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An diesem Dienstag

Didaktische und methodische Aspekte

Wolfgang Borchert (1921-1947) Kurzgeschichten

 
FAChbereich Deutsch
Glossar Literatur Autorinnen und Autoren Wolfgang Borchert Überblick Kurzgeschichten Didaktische und methodische Aspekte Überblick Historischer Hintergrund ▪ Nachts schlafen die Ratten doch Die Küchenuhr [ An diesem Dienstag Text Didaktische und methodische Aspekte ÜberblickAspekte der ErzähltextanalyseBausteineFragen und Antworten (KI) ] Die KirschenDas BrotDie drei dunklen KönigeLesebuchgeschichten Mein bleicher Bruder ▪ Die Katze war im Schnee erfrorenDer Kaffee ist undefinierbar Die lange lange Straße lang Die Mauer Das GewitterDie traurigen Geranien Im Schnee, im sauberen Schnee Bleib doch, Giraffe ▪ Gottes Auge Bausteine   Links ins Internet Schreibformen
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Strukturbegriffe der Erzähltextanalyse
Didaktische Aspekte
Überblick
Auswahl (Zusammenstellungen wichtiger Strukturbegriffe)
Wer erzählt die Geschichte? (Aspekte zur Gestaltung der Erzählinstanz)
Wie wird erzählt? (Zeit, Modus, Stimme)
Was wird erzählt? (Handlung, erzählte Welt, Figur, Raum)

Erzählformen und Erzählverhalten (Petersen)

Kurzgeschichte
Didaktische und methodische Aspekte
Überblick
Merkmale
So interpretiert man eine Kurzgeschichte
Überblick
Arbeitsschritte
Textauswah

 ▪ Schulische Analyse und Interpretation erzählender Texte
▪ Einen Erzähltext mit der Kategorientafel analysieren

ABC der schulischen Erzähltextanalyse

Didaktische und methodische Aspekte zu den Kurzgeschichten Borcherts

Die • didaktischen Konzepte, die bei der Behandlung von • Kurzgeschichten zum Tragen kommen, gelten für den gesamten Bereich der • erzählenden Literatur. Daher umfassen sie auch die • Gesamtheit der Kurzgeschichten von • Wolfgang Borchert bestimmen auch die Arbeit mit seiner Kurzgeschichte • »An diesem Dienstag«.

Auch wenn ▪ Kurzgeschichten im Allgemeinen wohl • nicht zu der von Kindern und Jugendlichen bevorzugten Freizeitlektüre gehören . (vgl. Pfeiffer 22013, S.65) motiviert eine anregende und eigenaktive Behandlung der Kurzgeschichten Borcherts die Schülerinnen und Schüler aus unterschiedlichen Gründen heute wohl noch immer.

In einer Zeit, in der der Krieg nach Europa zurückkehrt ist (Angriff Russlands auf die Ukraine im Februar 2022), die Bilder von der Zerstörung des Gaza-Streifens durch Israel und dem Schicksal der dort lebenden Menschen seit dem von der terroristischen Hamas am 7.10.2023 verübten Massaker allgegenwärtig geworden sind, und die Welt an zahlreichen Orten von Krieg und Zerstörung gezeichnet ist, erhalten auch die Geschichten Borcherts, die die Erfahrungen und das Schicksal der Menschen im Zweiten Weltkrieg und der Nachkriegszeit im kulturellen Gedächtnis der Deutschen bewahren, eine große Aktualität.

Schon Wilhelm Große (1995/2017, S.93f.) hat dabei auf die besondere Wirkung der Kurzgeschichten Borcherts auf Schülerinnen und Schüler hingewiesen und dies auf "die Glaubwürdigkeit seines kurzen Lebens, die Wahrhaftigkeit der Texte, sie pazifistische Haltung, das unterkühlte Pathos" zurückgeführt, die diese Geschichten auszeichneten. Sie sprächen die Jugendlichen besonders durch ihre "Verweigerungshaltung" an und den in ihnen zum Ausdruck gelangenden Pazifismus sowie "die in ihnen verwirklichte Humanität", die auch seinen Texten ein hohes Maß an Glaubwürdigkeit verliehen.

Der Zugang zu den Texten im Unterricht erfolgt im Allgemeinen kognitiv-analytisch oder produktiv mit verschiedenen Methoden des handlungs- und produktionsorientierten Unterrichts, die dem Entwicklungsstand, dem Wissen und den erworbenen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler entsprechend zu gestalten sind.

Kognitiv-analytischer Zugang

Der • kognitiv-analytische Zugang zu dieser Kurzgeschichte kann über • Gattungswissen, • Textanalysewissen, • Literaturgeschichtliches Wissen, • Autorenwissen oder • Intertextuelles Wissen erfolgen.


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Im Allgemeinen zielen kognitiv-analytische, • wissensorientierte Konzepte, die auch als • "Literaturwissenschaftsdidaktik" (Köster 2015, S.60 unter Bezugnahme auf Pflugmacher 2014, S. 157f.) bezeichnet werden, darauf "in Bauformen, Strukturen, Untergattungen und Strategien des Erzählens" (Kepser/Abraham 42016, S.194) einzuführen.

Dazu gehört auch die Herausarbeitung der • Grundstrukturen von Borcherts Kurzgeschichten sowie die • Besonderheiten seines Stils.

Konzepte der älteren Erzähltheorie als Grundlage der literaturwissenschaftlichen Grundausbildung

Die literaturwissenschaftliche Grundausbildung kann sich dabei nach Ansicht von Kepser/Abraham (42016, ebd.) bei der • schulischen Erzähltextanalyse mit den Konzepten der älteren Erzähltheorie und ihren Strukturbegriffen begnügen. Darunter fallen u. a. das Konzept der ▪ Erzählsituationen von »Franz K. Stanzel (geb. 1923) (1964,1979), die Analyse der Bauformen des Erzählens von »Eberhard Lämmert (1924-2015) (1953/1955) (z. B. • Erzählerbericht und Figurenrede (Ältere Erzähltheorie).

Wer hingegen ein im Vergleich zu Stanzels Konzept "weitaus offeneres, programmatisch dynamischeres und der erzählerischen Praxis in der Tat angemesseneres Instrumentarium" (Jeßing/Köhnen 22007, S.189) bevorzugt, findet in der ▪ Erzähltextanalyse nach Petersen (1998), eine kriterienorientierte Alternative zu dem triadischen Konzept von Stanzel. Dabei kann die etwas ▪ vereinfachte Form der "Kategorientafel" (Petersen 1998, S.8), die Petersen an anderer Stelle (72006, S.58) zusammengestellt hat, insbesondere für die ▪ schulische Analyse erzählender Texte, nicht nur aus didaktischen Gründen, die elementaren Instrumente im "▪ Werkzeugkasten" bereitstellen.

Die Kategorien der älteren Erzähltheorie bestimmen auch die • Lehrwerke in den Jahrgangsstufen 7 bis 10.

Ausgewählte Kategorien der neueren Erzähltheorie als Beitrag zur Wissenschaftspropädeutik

Allerdings sollte, wie auch wie Kepser/Abraham (42016, S.191) meinen, in Leistungskursen auch der Anschluss an die neueren narratologischen Konzepte gesucht werden, die im Bereich der Literaturwissenschaft heute an den Universitäten gelehrt werden.

Dazu zählt vor allem die Erzähltheorie von »Gérard Genette (1930-2018) (1972, dt. 1994) (z. B. Kategorien wie homodiegetischer oder heterodiegetischer Erzähler oder auch das ▪ Fokalisierungkonzept).

Auch die Einführung in die Erzähltheorie (1998, 10. Aufl. 2016) von »Matías Martínez und »Michael Scheffel (geb.1958) schließt vor allem an Genette an.

Aber auch die Narratologie von »Wolf Schmid (geb. 1944) (2005) (z. B. • Parameter der Perspektive) bietet einiges, was schon im Literaturunterricht bei der Analyse von Erzähltexten verwendet werden kann.

Eine umfassende Orientierung der • schulischen Erzähltextanalyse an den umfangreichen Kategoriensystemen und Strukturbegriffen der neueren Erzähltheorie bzw. der neueren wissenschaftlichen Narratologien ist dabei allerdings sicherlich nicht möglich.

Kompetenzorientierte, auf den produktiven Umgang mit erzählenden Texten setzende Konzepte

Kompetenzorientierte, auf den produktiven Umgang mit erzählenden Texten setzende Konzepte auch als "Literaturdidaktik" (Köster 2015, S.60) bezeichnet, gehen mit den Texten "spielerisch" um und wollen damit ein Verständnis für historische und moderne Formen des Erzählens schaffen. Sie setzen an der Ganzheitlichkeit ästhetischer Erfahrung an und rücken  als • Prototypendidaktik (vgl. u. a. Spinner 2006, Köster 2015) bildliches Denken und das Finden von selbst generierten Ähnlichkeiten mit all ihren dabei auftretenden Unschärfen in den Mittelpunkt. Im • handlungs- und produktionsorientierter Unterricht mit seinen vielfältigen • Methoden und Konzepten steht ein großes Repertoire unterschiedlicher Möglichkeiten zur Verfügung mit erzählenden Texten • produktiv und •  kreativ umzugehen.(• Surfbrett Kreatives Schreiben)

Formen und Methoden der Kontextarbeit

Um zu einem vertieften Verständnis der Kurzgeschichte zu gelangen, können verschiedene • Formen und methodische Verfahren der Kontextarbeit durchgeführt werden, die auch einem ahistorischen Verständnis der Gattung entgegenwirken. Dazu zählen bei der • Kontextualisierung der • Kurzgeschichten Borcherts das • Autorenwissen, das • Gattungswissen, das • historische Kontextwissen und das • intertextuelle Wissen.

In • eigenverantwortlichem Lernen, das sich auf entsprechende prozessorientierte Arbeits- und Schreibaufgabene stützt, können die Schülerinnen und Schüler über die • Biografie Borcherts recherchieren oder Informationen dazu aus bereitgestellten (Arbeits-)Texten entnehmen und in Bezug zu der bzw. den jeweils ausgewählten Kurzgeschichten setzen. Dabei können Sie sich auch mit den Möglichkeiten und Grenzen des • biografischen Ansatzes bei der Interpretation beschäftigen und ggf. auch reflektieren, wie sich der • Ansatz im Laufe der Zeit verändert hat.

Ebenso könnte das Heranziehen von historischem Kontextwissen vor allem im Zusammenhang mit einer thematisch motivierten Auswahl von Kurzgeschichten (z. B. Krieg, Nachkriegszeit, Humanität) von den Schülerinnen und Schülern in eigenverantwortlicher Regie in Form kooperativen Lernens erfolgen. So könnten sie Informationen über den Verlauf des Zweiten Weltkrieges (1939-1945) und die Nachkriegszeit recherchieren, die als Hintergrundwissen das Verständnis der Kurzgeschichte vertiefen können.

Literatur- und gattungsgeschichtlich zählt • »An diesem Dienstag« zur so genannten »Trümmerliteratur, die nach dem »Zweiten Weltkrieg (1939-1945) entstanden ist. Kurzgeschichten, die dazu gehören, zeichnen sich durch ihre "knappe. aussparende Erzählweise" aus. Diese zeigt sich u. a. in dem "geradlinig auf den Schluss zulaufenden Gegenwartsgeschehen, teilweise mit äußerst komprimiert eingefügter Vorgeschichte, meistens in umgangssprachlichem, untertreibenden Stil. Die solchermaßen erreichte Komplexität beleuchtet über den Einzelfall hinaus die oft fatale Interdependenz von Individuum und Gesellschaft." (Marx 2005, S.131)

»An diesem Dienstag« ordnet sich ein in eine ganze Reihe anderer Kurzgeschichten des Autors, aber auch anderer Autorinnen und Autoren der Nachkriegszeit, die Kriegserfahrungen und Erfahrungen der unmittelbaren Nachkriegszeit thematisierten. Was der schon 1947 verstorbene Borchert im selben Jahr  in seinen Erzählbänden An diesem Dienstag und Die Hundeblume veröffentlichte, beruhte, so Schnell (31989, S.537), nicht nur auf den "Erfahrungen und Anklagen eines einzelnen, sondern einer ganzen Gruppe [...] einer ganzen Generation: der von ihren Vätern betrogenen und verratenen Jugend, die unter dem Faschismus zu leiden hatte, im Krieg ihrer besten Jahre beraubt wurde und nun, inmitten von Trümmern, ihr neues Selbstverständnis suchte."

Wie z. B. »Heinrich Böll (1917-1985) oder »Ilse Aichinger (1921-2016) setzt auch Wolfgang Borchert auf die "offene, variable Form der Kurzgeschichte und das damit verbundene knappe, andeutungsweise Erzählen [...] um Kriegstraumata, Sinnverlust, Heimatlosigkeit im konkreten wie im metaphysischen Sinn und ein tief erschüttertes Weltvertrauen zu artikulieren." (Meyer 2014, S.194)

Werden Kurzgeschichten verschiedener Autorinnen und Autoren ( z. B. Wie z. B. »Heinrich Böll (1917-1985) oder »Ilse Aichinger (1921-2016)) zum intertextuellen ▪ Textvergleich mit der Geschichte Borcherts herangezogen, so können sie z. B. in Form eines thematischen, ▪ synchronen oder ▪ diachronen Vergleichs oder ▪ als ▪ Motivvergleich, ▪ Stilvergleich, ▪ Gattungs- bzw. Textsortenvergleich sowie als ▪ intermedialer Vergleich durchgeführt werden.

Verschiedene Vorschläge zur Arbeit mit den dem Text finden Sie z. B. unter den folgenden • Bausteinen:

 

Gert Egle, zuletzt bearbeitet am: 25.05.2025

 
 

 
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