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Bausteine
▪ Bausteine
zur sprachlichen Gestaltung von erzählenden Texten
(Um- und
Weitererzählungen)
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Zeichensetzung bei der wörtlichen Rede
▪
Formen des schriftlichen Erzählens in der Schule
▪
Weitererzählung
Das
Verfassen einer
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Weitererzählung ist eine Schreibaufgabe, die im
Rahmen der
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(schriftlichen) Abschlussprüfung in der Berufsschule (Kaufmännische Berufe)
im Fach
Deutsch als Aufgabentyp zum Kreativen Schreiben
gestellt werden kann.
Das ▪
Weitererzählen
ist dabei eine im Deutschunterricht auch sonst weitverbreitete Methode der ▪
produktiven
Textarbeit.
Die Schreibaufgabe
Der vorgegebene Text als Grundlage der Weitererzählung
Ausgangspunkt einer Weitererzählung im Rahmen der KBS-Abschlussprüfung
ist ein kürzerer Text. . Dieser Text kann selbst ein Erzähltext sein oder
auch eine Zeitungsnachricht bzw. ein Zeitungsbericht. Dieser Ausgangstext
ist sozusagen die Grundlage und der Bezugsrahmen für die zu
schreibende Weitererzählung.
Wer einen Text weitererzählen soll, muss sich also an den Inhalten und
Strukturen des Ausgangstextes orientieren und mit diesen als Material für
die eigene Fortführung weiterarbeiten. Das kann z. B. im Einzelnen bedeuten:
-
Sich an die
Erzählperspektive halten, die im Ausgangstext gestaltet ist (z.B.
Ich-Erzählung oder Er-Erzählung, Perspektive einer Figur, die das
Geschehen erzählt)
-
Die raumzeitlichen
Rahmenbedingungen berücksichtigen. Zeit- oder Ortswechsel bei der
Weitererzählung müssen also deutlich gemacht werden und plausibel an das
vorgegebene Raum-Zeit-Gerüst anschließen.
-
Die handelnden Figuren
weiter agieren lassen. Wenn im Ausgangstext bestimmte Figuren (bis
zu einem bestimmten Punkt) miteinander in Beziehung treten, sollte die
Weiterführung diese Beziehung in ihrer Entwicklung fortführen. Ganz neue
Figuren einzuführen, die wie vom Himmel gefallen, dieser Entwicklung
oder dem Geschehen eine bestimmte Wendung geben, sind dazu oft nicht so
gut geeignet.
-
Einen vorhandenen Konflikt
aufgreifen. Besteht zwischen bestimmten Figuren ein Konflikt oder
sieht sich eine Figur in einem (inneren) Konflikt, sind diese Konflikte
oder Problemlagen aufzugreifen und in ihrer weiteren Entwicklung
darzustellen.
-
Die
sprachlich-stilistische Gestaltung des Ausgangstextes fortführen.
Die Art und Weise, wie das Geschehen im Ausgangstexts gestaltet ist,
sollte sprachlich auch die Weitererzählung kennzeichnen. Das bedeutet z.
B., dass ein Text, der, insgesamt gesehen, in der Standardsprache
verfasst worden ist, bei der Weitererzählung nicht einfach in die
Umgangssprache abgleiten darf.
Eine vorgegebene Geschichte kann ihren Inhalt in unterschiedlichem
"Grundton" darbieten. Sie kann dabei vergnüglich, spannend oder seltsam
wirken und das Geschehen mit einem Augenzwinkern, mit ernstem Blick oder
eher unbeteiligt erzählen. Dieser genretypische Grundton wird auch an
der verwendeten Sprache sichtbar.
Beim Weitererzählen sollte man daher versuchen, diesem Grundton zu
folgen (wenn die vorgegebene Geschichte also eher humorvoll ist, auch
humorvoll weitererzählen), oder, in erzählerisch gut begründeten Fällen,
davon abzuweichen.
Eine
Geschichte weitererzählen oder zu Ende erzählen? - Kein zwanghaftes Happy
end
Wenn zu einem Text eine Fortsetzung geschrieben werden soll, wird am
häufigsten verlangt, einen Text (z. B. eine kurze Erzählung, eine
Zeitungsnachricht oder einen Zeitungsbericht) weiterzuerzählen.
Manchmal
lautet der Arbeitsauftrag auch: "Schreiben Sie die Geschichte zu Ende".
Ein solcher Arbeitsauftrag ist eigentlich nicht geeignet, weil er die
Vorstellung erzeugt, als müsste eine Geschichte ein Ende haben oder in jedem
Fall, sagen wir mal, abgerundet sein.
Weitererzählen muss aber nicht unbedingt heißen, dass eine vorgegebene
Geschichte und die darin enthaltenen Probleme oder Handlungsstränge zu einem
"richtigen" Ende kommen, das die Geschichte, z. B. mit einem Happy end,
"abschließt".
Weitererzählen bedeutet lediglich, dass eine vorgegebene
Geschichte unter Beibehaltung der maßgeblichen Erzählstrukturen wie z. B.
Ich-Erzählung oder Er-Erzählung so fortgeführt wird, dass sie plausibel an
die raumzeitlichen Daten, die Charakteristik der Figuren und das Geschehen
im Ausgangstext anknüpft und das Ganze oder bestimmte Teilaspekte fortführt
und mit erzählerischen Mitteln gestaltet.
Vorsicht Traumgeschichten und Soap-Stories!
Oft ist es für das Weiterzählen einer vorgegebenen Geschichte keine gute Idee, einfach eine Traumgeschichte
zu verfassen. Eine
solche Fantasiegeschichte entspricht nur in wenigen Fällen den
Erwartungen, die für das Weitererzählen gelten. Oft ist der Ausgangstext
dann nur noch ein Aufhänger, um seiner Fantasie freien Lauf zu lassen. Dabei
wird die kreative Leistung, die dem kreativen Schreiben bei der
Schreibaufgabe der KBS-Abschlussprüfung zugrunde liegen soll, einfach damit
verwechselt, Fantasie zu zeigen. Nach dem Motto "Mir ist doch etwas
eingefallen" wird dann oft nur noch wenig Bezug auf den Ausgangstext
genommen.
Stattdessen wird allerdings erwartet, dass man beim Weiterzählen Inhalte oder
Handlungsmomente aufgreift, deren weitere Entwicklung oder ihre
Entstehung erzählt. Ein Traum, der keine echte Rückbindung an das
Geschehen hat, sondern sich mit der Floskel "Gott sei Dank, war das nur
ein Traum!" einfach so "in die Realität" zurückkehrt, leistet dies in der
Regel nicht.
Auch nicht unbedingt ratsam ist es, eine ganz "normale" Geschichte mit
Fantasy- oder Horror-Elementen, Gewaltorgien oder Motivanleihen bei
gängigen Soaps aus dem Fernsehen
(Soap-Stories) "aufzupeppen". Solche medialen
"Vorbilder" stehen in der Regel auch in keinerlei plausiblem Zusammenhang mit dem, was einem der
Ausgangstext vorgibt.
Bausteine
Bausteine
zur sprachlichen Gestaltung von erzählenden Texten (Um- und
Weitererzählungen)
Und zur
Wiederholung:
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(Um- und
Weitererzählungen)
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Weitererzählung
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
23.03.2021
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