Egmont trifft, deutlich später als von
•
Richard,
seinem Privatsekretär, erwartet, etwa zwei Stunden nach einer
gemeinsam mit
• Wilhelm von Oranien
geführten Unterredung mit der spanischen Regentin
• Margarete von Parma
in seiner Wohnung ein. Er erkennt schnell an der verdrießlichen Miene
seines Sekretärs, dass dieser unter Zeitdruck steht und deutlich
verstimmt ist. So lenkt er das Gespräch mit ein paar freundlich
aufmunternden Worten auf die Liaison seines Sekretärs mit einer Dame
am Hofe der Regentin, deren vermutlich geringes Verständnis für die
Verspätung Richards er für die Laune seines Sekretärs verantwortlich
wähnt.
Es gibt eine Reihe von Angelegenheiten zu erledigen und auch drei
Boten warten schon darauf, die Mitteilungen des
•
Prinzen von Gaure und Statthalters von Flandern und Artois
weiterzutragen.
Egmont will von Richard nur die wichtigsten Informationen über das
Anstehende erhalten, doch dieser besteht darauf, dass alles wichtig
sei, was erledigt werden müsse. So will sich Egmont alles, allerdings
möglichst in Kürze, nacheinander anhören.
Zunächst unterrichtet Richard seinen Herrn über die Lage in Gent und
Umgebung, über die Hauptmann Breda in einem Lagebericht Auskunft gebe.
Von einzelnen Vorkommnissen abgesehen, habe sich, so der Bericht, der
Tumult weitgehend gelegt. Egmont will keine weiteren Details darüber
wissen, sondern bekommt von Richard daraufhin vier Anfragen des
Hauptmanns vorgelegt, die er entscheiden muss.
Im ersten Fall handelt es sich um sechs ergriffene "Bilderstürmer".
Sie müssten der bisherigen Praxis zufolge, die Egmont als
Statthalter der spanischen Regentin in seinen Provinzen hatte anwenden
lassen, hingerichtet werden. Jetzt aber zeigt sich Egmont weiterer
Todesurteile dieser Art überdrüssig und ordnet daher "lediglich" die
öffentliche Auspeitschung der vier männlichen Betroffenen und die
Verwarnung der zwei Bilderstürmerinnen an.
Im zweiten Fall gestattet Egmont, gegen den ausdrücklichen Willen
seines Hauptmanns, ein letztes Mal die Heirat eines jungen Offiziers,
der ihn persönlich bei seinem letzten Aufenthalt bei seinen Soldaten
in Gent um diese Gunst gebeten hatte.
Im dritten Fall handelt es sich um die Vergewaltigung einer
Wirtstochter durch zwei seiner Soldaten. Sie sollen auf Anordnung
Egmonts drei Tage hintereinander ausgepeitscht werden und das
Vergewaltigungsopfer auch finanziell entschädigen.
Ein calvinistischer Prediger, der bei seiner angeblichen Durchreise
nach Frankreich festgenommen worden sei, soll nach dem Willen Egmonts
im vierten ihm vorgelegten Fall nicht mehr wie bisher enthauptet,
sondern nach Frankreich abgeschoben werden.
Nach dem Bericht des Hauptmanns informiert Richard seinen Herrn über
die Mitteilungen seines Steuereinnehmers, der die erwarteten Gelder
derzeit nicht eintreiben könne. Der Steuereinnehmer habe aber
zugesagt, gegen säumige Schuldner härter, notfalls mit Schuldhaft im
Kerker, vorzugehen. In einem konkreten Einzelfall, den er dabei
anspricht, gewährt Egmont allerdings dem Schuldner einen weiteren
befristeten Zahlungsaufschub, da der Betreffende ja seine prinzipielle
Zahlungswilligkeit bekundet habe. Den Vorschlag seines
Steuereinnehmers, die aktuelle Finanzmisere durch das Hinauszögern der
von Egmont an alte Soldaten oder Soldatenwitwen gezahlten
Gnadengehalte zu entschärfen, lehnt Egmont rigoros ab. Er wisse, dass
dieser Personenkreis das Geld dringender benötige als er selbst,
begründet er seine Ablehnung. Als Richard ihn daraufhin fragt, woher
das fehlende Geld denn kommen solle, erklärt Egmont es schlicht nicht
zu seinem Problem und verlangt, dass der Steuereinnehmer sich etwas
einfallen lassen solle, was für die Betroffenen und für ihn selbst
annehmbar sei.
Nach Erledigung der Steuersache erinnert Richard seinen Herrn
vorsichtig an einen bislang unbeantworteten Brief des Grafen Oliva,
der am spanischen Hof lebt und ihm wie ein Vater zugetan sei. Entgegen
seiner ursprünglichen Absicht, den Antwortbrief selbst zu verfassen,
weist Egmont daraufhin seinen Privatsekretär an, ein mit seiner
Handschrift gefälschtes Schreiben an den Grafen zu verfassen, der die
Sorgen Olivas um Egmont ausräumen solle. Richard will jedoch von
Egmont wenigstens in Grundzügen wissen, was er schreiben soll. Aus
diesem Grunde nimmt Egmont den Brief des Grafen Oliva noch einmal zur
Hand und kommentiert, was er noch einmal überfliegt. Mit ein paar
Fragen an Oliva, die er vor sich hinsagt, bringt er zum Ausdruck, dass
ihm der Graf altersgemäß zu bedächtig und ohne Verständnis dafür sei,
dass man als junger Mensch einfach andere Risiken einzugehen gewillt
sei. Zwar verkennt Egmont die wohlgemeinten Absichten des Grafen
nicht, aber dessen Sicherheitsdenken, dessen Vorstellungen von Leben
und Glück, erschienen ihm selbst wie der Tod. Daher fordert er Richard
auf, etwas zu schreiben, was Olivas Sorgen mildern könne, und ihm
mitzuteilen, dass er sich schon in Acht nehme, zugleich aber dankbar
dafür sei, wenn er seinen Einfluss am spanischen Hof weiterhin zu
seinem Nutzen geltend mache. Als Richard daraufhin kritisch anmerkt,
dass er mit solchen Worten den Grafen gewiss nicht beruhigen könne,
bleibt Egmont dennoch stur und verlangt von seinem Schreiber einfach
die passenden Worte zu finden. Er ist sich sicher, dass hinter solchen
"guten" Ratschlägen nämlich stets der Wunsch stehe, er müsse anders
leben, als er sich selbst vorstelle. Er sei von Natur aus ein
fröhlicher Mensch, der die Dinge eben leicht nehme und das Leben und
den raschen Wechsel der Dinge genieße, und genau das, so betont er,
mache sein wirkliches Glück aus. Demgegenüber sei ihm die spanische
Lebensart am Hofe des Königs mit ihrem Sicherheitsdenken und der
ganzen vom Hofzeremoniell geprägten Lebensform ganz und gar
wesensfremd.
Richards Hinweis, Egmont möge doch die in aller Zurückhaltung
formulierten Äußerungen des Grafen Oliva nicht so unfreundlich
aufnehmen, weist dieser allerdings entschieden zurück. Zur Begründung
führt er an, dass der Graf ganz genau wisse, wie sehr ihm solche
Ermahnungen zuwider, ja verhasst seien, weil sie ihn von dem Weg
abbringen sollten, den er gehen wolle. Als Richard dagegen einwirft,
dass es doch nur Liebe sei, was andere zu solchen Sorgen um ihn
veranlassten, lässt sich Egmont über weitere Details aus, die in dem
Brief des Grafen stehen. Er entrüstet sich geradezu darüber, dass Graf
Oliva ihn offenbar schon zum wiederholten Male auf die Vorkommnisse
bei einem Festmahl anspricht, das am spanischen Hof als klare
Provokation angesehen worden sei. Egmont verwahrt sich ausdrücklich
gegen solche "Märchen" und betont, dass es sich doch lediglich um eine
Art Fastnachtsspiel gehandelt habe, als andere Fürsten und er die
Ärmel ihrer Diener mit den Zeichen von Bettlern versehen und sich
selbst einem Unnamen (Geusen) gegeben hätten. Man habe das Ganze doch
nur im Übermut und allgemeiner Weinseligkeit beschlossen und damit den
König lediglich etwas spöttisch-demütig an seine Pflichten erinnern
wollen. Hochverrat jedenfalls sei dies nicht im entferntesten gewesen
und solche Gedanken solle man doch weiterhin den Höflingen überlassen.
In jedem Fall, so stellt Egmont am Ende fest, nehme Oliva das Ganze
viel zu wichtig. Schließlich vermutet Egmont sogar, dass die erneute
Eindringlichkeit der Ermahnungen des Grafen etwas ganz anderes zeigen
könnten, nämlich das allmähliche Zurückziehen seiner Egmont bis dahin
zugetanen Hand.
Auch eine kurze Unterbrechung dieser sehr emotional und emphatisch
vorgetragenen Äußerungen Egmonts durch Richard, der dessen Äußerungen
kaum folgen kann, lässt Egmont nicht innehalten. Im Gegenteil: Egmont
steigert sich in weitere Emotionen hinein, vergleicht das Leben mit
einem Schicksalswagen, der von den Sonnenpferden der Zeit wie von
unsichtbaren Geistern immer vorangepeitscht wird, ohne dabei dem
Wagenlenker kundzutun, wohin die Reise gehe.
Noch einmal versucht Richard seinen Herrn zu mäßigen, aber sein kurzer
ängstlich besorgter Appell wird von Egmont ignoriert, der, im Bild
fortfahrend, nunmehr direkt auf sich bezogen äußert, dass er immer
höher hinauf müsse, getrieben von Hoffnung, Mut und Kraft, bis dahin,
wo er in seiner Entwicklung den Höhepunkt erreiche. Dort angekommen,
sei sein Untergang, von einem Donnerschlag, Sturmwind oder durch eine
eigene Unbedachtheit bewirkt, Vollendung seines am soldatischen Ethos
orientierten Lebens. Ein selbstbestimmtes und freies Leben sei
jedenfalls, so schließt er seine Gedanken ab, jedes Risiko wert.
Richard mahnt seinen Herrn, nicht zu wissen, was er da sage und bittet
dazu Gott, seinen Herrn zu schützen.
Als Egmont bemerkt, dass der von ihm erwartete
• Wilhelm von Oranien
eingetroffen ist, ordnet Egmont, nun wieder ganz nüchtern und
sachlich, an, dass Richard, abgesehen vom Brief an den Grafen Oliva,
den er erst tags darauf verfassen solle, alles Notwendige veranlassen
und die wartenden Boten auf ihre Reise schicken solle. An Ende trägt
er ihm noch auf, seine Geliebte zu grüßen und sie zu bitten, doch
herauszufinden, was mit der Regentin los sei, die sich aber davon
nichts habe anmerken lassen wollen.
Etwas mehr als 2 Stunden nach ihrem Gespräch mit der spanischen
Regentin • Margarete von Parma
sucht • Wilhelm von
• Oranien,
neben
• Egmont einer der wichtigsten niederländischen Fürsten, den
Grafen von Gaure in seiner Wohnung auf, um mit ihm über die Lage und
die weiteren Absichten der Regentin und der spanischen Krone zu
beraten.
Während Oranien glaubt, die Regentin könne abdanken und damit einem
strengeren spanischen Regiment Platz machen, beurteilt Egmont die Lage
völlig anders. In seinen Augen nehmen sich entsprechende Andeutungen
der Regentin als ein schon hinlänglich bekanntes Spiel von ihr aus,
ohne die Gefahr entsprechender Konsequenzen. Und gesetzt den Fall, so
glaubt er, dass es dieses Mal doch anders komme, dann müsse sich ein
möglicher Nachfolger, aller noch so hochfliegender Pläne zum Trotz,
doch den niederländischen Realitäten beugen. Aus diesem Grunde lässt
Egmont wohl auch Oraniens Andeutung, der
spanisch-habsburgische
König
Philipp II. könne den
Plan verfolgen, den niederländischen Adel auszuschalten, zunächst
nicht an sich heran.
Dies wiederum veranlasst Oranien, seine ganze Erfahrung mit der
Politik in die Waagschale zu werfen. Er beobachte die Lage seit Jahren
schon mit besonderer Wachsamkeit und achte stets auf alles, was ihm
von den verschiedenen Seiten zugetragen werde. Jetzt sehe er einen
Wechsel der königlichen Politik in den Niederlanden kommen, da die
bisherige offenkundig gescheitert sei.
Egmont glaubt nicht daran und setzt stattdessen auf die
Aufrechterhaltung des Status quo, der auch im Sinne des Königs gewiss
das Beste sei. Als Oranien Egmont daraufhin sagt, die Strategie des
Königs, das Volk zu schonen, die Fürsten aber zu verderben, sei neu,
erklärt Egmont dies kurzerhand für ebenso alt wie unbegründet. Oranien
jedoch besteht darauf und unterstreicht, dass er sich seiner Sache
vollkommen sicher sei.
In eine Frage gehüllt bringt Egmont daraufhin zum Ausdruck, der König
könne sich auf seine niederländischen Fürsten verlassen und wisse dies
auch. Doch Oranien betont, dass die formal und nach außen hin
existierende niederländische Loyalität gegenüber dem König stets in
einem Spannungsverhältnis zu den Rechten stünde, die den Niederlanden
auch von der spanischen Habsburgermonarchie verbrieft und auch bis zu
diesem Zeitpunkt nicht aufgegeben worden seien. Doch auch dieser
Einwand ändert für Egmont nichts daran, dass dem König loyal das
zuteil werde, was ihm auch zustehe.
Oranien hält dagegen und meint, dass der König fortan eben mehr
beanspruchen werde, als ihm traditionell zustehe. Für diesen Fall und
die daraus erwachsenden Folgen, sieht sich Egmont allerdings durch die
besondere Gerichtsbarkeit geschützt, die den Mitgliedern des Ordens
vom
Goldenen Vlies, dem
Oranien und er selbst angehören, zuteil werde.
Als Oranien dagegen aber die Möglichkeit eines Meuchelmords an den
Fürsten ins Spiel bringt, ist Egmont empört, da er Philipp von Spanien
nicht im entferntesten für so skrupellos und dessen politische
Ratgeber nicht für so töricht halte, so einen Plan zu fassen. Denn, da
ist er sich sicher, werde ein solches Verbrechen zum Fanal eines
Aufstandes werden, der mit der Loslösung der Niederlande von den
spanischen Habsburgern ende.
Oranien widerspricht dem nicht, wirft aber ein, dass sie beide dann
aber wohl tot wären und daher sei es nötig, alles genau zu
durchdenken.
Als Egmont für einen Moment unsicher geworden zu sein scheint,
unterrichtet ihn 0ranien über die bevorstehende Ankunft des
berüchtigten
Herzogs Alba
mit seinem Heer. Egmont will zunächst nicht glauben, dass den
Provinzen erneut die
Last eines solchen Söldnerheeres
aufgebürdet werden soll.
Doch dann zeigt das Szenario Oraniens seine Wirkung. Zwar versucht
sich Egmont nach Oraniens Überlegung, dass man sich für diesen Fall
der niederländischen Führer und ihrer Loyalität versichern werde, mit
seinem zweimaligen Nein lautstark zu wehren, aber zugleich beginnt er
auch, so in die Defensive geraten, damit, sich mit den konkreten
Plänen Oraniens auseinander zu setzen. Dieser will, dass sie beide
Brüssel verlassen und, in ihren Provinzen geschützt, dem neuen
Regenten Alba ihre Aufwartung verweigern und jegliche
Loyalitätsbekundung versagen.
Egmont ist sich der Tragweite eines solchen Vorgehens völlig bewusst
ist, sieht darin eine offene Kriegserklärung an die Spanier, die ihn
zugleich zu einem Rebellen mache. Natürlich, so räumt er ein, wisse er
sehr wohl, dass das Motiv für Oraniens Rückzug in seine Provinzen
nicht Angst um das eigene Leben sei. Zugleich ermahnt er ihn
jedoch eindringlich, die schrecklichen Folgen für das Volk und die
Wirtschaft des Landes zu bedenken. Schließlich liefere er damit den
Spaniern den lang ersehnten Vorwand, mit aller Härte in den
Niederlanden durchzugreifen, was sie beide ja immer hätten verhindern
wollen. Und zu alledem kämen dann noch quälende Selbstzweifel, ob man
das Ganze nicht doch nur um der eigenen Sicherheit willen angezettelt
habe.
Oranien geht in seiner Antwort nicht direkt auf den zuletzt auch als
Vorwurf gemeinten Gedanken Egmonts ein, verwehrt sich jedoch sachlich
dagegen. Er stellt fest, dass das Schicksal eines Fürsten keineswegs
mit einem individuellen Einzelschicksal verglichen werden könne, da
sein Schicksal, im Positiven wie im Negativen, stets mit dem Ganzen
verbunden sei. Im folgenden kurzen Disput über die Frage, ob es
legitim ist, als Fürst sein eigenes Leben aus taktischen Gründen zu
schonen, beharren beide auf ihren Positionen. Am Ende sieht sich
Egmont, der die geringste Chance, ohne Krieg aus der Sache
herauszukommen, gewahrt wissen will, einem Oranien gegenüber, der
unverrückbar darauf beharrt, dass es für einen alternativen Weg keine
Hoffnung mehr gebe.
Egmont gibt jedoch nicht auf. Er hält dagegen, dass er auch weiterhin
an die Gunst des Königs glaube, erntet dafür von 0ranien aber nur
leisen Spott. Darüber regt er sich so auf, dass er danach zu einer
eher hilflos wirkenden Verteidigung der moralisch-ethischen Integrität
Philipps lI. ausholt, bei der sogar die Autorität von dessen Vater,
Kaiser Karl V.,
herhalten muss, um dem Ganzen den nötigen Nachdruck zu verleihen.
Als Oranien darauf ironisch reagiert, wird Egmont, wie sein Gegenüber
bemerkt, regelrecht aufgebracht. Egmont beharrt daher darauf, alles
mit seinen eigenen Augen zu sehen.
Daran erkennt Oranien, dass er Egmont nicht für seinen Plan gewinnen
kann. Oranien, der Egmont daraufhin als Freund anspricht, ist
jedenfalls entschlossen zu gehen. Dabei verleiht er seiner Hoffnung
Ausdruck, dass genau dieses Verhalten, Egmont noch helfen könne.
Denn, wenn damit das Ziel Albas, beider auf einmal Herr zu werden,
vereitelt werden könne, bleibe Egmont vielleicht dadurch auch dann
noch Zeit zu fliehen, wenn er die Lage endlich anders beurteile. Auf
jeden Fall, so bittet er Egmont, möge er ihn über alles Wichtige auf
dem Laufenden halten. Ein letztes Mal, sichtlich berührt, greift er
nach der Hand Egmonts und fleht ihn an, doch noch mitzukommen. Die
Tränen, die er dabei vergießt, machen Egmont stutzig. Auf seine
Nachfrage hin erfährt er, dass Oranien sein Schicksal von diesem
Moment an für besiegelt hält. Mit einem letzten Hinweis auf die Kürze
der Zeit, in der Egmont noch sein Leben retten könne, verabschiedet
sich Oranien von ihm.
Allein mit sich, will Egmont die seiner Natur gänzlich fremden
Gedanken, die Oranien in ihm geweckt hat, schleunigst wieder
loswerden, will, dass seine gute Natur seine Seele von allen Zweifeln
befreit, die von der rationalen Argumentation Oraniens gerade geweckt
worden waren. Am Ende spricht er davon, mit einem freundlichen
Mittel wieder auf andere Gedanken kommen zu können.
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
29.01.2024