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Lebensmüdigkeit oder die Suizidalität
entsteht meist aus dem Zusammenwirken von Gedanken über die mögliche
eigene Selbsttötung (=suizidale Ideen) und Handlungen, die den eigenen Tod
bewusst herbeiführen sollen oder können. (=suizidale Handlungen) Auf der
Suche nach den Gründen für das Eintreten einer solchen Lebensmüdigkeit hat
die Forschung verschiedene Antworten gegeben, die auf unterschiedlichen
Ansätzen beruhen:
Selbsttötung, Freitod, Suizid oder Selbstmord?
Man hat den Vorgang, wenn jemand seinem eigenen Leben bewusst ein Ende
setzt sprachlich mit verschiedenen Begriffen bezeichnet.
- Der Begriff Selbstmord, der den
juristischen Straftatbestand des Mordes heranzieht, wertet den Suizid
dazu noch moralisch und ethisch ab.
- Freitod betont als Gegenbegriff dazu
zwar die Autonomie des einzelnen, über sein Leben oder Nicht-Leben frei
zu entscheiden, doch scheint der Begriff angesichts der von den
Betroffenen erlebten psychischen und physischen Leiden beschönigend.
- Der Begriff Selbsttötung trägt
keinen Wertungsakzent und bezeichnet lediglich den Vorgang, dem eigenen
Leben durch die eigene Hand ein Ende zu bereiten. Aus diesem Grund wird
dieser Begriff bevorzugt oder durch den ebenso neutralen Begriff des
Suizids ersetzt.
- Die Weltgesundheitsorganisation (WHO, 1992)
definiert den
Begriff des Suizids "als eine
Handlung mit tödlichem Ausgang, die der Verstorbene mit Wissen und in
Erwartung des tödlichen Ausgangs selbst geplant und ausgeführt hat mit der
Absicht, die vom Verstorbenen gewünschten Veränderungen herbeizuführen."
(vgl. Sprechen über Selbsttötung)
Jeder Suizid oder Suizidversuch beruht auf
suizidalen Handlungen, die
allerdings nicht immer mit dem klaren Ziel ausgeführt werden zu sterben,
sondern oft auch nur den Wunsch nach einer Pause im Leben oder nach
zeitweiligem Abstand von Alltagsproblemen zum Ausdruck bringt.
Vom Suizid ist der so genannte Parasuizid
zu unterscheiden. Bei diesem nimmt die betroffene Person zwar
Suizidhandlungen vor, verbindet sie aber nicht mit der festen
Selbsttötungsabsicht. Dahinter steht vielmehr die Suche nach Hilfe, der
Wunsch nach zeitweiliger Ruhe und Pause im Leben und das Bestreben jene
Probleme loszuwerden, die einem die Suizidgedanken immer wieder
aufdrängen. Natürlich können auch Parasuizide, ohne dass es letzten Endes
genau so gewollt gewesen ist, einen tödlichen Ausgang haben. Man schätzt,
dass 90% aller suizidalen Handlungen als Parasuizide anzusehen sind. (vgl.
Krüger 2003, S. 2)
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