898 von E. St. Elmo Lewis zur Gliederung von
Verkaufsgesprächen entwickelt.
Dieses vollzieht sich in vier Stufen: "attract
Attention, maintain Interest, create Desire and get
Action".
Das ursprüngliche Modell wurde später um weitere Stufen, z. B. Confidence
und Satisfaction ergänzt. Allerdings wird die lineare Abfolge bei der
Werbewirkung in hintereinander folgenden Stufen bald in Frage gestellt
(vgl.
Perrin 2004) und heute gilt das lineare Prozessmodell der AIDA-Formel wegen seiner
groben Vereinfachung des Werbewirkungsprozesses allgemein als veraltet
(vgl.
Schierl 2001, S.
80f.) (▪
Produktion
von Aufmerksamkeit)
Dennoch verdankt die AIDA-Formel es wohl gerade diesem
Umstand, dass sie bis heute immer noch populär ist. Auch in der ▪
schulischen Werbetextanalyse
hat die
▪
AIDA-Analyse zur
Beschreibung des Funktionszusammenhangs der bildlichen und textlichen
Elemente einer Werbeanzeige bei der Gestaltung der Werbebotschaft noch
immer ihren mehr oder weniger festen Platz.
Werbung soll Aufmerksamkeit erregen und tut dies auf vielfältige Art und
Weise. Sie kann dies mit Bild oder Text tun. Wenn sie die gesprochene
oder geschriebene Sprache verwendet, erzeugt sie, so die Annahmen, von
sich aus Aufmerksamkeit, das A aus der AIDA-Formel ergibt sich damit quasi
umsonst. Denn, wie
Perrin (2004) betont: "Geschriebenes verführt zum
Anlesen, Gesprochenes zum Zuhören."
Angewendet auf das Betrachten einer Werbeanzeige wird, sofern bildliche
Elemente vorhanden sind, eine bildliche Darstellung wohl zunächst die
Aufgabe der Erregung von Aufmerksamkeit übernehmen (Blickfangfunktion).
So "automatisch" wie bei der Erregung von Aufmerksamkeit, geht es beim
Entstehen von Interesse, der nächsten Stufe des Modells nicht zu.
Interesse entsteht nämlich erst dann, wenn die Werbung
über sich selbst hinausweist. Sie muss sich also auf etwas beziehen, was
in der Wirklichkeit existiert oder so existieren könnte, um unser
Interesse auszulösen.
Ein Bild, im Speziellen eine Produktabbildung einer Nivea-Creme-Dose z.
B., allein reicht hierzu im Allgemeinen nicht aus. Wenn wir aber in einer
Zeitungsbeilage zur Fußball-EM neben einer Abbildung der "Creme Q10" von
Nivea den Text "Energie für Sofa-Kicker" lesen, wird unser Interesse am
beworbenen Produkt von Nivea geweckt: Wir wollen wissen, was die
Produktabbildung mit dem Text zu tun hat.
Ebenso verhält es sich, wenn uns ein Sony-Werbeplakat mit der Frage ins
Grübeln bringt "Warum Dario Conti seine Lieblingstore in jedem Zimmer
sehen kann".
In beiden Fällen entsteht das Interesse erst, wenn sich die Werbung
auf
bestimmte Ausschnitte der außersprachlichen Wirklichkeit
bezieht.
-
Wenn also im
Falle der Niveacreme "Q10" auf "Coenzyme Q10" verwiesen wird, dann
sollen wir annehmen, dass das Produkt auch dieses "Coenzym" enthält.
-
Wenn in der
Sony-Plakatwerbung von einem gewissen Herrn Conti die Rede ist, der
"seine Lieblingstore" hinter jeder Tür genießen könne, sollen wir
glauben, dass es diesen Herrn auch wirklich gibt.
Beim
Betrachten einer Werbeanzeige kann es die ▪
Headline sein, von der in
der Bild-Text-Kombination solche Wirkungen ausgehen.
Aufmerksamkeit und gewecktes Interesse lösen aber per se noch keinen
Besitzwunsch
(Desire) aus. Denn: "Damit nun aber ein Desire keimen kann,
muss das Verstehen zuerst über das Gesagte oder Geschriebene hinausreichen
- man muss mehr verstehen, als dasteht." (Perrin
2004)
-
Dem Rezipienten
der Nivea-Werbung muss also mithin klar werden, dass das Produkt nicht
nur für die Europameisterschaft taugt, sondern auch noch danach.
-
Und hinsichtlich
der Sony-Werbung muss er glauben, dass die angepriesene Videoanlage eben
nicht nur Herrn Conti, sondern auch ihn selbst zufrieden stellen würde.
Den Übergang vom erzeugten Besitzwunsch (Desire) zum
Kauf (Action)
ermöglichen mitunter die
weiteren Zusatzhinweise.
Diese können Informationsmöglichkeiten durch das Internet, Postadresse,
Telefonnummer etc. bereitstellen.
So waren bei den beiden dargestellten Fällen die
Internetadressen so gesetzt sind,
dass sie hinreichend auffällig waren. Diese Internetadressen enthalten im Klartext
drei Befehle: "Merken Sie sich die Adresse, wählen Sie sie an, und kaufen Sie die
Produkte." (Perrin
2004)
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Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
23.10.2021
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