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Aspekte der Aktanalyse

Inhalt

Johann Wolfgang von Goethe: Egmont - Erster Aufzug

 
FAChbereich Deutsch
Glossar Literatur Autorinnen und Autoren Johann Wolfgang von Goethe Überblick
Biographie Werke Epische Werke Dramatische Werke  Egmont Gesamttext Didaktische und methodische Aspekte Überblick Entstehungsgeschichte des Dramas Historischer Hintergrund   Handlungsverlauf Überblick Komposition des Dramas Aufzüge Überblick Szenenschema Erster Aufzug [ Aspekte der Aktanalyse Szenenüberblick Der 1. Aufzug als Exposition ] Armbrustschießen Palast der Regentin Bürgerhaus Bausteine 2. Aufzug 3. Aufzug 4. Aufzug 5. Aufzug Figurenkonstellation Einzelne Figuren Rezeptionsgeschichte Aufführungsberichte und -kritiken Textauswahl   Bausteine • Links ins Internet   Faust ILyrische Werke  BausteineLinks ins Internet  ▪ Friedrich Schiller  ... Schreibformen Operatoren im Fach Deutsch
 

Der 1. Aufzug von Johann Wolfgang von Goethes Drama »Egmont« lässt sich im Szenenschema wie folgt darstellen. Der Aufzug besteht aus 3 "Zwischenakten" bzw. Großszenen, die an unterschiedlichen Orten und zu unterschiedlicher Zeit spielen: Platz in Brüssel (Hinweis darauf findet sich im Personenverzeichnis), Palast der Regentin, Bürgerhaus)

Goethe hält sich im • »Egmont« nicht an die herkömmliche, • klassische Lehre von den drei Einheiten, sondern bevorzugt eine Akt- und Szenengestaltung, die an den Auffassungen und Techniken von »William Shakespeares (1564-1616) orientiert ist. In den Akten findet immer wieder ein Schauplatzwechsel statt, so auch im 1. Aufzug.. Diese Schauplatzwechsel werden mit Szenentiteln im Nebentext signalisiert. Unterhalb dieser Großszenen wird von Goethe selbst im Text keine Gliederungseinheit nach dem Muster herkömmlicher Auftritte im Nebentext mit Szenentitel signalisiert. Aus den Auf- und Abtritten der Figuren lässt sich die herkömmliche Szeneneinteilung aber durchaus gewinnen, wenn man die entsprechenden Bemerkungen im Nebentext zugrunde legt. Dies ist für die Analyse des Handlungsverlaufs aber durchaus sinnvoll, da sie die jeweilige • Konfiguration und die ihre zugrunde liegenden Konfigurationswechsel verdeutlicht.

In der nachfolgenden Darstellung werden die Auftritte der Szene (•  Armbrustschießen (1/13)  als jeweils eigene szenische Einheit aufgelistet. (I,1)


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Re    = Margarete von Parma, Tochter Karls des Fünften, Regentin der Niederlande
Eg   = 
Graf Egmont, Prinz von Gaure
Or   = 
Wilhelm von Oranien
Al    =
Herzog Alba
Ma  =
Machiavell, im Dienst der Regentin
Ri   =
Richard, Egmonts Geheimschreiber
Si   =
Silva, unter Alba dienend
Go  =
Gomez, unter Alba dienend
Kl   =
Klärchen
, Egmonts Geliebte

Mu = Mutter von Klärchen
Br
  = Brackenburg, ein Bürgersohn
Fe  =
Ferdinand, natürlicher Sohn Albas
So  =
Soest, Krämer, Bürger von Brüssel
Je  = 
Jetter, Schneider, Bürger von Brüssel
Zi  = 
Zimmermann, Bürger von Brüssel
Se =
Seifensieder, Bürger von Brüssel
Bu =
Buyck, Soldat unter Egmont
Ru =
Ruysum, Invalide und taub
Va =
Vansen
, ein Schreiber
An = Andere (Volk, Gefolge, Wachen usw.)

In der Rubrik An = andere Figuren, werden sämtliche Figuren, die bei Bürgeransammlungen namenlos mit oder ohne gesprochenem Text auftreten, sowie Bedienste, Gefolge und Wachen zusammengefasst.

 

Zwischenakt / Großszenen

Figuren

Handlung

1
Armbrust-schießen, Soldaten und Bürger mit Armbrüsten

Platz in Brüssel

Soest (Soe), Jetter (Je), Buyck (Bu, gesprochen: Beuk), Ruysum (Ru, gesprochen: Reusum), weitere Soldaten und Bürger mit Armbrüsten (An)

Auf einem Platz in »Brüssel veranstalten Bürger ein Armbrust-Wettschießen. Während des geselligen Treibens loben sie etliche Trinksprüche auf die Sicherheit, Ruhe, Ordnung und Freiheit als die wichtigsten bürgerlichen Ideale sowie die Obrigkeit aus. Dazwischen unterhalten sich Soest (Krämer), Jetter (Schneider), Buyck (Holländer, Soldat unter Egmont), Ruysum (invalider Friesländer) über die politischen Verhältnisse in dem vom spanischen König »Philipp II. (1527-1598) und seiner Statthalterin • Margarete von Parma regierten Land, das vor allem unter der »Inquisition und anderen Maßnahmen leide, mit dem die Spanier den weiteren Zulauf der Menschen zur protestantischen Religion mit Gewalt unterbinden wolle. Während der König und seine Statthalterin im Urteil der Gesprächspartner im Grunde genommen nicht gut wegkommen, sind sie für den in spanischen Diensten stehenden Grafen • Egmont voll des Lobes und sehen in ihm einen wohlwollenden, fröhlichen und das freie Leben liebenden und volksnahen Fürsten, den die Anwesenden mehrfach hochleben lassen.

Palast der Regentin

Regentin (Re), Ma (Machiavell)

Die Regentin • Margarete von Parma macht sich angesichts der letzten Unruhen in einigen Städten Flanderns Gedanken darüber, ob diese auch ihrer Nachsicht gegenüber den Calvinisten und ihrer Anhänger geschuldet ist. Dennoch will sie mit Briefen, die ihr Sekretär Machiavell abgefasst hat, dem spanischen König wahrheitsgetreu berichten, dass ihr die Kontrolle über diese Entwicklung weitgehende entglitten ist. Ehe die Briefe abgesendet werden, will sie aber, um sich zu versichern, noch die Meinung Machiavells hören. Dieser rät ihr, ganz im Gegensatz zu der von der spanischen Krone geforderten harten Repressionspolitik gegenüber der neuen calvinistischen Lehre, zur Fortsetzung ihrer zwar deren Bewegungsspielraum einschränkenden, insgesamt aber doch toleranten Religionspolitik. Margarete von Parma, die in der Frage der zur Debatte stehenden Religionsfreiheit noch keinen endgültigen Standpunkt hat, ist sich allerdings bewusst, dass sie mit einer solchen Politik ihre von der spanischen Krone abhängenden Regentschaft verlieren könnte. Vor allem bereit ihr Sorge, dass maßgebliche, in spanischen Diensten stehende niederländische Adelige, vor allem Graf • Egmont, die angespannte Lage ausnutzten und die Loslösung der spanischen Niederlande aus dem Habsburgerreich betrieben. Auch am spanischen Hof sei man inzwischen der Ansicht, dass sich eine Verschwörung gegen die Herrschaft »Philipps II. (1527-1598) in den Niederlanden gebildet habe. Um die potentiellen Verschwörer unter Druck zu setzen und endgültig Farbe bekennen zu lassen, habe sie den Rat der Regentin einberufen und auch • Oranien aufgefordert, an der Sitzung teilzunehmen. Im Rat, so erklärt sie Machiavell ihre Absichten, wolle sie den niederländischen Fürsten für die Unruhen zur Rechenschaft ziehen und ein härteres Vorgehen von ihnen verlangen. Wenn sie sich dem widersetzten, müssten sie sich selbst zu Rebellen erklären. Dann befiehlt sie Machiavell noch, die Briefe an den König schnell abzusenden, damit dieser aus ihrer Hand zuerst über die Entwicklung in den Niederlanden unterrichtet werde.

Bürgerhaus

Klärchen (Kl), Mutter von Klärchen (Mu), Brackenburg (Br)

Klare (Klärchen), ihre Mutter und Brackenburg, ein Bürgersohn, der in Klare verliebt ist und sie seit einiger Zeit umwirbt, sitzen in dem Bürgerhaus, indem Mutter und Tochter wohnen, beieinander. Als sie hören, wie die Leibwache der Regentin an ihrem Haus vorbeimarschiert, geht Brackenburg auf Klärchens Wunsch hinaus, um herauszufinden, was der Grund dafür ist. Während seiner Abwesenheit kommen Mutter und Tochter über das Verhältnis zwischen Klare und dem Bürgersohn zu sprechen. Klare erklärt, dass ihr Herz seit geraumer Zeit dem Grafen • Egmont gehört, dessen Geliebte sie geworden sei. Aus diesem Grunde will sie Brackenburg, den sie nach eigener Aussage zwar einmal gern gehabt, aber nicht geliebt habe, auf Distanz halten, ohne seine Gesellschaft grundsätzlich verlieren zu müssen. Die Beziehung des bürgerlichen Mädchens zu dem hochadeligen Egmont, von dem Klärchen als Mann, als galanten und zugewandten Liebhaber, aber vor allem auch als Volksheld schwärmt, hat in den Augen ihrer Mutter keine Zukunft, wenngleich sie sich zunächst durchaus auch in dem Glanz gesonnt hat, den die zeitweilige Anwesenheit Egmonts in dem Bürgerhaus verbreitet hat, wenn er im Schutz der Nacht die junge Frau besucht. Die Liaison Klärchens mit Egmont wird von allen, die darüber Bescheid wissen, geheim gehalten. Die Einwände und Sorgen der Mutter treffen bei ihrer Tochter jedoch auf taube Ohren. Als Brackenburg zurückkommt und von ausbrechenden Tumulten in Flandern berichtet, ziehen sich Mutter und Tochter unter einem Vorwand zurück, so dass Brackenburg für einen Moment Gelegenheit hat, über seine unglückliche Liebe und sein Leben nachzudenken, dem er nach einem schon einmal fehlgeschlagenen Suizid-Versuch mit einem Gift ein Ende setzen will.

 

Gert Egle, zuletzt bearbeitet am: 29.01.2024

  
 

 
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