Xac ist
stolz. Seit gestern verziert ein Jadestein seinen
Schneidezahn. Breit lachend präsentiert er seinen Schmuck den anderen
Fußballern im Schatten der Pyramide von Chichén Itzá. Zwischen dieser
kultischen Verschönerung der Zähne des jungen Maya 650 n. Chr. in Mexiko und
dem ersten Zahnimplantat aus Titan vergehen über 1.300 Jahre. Diese
Entwicklung von Xac bis zu Gösta Larsson, der 1965 in Schweden durch den
Anatomieprofessor Branmark das erste Schraubenimplantat aus Titan eingesetzt
bekam, zeigt: Menschen ersetzen oder schmücken Zähne seit Tausenden von
Jahren. Ein kleiner Wimpernschlag in der Geschichte. Der Dentist.
Ein Grund für die Entstehung des Berufsbildes des Dentisten ist, dass
Zahnärzten lange die Aufnahme einer Tätigkeit an der Universität verwehrt
blieb. So geschehen an der Universität Kiel, wo erst nach mehr als 100
Jahren – 1771 – die Erlaubnis erteilt wurde, die Zahnkunst auszuüben. Bis
sich der erste Student für das Fach Zahnheilkunde in Kiel einschrieb,
vergingen weitere Jahrzehnte. Erst 1865 begann Carl-Wilhelm Fricke sein
Studium. Das geringe Ansehen der Zahnheilkunde an den deutschen
Universitäten sorgte bis ins 20. Jahrhundert für recht wenig praktizierende
Zahnmediziner. So etablierten junge Zahnärzte private Ausbildungsinstitute
außerhalb der Universitäten. Aus den Zahnkünstlern oder Gebissarbeitern
entstand fast zeitgleich der Beruf des Dentisten. Dentisten waren bekannt
für ihr handwerkliches Können und ihre praktische Ausbildung. Da der Titel
„Zahnarzt“ weiter geschützt blieb, aber an den Universitäten eher
stiefmütterlich behandelt wurde, verwundert es nicht, dass es 1919 fast
doppelt so viele Dentisten wie Zahnärzte gab.
Und das war auch gut so. Aufgrund des Mangels an studierten Zahnärzten war
die Versorgung durch Dentisten gerade in ländlichen Gegenden oder in den
ärmeren Schichten der Bevölkerung notwendig. Die fast gleichzeitige
Entwicklung zum Zahntechniker, brachte den Beruf des Dentisten in eine
ambivalente Situation. Je mehr sich das dentistische Berufsbild verfestigte,
desto deutlicher kristallisierten sich zwei klar voneinander getrennte
Zweige – Zahnmedizin und Zahntechnik – heraus. Zu Beginn des 20. Jahrhundert
gewann die Wissenschaft in der Medizin und Zahnmedizin an Bedeutung. Zwar
wurde 1920 die dentistische Ausbildung staatlich anerkannt. Doch zeitgleich
wuchs die Anerkennung der Zahnärzte in der Bevölkerung. Die Zahnheilkunde
erfordert immer tiefere Kenntnisse in allgemeinmedizinischen Zusammenhängen.
Nach dem zweiten Weltkrieg wurde es ausschließlich studierten Zahnmedizinern
gestattet Patienten zahnmedizinisch zu versorgen. 1949 schaffte die
sowjetische Besatzungszone die Ausbildung zum Dentisten ab. 1952 folgte die
Bundesrepublik Deutschland. Der Beruf des Dentisten hatte nach nur drei
Jahrzehnten das Zeitliche gesegnet.
(Presseerklärung von proDente, Köln 30.März 2012)
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Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
15.08.2023