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Konzeptuelles Wissen

Überblick


PSYCHOLOGIE
Glossar Entwicklungspsychologie Persönlichkeitspsychologie Kognitionspsychologie
Überblick Hauptbereiche Wissensrepräsentation ÜberblickAlltagstheorien über unser Wissen Philosophische Ansätze [ Konzeptuelles Wissen Überblick Konzepte und Kategorien (Terminologie) Klassischer AnsatzDie Idee der Familienähnlichkeit Prototypenansatz (Typikalität) Exemplarsansatz (Exemplartheorie)Wissensbasierter Theorienansatz Semantische NetzwerkeSchemata ]Perzeptuelle Symbolsysteme ACT-R-Theorie Embodiment Gedächtnis Sprachproduktion und Sprachverstehen Lernpsychologie Emotionspsychologie Motivationspsychologie Kommunikationspsychologie Wahrnehmungspsychologie
 

Konzepte und Kategorien (Terminologie)

In der Kognitionspsychologie und der Wissenstheorie allgemein steht Konzept für eine begriffliche Grundvorstellung, die als elementare kognitive Einheit bei der Organisation verallgemeinerter (generalisierter) Kenntnisse und ihrer Beziehungen untereinander fungiert.

Ein Beispiel soll verdeutlichen, worum es geht. Wahrscheinlich so ziemlich hier in unseren Breiten, kann, wenn er/sie sich das unten stehende Bild ansieht, erkennen, welche Objekte sich hier vor seinen Augen "aufbauen", auch wenn man sie noch nie oder zumindest so noch nie gesehen hat und auch nicht weiß, wo diese Aufnahme entstanden ist. Ohne das Foto hier erschöpfend beschreiben zu wollen: Links erkennen wir eine Schneeskulptur, die aus unterschiedlich großen, senkrecht übereinander getürmten Schneekugeln besteht, daneben unterschiedliche große Steine am Strand einer blauen Wasserfläche, die sich farblich vom Blau des gegenüberliegenden Ufers und des Horizonts abhebt. In die Wasserfläche ragt ein Steg mit seinen zahlreichen Verankerungspfosten in den See hinein und führt abwärts nahezu auf die Höhe der Wasseroberfläche.

Es ist, so gering auf den ersten Blick die Anzahl der relevanten Bildelemente sein mag, weil wir unsere Aufmerksamkeit ja nicht auf alle gleichzeitig richten können, ein komplexes Bild, das unserer ▪ visuellen Wahrnehmung und der perzeptuellen und kognitiven Verarbeitung seiner Informationen schon einiges abverlangt. Aber, was wenn man das Bild beschreibt, ziemlich lange dauert, wissen wir in der Regel schon in Bruchteilen von Sekunden. Was im Grunde genommen ein "Wirrwarr" unzähliger physikalischer (körperferner distaler) Reize (z. B. Wellen reflektierten Lichts) darstellt, lesen wir aus und fassen das "Ausgelesene" wieder zusammen, indem wir die Art, wie wir diese Information zusammenfassen, mit den Mustern vergleichen, die wir über das, was wir sehen, früher gebildet haben. Einem Menschen aus der Südsee, wo es niemals schneit, könnte da allerdings bei der Objektidentifizierung schon Schwierigkeiten haben und in gewisser Weise vor einem Bilderrätsel stehen.

Klassen von Objekten

Dass dies in unseren Breiten anders ist, liegt daran, dass wir über andere Erfahrungen verfügen und diese Erfahrungen gelernt haben, in einer bestimmten Art und Weise zusammenzufassen, die uns erlaubt, darauf zurückzugreifen, wenn wir neue Erfahrungen machen. Diese Zusammenfassungen stehen dabei für eine mehr oder weniger große Anzahl gleicher oder gleichartiger Objekte, die wir zu Gruppen zusammenfassen. Objekte können dabei alle möglichen Dinge unserer Welt sein: Physikalische Objekte jedweder Art (Mensche, Tiere, Pflanzen, Dinge aller Art, Sprache) aber auch nur vorgestellte Objekt wie z. B. Fantasien. Werden sie zu Gruppen zusammengefasst, dann werden sie als Klassen bezeichnet.

In manchen Wissenschaften wie z. B. der ▪ Literaturwissenschaft spricht man lieber von Gattungen oder Gattungsbegriffen, weil sich diese Terminologie in einer langen Begriffsgeschichte eingebürgert hat. In der ▪ Sprachwissenschaft (Linguistik) hingegen ist der Begriff der ▪ Textklassen üblich.

Im Gegensatz zu den einzelnen konkreten Objekten (ein bestimmtes Haus, eine ganz bestimmte Person, ein ganz bestimmter Hund etc.) beruhen solche Klassen auf Generalisierungen, d. h. darauf, was auf alle Mitglieder einer Klasse mehr oder weniger auszeichnet oder auf Merkmalen, die sie per Definition besitzen müssen, um zur Klasse zu gehören. Im Alltag gehen wir ständig mit Begriffen um, die solche Klassen darstellen.

Wir sprechen von Hunden oder Katzen, von Präsidenten und Abgeordneten oder von Schiffen und Flugzeugen und nennen solche Wörter meistens Oberbegriffe und wissen dann auch, dass wir damit sämtliche Vierbeiner der Klasse Hund meinen oder von Fahrzeugen aller Art sprechen, die sich auf und im Wasser fortbewegen können, ohne unterzugehen. Und zugleich wissen wir in der Regel auch, dass sich zu solchen Oberbegriffen wieder Oberbegriffe finden lassen (Hunde z. B. als Säugetier) und auch nach unten hin lassen sich viele dieser Oberbegriffe noch einmal in Unterbegriffe aufgliedern, ehe man am Ende z. B. von HUND ausgehend, über Hunderassen usw. zu Tibetterrier zum eigenen "Wuddiwuddler" kommt, der als treuer "Buddy" mit die 12 Jahre seines Lebens geteilt hat. Klassenbegriffe sind, das soll damit gesagt werden, immer relationale Begriffe.

Den Begriff selbst, der eine Klasse bezeichnet, nennen wir im Alltag wie gesagt gewöhnlich Oberbegriff, machen uns aber wenn wir sie verwenden eigentlich keine Gedanken darüber, auf welcher Grundlage wir diese Oberbegriffe bilden oder sie als solche erworben haben. Nur in besonderen Fällen wird uns hin und wieder bewusst, dass unsere "natürlichen" Oberbegriffe, in der Fachsprache spricht man in diesem Zusammenhang von "natürlichen Kategorien" oder natürlichen Konzepten", die wir im Laufe unseres Lebens in unseren Interaktionen mit unserer Umwelt erworben haben, nicht so ohne weiteres passen. So passt u. U. ein Pinguin oder ein Strauss eben nicht zur Klasse Vögel, die wir mit Merkmalen wie kann fliegen und hat Federn "natürlich" kategorisieren. Oder das, was einen Junggesellen ausmacht, nämlich unverheiratet zu sein, passt eben einfach auch nicht zu dem, was wir mit dem Begriff bzw. der Kategorie oder dem Konzept Papst verbinden.

Kategorien und Konzepte

Oft werden die Termini Begriff, Konzept und Kategorie synonym verwendet. Während Begriff und Konzept eigentlich schon immer als Synonyme auftreten konnten, scheint sich in der ▪ Kognitionspsychologie erst in neuerer Zeit durchsetzen, dass auch ▪ zwischen Konzept und Kategorie nicht mehr unterschieden wird, weil "Kategorien Produkte der Interaktion von Strukturen in der Welt und informationsverarbeitenden Systemen sind", wie Waldmann (2008, S.378f.) betont. (vgl. auch Wentura/Frings 2013, S.126, vgl. Kiesel/Koch 2012, https://amzn.eu/bCwdJrW, Kindle-Version)

Dennoch: Am meisten verbreitet scheint immer noch die Vorstellung zu sein, unter Konzepten "mentale Repräsentationen in individuellen Gedächtnissen" (Hoffmann/Engelkamp 22017,  5.5.2 Methoden zur Erfassung von Strukturen im semantischen Gedächtnis https://amzn.eu/7kMG13x) zu verstehen. Um etwas über sie und "über die zwischen ihnen bestehenden Assoziationen zu erfahren, müssen Konzepte aktiviert werden." (ebd) Dabei kann diese Aktivierung durch konkrete Objekte, Bilder, Geräusche, Gerüche, Szenen etc. erreicht werden, ebenso gut aber auch mit Hilfe von Wörtern.

Die Repräsentation konzeptionellen Wissens

Zur Erklärung, wie konzeptionelles Wissen im Gedächtnis repräsentiert wird, gibt es verschiedene wissenschaftliche Ansätze und Modelle. Von diesen können und sollen in diesem Arbeitsbereich nur ausgewählte Modelle so in Grundzügen dargestellt werden, dass ein Überblick über die wichtigsten Ansätze, auf die heute auch in anderen Wissenschaften immer wieder Bezug genommen wird, möglich wird.

Wir beschränken uns daher auf

Konzepte und Kategorien (Terminologie)

Konzeptuelles Wissen und Textverstehen

Fragen, welche Bedeutung konzeptionelles Wissen für das Textverstehen und die Kohärenzbildung im Rahmen einer Top-Down-Verarbeitung durch den Leser und dessen eigenständiger ▪ Sinnkonstruktion besitzt, werden im vorwiegend im ▪ Projektbereich Lesen und im Fachbereich ▪ Textinguistik u. a. im Zusammenhang mit der Kohärenzproblematik behandelt.

 Gert Egle, zuletzt bearbeitet am: 17.12.2023

       
 

 
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