Um die die
bedeutungshaltigen Informationen in einem Satz, die im Grunde sind, was mit
Proposition gemeint ist, darzustellen, greift man auf ein
besonderes Notationssystem zurück, mit dem sich die
strukturellen Komponenten einer Aussage (Proposition) erfassen
lassen.
Was das Konstrukt der propositionalen Repräsentationen
weder darstellen kann noch will, ist indessen in welche
Richtungen Propositionen miteinander verknüpft werden. Hier
setzen die Vorstellungen von ▪
propositionalen Netzwerken an, welche die Beziehungen
zwischen Konzepten analysieren und visualisieren.
Der
Satz "Das Haus ist schön." ist ein Beispiel für eine einfache
Proposition. Ihre Struktur besteht nach
Kintsch (1974)
aus einer Relation bzw. einem Prädikat
und einer geordneten Menge so genannter
Argumente. Beide Strukturen repräsentieren auf einer
abstrakten Ebene die Bedeutung einer Aussage. Das sogenannte
Prädikat hat dabei die Aufgabe, das Argument oder die Argumente zu
organisieren. So verbindet man z. B. mit dem Wort "befreite“
(Prädikat) in den nachfolgenden Beispiel gleichzeitig den
Agens (Lincoln, der die Sklaven befreien
kann)), das Objekt (die Sklaven, die werden) sowie das Funktion, die
Lincoln ermöglicht das zu tun (sein Amt als US-Präsident).
In dem
nebenstehenden einfachen Beispiel ist das Prädikat (nicht
gleichzusetzen mit dem grammatischen Satzteil!) das Adjektiv "schön".
Ihm ist ein Argument zugeordnet, nämlich "Haus".
Es gibt allerdings
auch komplexere Sätze, die aus mehreren Propositionen bestehen. Sie
werden bei der Analyse in ihre elementaren Propositionen zerlegt und
zwar so, "dass jede einzelne Darstellungseinheit einer
Bedeutungseinheit entsprechen muss" (Anderson
72013, S.99). Dann lassen sie sich und wie in
folgendem Beispiel von
Anderson (72013, S.99) entsprechend darstellen:
Lincoln, der
Präsident der Vereinigten Staaten während eines bitteren
Krieges, befreite die Sklaven.
Zerlegt man diesen
komplexen Satz in einfachere Sätze, die auch eine einfachere
Bedeutungseinheit ausdrücken, dann lassen sich drei verschiedene
Sätze bilden, die jeweils eine Proposition darstellen:
A. Lincoln war
der Präsident der Vereinigten Staaten während eines Krieges.
B. Der Krieg
war bitter.
C. Lincoln
befreite die Sklaven.
Damit der komplexe
Satz wahr bleibt, darf keiner dieser Teilsätze unwahr sein. Was von
diesen Propositionen am Ende tatsächlich als elementare Bedeutung
des komplexen Satzes gespeichert wird, ist damit aber nicht gesagt.
Wir erinnern jedenfalls, das demonstriert die propositionale Analyse
komplexe Sätze auf der Basis einer Gruppe von einfacheren abstrakten
Bedeutungseinheiten innerhalb des komplexen Satzes. (vgl.
Anderson (72013, S.99)
Kintsch (1974)
stellt Propositionen in seinem Notationssystem in einer Weise dar,
die für die Analyse von Propositionen in unterschiedlichen Bereichen
immer wieder zum Einsatz kommt.
Grundsätzlich wird
jede (komplexe) Proposition durch Liste von untergeordneten
Propositionen dargestellt.
Dabei werden das
jeweilige Prädikat (in der Regel ein Verb, ein Adjektiv oder ein
anderer relationaler Ausdruck) und die Argumente (Angaben zur Zeit,
zum Ort und zu den Objekten, um die es geht - in der Regel Nomina)
in Klammern gesetzt. Am obigen Textbeispiel demonstriert, sieht dies
wie folgt aus:
A'. (Präsident
von: Lincoln, Vereinigte Staaten, zur Zeit eines Krieges)
B'. (bitter:
Krieg).
C. (befreien:
Lincoln, Sklaven)
Dabei ist es
wichtig zu verstehen, dass sich die Bedeutung des komplexen
Gesamtsatzes in dieser dargestellten Form auch nicht ändern würde,
wenn dieser anders lauten würde, z. B. Die Sklaven wurden durch
Lincoln, den Präsidenten der Vereinigten Staaten, während eines bitteren
Krieges befreit.