Die
Handlung von
Lessings
Drama »Nathan der Weise« spielt sich in
5
Akten (Aufzüge) ab. Die Konfiguration der Figuren kann in Form eines
Szenenschemas
dargestellt werden.
1. Akt -
2.
Akt - 3. Akt -
4. Akt -
5.
Akt
1.
Akt
Szene |
Figuren |
Handlung |
Ort der
Handlung |
I,1 |
Nathan
(N),
Daja (D) |
N erfährt bei seiner Ankunft
von dem Brand und der Rettung Rechas (R) durch den
Tempelherrn (T). |
Flur
in Nathans Haus
|
I,2 |
N,
Recha (R), D |
N kann R von ihrem
Glauben an die Rettung durch einen Engel befreien. |
I,3 |
N,
Al-Hafi (A), |
A kann N nicht dazu
bewegen, dem Sultan Saladin (S) Geld zu leihen. |
I,4 |
N,
D |
D berichtet N, dass
der T sich unter den Palmen aufhalte. |
I,5 |
T,
Kloster-
bruder (K) |
T weist die im Auftrag des
Patriarchen (P) vom K überbrachte Aufforderung,
als Spion gegen S zu agieren und ihn zu ermorden, zurück. |
Ein
Platz mit Palmen
|
I,6 |
D,
T |
T weist die von D
überbrachte Einladung durch N zurück |
|
2.
Akt
Szene |
Figuren |
Handlung |
Ort der
Handlung |
II,1 |
Saladin
(S),
Sittah (Si) |
S äußert sich während des
Schachspiels mit Si über seine Heiratspläne für
seine Schwester Si und seinen Bruder Melek, um weiteren
Krieg zu verhindern. S räumt ein, dass Kriegskasse leer
ist. |
Palast
des Sultans
|
II,2 |
S, Si, A |
S gibt A den Auftrag,
irgendwo Kredit aufzunehmen. A kann dem in der Luft
liegenden Befehl, dies bei N, von dem er weiß, dass der
dies nicht will, tun zu müssen, gerade
noch ausweichen. |
II,3 |
S, Si |
Si berichtet S vom
Reichtum und der Weisheit von N und deutet an, dass sie einen
"Anschlag" auf ihn plane. |
II,4 |
N, R, D |
N wartet mit R, dem ihre
Schwärmerei für den T klar ist, auf den T. Als er kommt, ziehen sich R
und D ins Haus zurück. |
Vor
dem Haus Nathans, wo es an Palmen stößt
|
II,5 |
N, T |
Bei ihrer ersten Begegnung wird N
zunächst von dem T schroff behandelt. Aber allmählich
wird dieser von N für sich eingenommen; am Ende schließen
N und T Freundschaft. |
II,6 |
N, T, D |
D unterbricht das Gespräch von
N und T und berichtet N von seiner
Einbestellung bei S. |
II,7 |
N, T |
N will S nun doch Geld
leihen und bei S die Rede auch auf das weitere Schicksal
des T bringen. Als T seinen Namen "Curd von
Stauffen" nennt, erinnert er sich an einen früheren Freund
namens Wolf von Filnek, dem der T ähnlich sieht. |
II,8 |
N, D |
N teilt D mit, dass R
den T noch am selben Tag sehen werde. |
II,9 |
N, A |
A verabschiedet sich nach
seinen erfolglosen Versuchen, Geld für S aufzutreiben, und
wird Bettelmönch; zugleich warnt er N davor, S doch
noch Kredit zu gewähren. |
|
3.
Akt
Szene |
Figuren |
Handlung |
Ort der
Handlung |
III,1 |
R, D |
R und D warten auf den
Besuch des T. R macht D's Hoffnungen darauf,
dass der T R nach Europa (zurück-)bringen könne,
zunichte. |
In
Nathans Haus
|
III,2 |
R, D, T |
T wehrt ab, als R ihm
dankbar zu Füßen fallen will. In ihrer Gegenwart wird T
verwirrt und verlässt angesichts seiner aufkommenden Gefühle
für R fluchtartig den Raum. |
III,3 |
R, D |
R vergewissert sich im
Gespräch mit D selbst über ihre innere Zuneigung statt
bloßer Schwärmerei und Leidenschaft für den T. |
III,4 |
S, Si |
S artikuliert seine innere
Ablehnung des von Si entwickelten "Anschlags" auf
N. Im Zwiespalt stimmt er zu, N auf die Probe zu
stellen und damit unter Druck zu setzen. |
Ein
Audienzsaal im Palast Saladins
|
III,5 |
N, S |
N, der von S nicht
aufgefordert wird, ihm Geld zu leihen, und S sprechen über
Klugheit und Weisheit, bis S ihm die Frage stellt, welcher
Glaube ihm am meisten einleuchte. |
III,6 |
N |
Im Selbstgespräch überlegt N
seine Lage und vermutet eine Falle. Daher entscheidet er sich
dafür, mit einem "Märchen" (einer
Gleichniserzählung,
Parabel)
zu antworten. |
III,7 |
N, S |
N erzählt S das
Märchen von den drei Ringen (Ringparabel). S ist von der
Weisheit N's so angetan, dass er N um seine Freundschaft
bittet. N bietet ihm aus freien Stücken Kredit an. S
will den T noch einmal sehen, der eine große Ähnlichkeit
mit seinem Bruder habe. |
III,8 |
T |
Im Selbstgespräch klärt der T
für sich, dass ihn Gefangennahme, Todesurteil und Begnadigung vom
Keuschheitsgelübde befreien und seiner Liebe zu R von
dieser Seite nichts mehr entgegenstehe. |
Unter
den Palmen, in der Nähe des Klosters
|
III,9 |
N, T |
N verhält sich reserviert, als
T ihm seine Liebe zu R gesteht, weil er ahnt, dass R
und T Geschwister sein können. T sieht im Verhalten von N
einen Rückfall in jüdische Orthodoxie. |
III,10 |
T, D |
Nachdem D erfahren hat, dass N
gegen die Liebe von R und T ist, eröffnet sie dem T,
dass R eigentlich Christin ist. Das Vertrauen des T
in N ist damit erschüttert. |
|
4.
Akt
Szene |
Figuren |
Handlung |
Ort der
Handlung |
IV,1 |
T, K |
Der K, der sich vom Patriarchen
für heikle Intrigantengeschäfte missbraucht fühlt, erfährt vom
T, dass er die Unterstützung der Kirche benötige. |
In
den Kreuzgängen des Klosters
|
IV,2 |
T, K, P |
T fragt P, was mit einem
Juden geschehen müsse, der ein Christenkind in jüdischem Glauben
erzogen habe. Für P steht fest: "Der Jude wird
verbrannt" und er will dessen Namen hinter dem Rücken des T
ermitteln lassen. |
IV,3 |
S, Si |
Während das Geld N's
eintrifft, zeigt Si S ein Bild ihres gemeinsamen
Bruders Assad, um es mit dem T zu vergleichen. |
Ein
Zimmer im Palast Saladins
|
IV,4 |
S, Si (schweigend), T |
S bietet T seine
Freundschaft an und hört sich des T Klage über die angebliche
Verfehlung N's an. S ermahnt T zur Mäßigung und
verspricht, den Konflikt gütlich zu lösen. |
IV,5 |
S, Si |
S und Si bestätigen
einander die große Ähnlichkeit des T mit ihrem Bruder Assad, dem
eine Neigung für christliche Frauen nachgesagt worden sei. Sie
beschließen, die Heirat von T und R zu
ermöglichen. |
IV,6 |
N, D |
D konfrontiert N mit ihren
Vorarbeiten für ein Hochzeitskleid für R. N
verlangt noch einen Zeitaufschub, um seine (Daja gegenüber nicht
geäußerten) Vermutungen überprüfen zu können. |
Offne
Flur in Nathans Haus (wie I,1)
|
IV,7 |
N, K |
Im Gespräch mit N gibt sich
der K als Reitknecht zu erkennen, der N vor 18
Jahren einen Säugling, R, übergeben habe, dessen Vater
Wolf von Filnek gewesen sei. N berichtet von seinem eigenen
Schicksal, dem Tod seiner ganzen Familie und kann die
verwandtschaftlichen Verhältnisse nahezu entschlüsseln. |
IV,8 |
N, D |
D berichtet N, dass R
zu S geladen worden sei. Sie will nun auch R die Wahrheit
sagen. |
|
5.
Akt
Szene |
Figuren |
Handlung |
Ort der
Handlung |
V,1 |
S, drei mame- luckische Reiter |
S erhält die erwarteten
Tributzahlungen und zeigt sich gegenüber seinen Soldaten als
freigiebig. |
Zimmer
im Palast Saladins
|
V,2 |
S, Emir Mansor |
S gibt dem Emir den
Auftrag, den Großteil des Geldes zu seinem Vater in den Libanon
zu schaffen |
V,3 |
T |
Im Selbstgespräch kann der T
seinen Ärger auf N verarbeiten, indem er N's Anteil
am Werden und der Erziehung R's würdigt. Dazu macht er
sich Vorwürfe für die von ihm heraufbeschworene Gefahr für N. |
Palmen
vor Nathans Haus
|
V,4 |
N, K |
N erhält von K den
schriftlichen Beweis (Brevier) für die von ihm vermuteten
Verwandtschaftsverhältnisse und erfährt, dass der T die
Angelegenheit beim P vorgetragen hat. |
V,5 |
N, T |
T entschuldigt sich bei N
und bittet erneut um die Hand von R. N hält ihn
erneut hin mit dem Hinweis, ein eben erst ausfindig gemachter
Bruder R's müsse dazu erst gefragt werden. |
V,6 |
Si, R |
R schildert Si N als
liebenden, gütigen und weisen Vater. Verzweifelt kämpft sie um
ihre Fassung, nachdem ihr D gerade erst eröffnet hat, dass
N gar nicht ihr Vater und sie selbst Christin sei. |
In
Sittahs Harem
|
V,7 |
Si, R, S |
Si bittet S, ihr nicht
den Vater zu nehmen. S erklärt ihr, dass er N und
den T in den Palast gebeten habe. |
|
V,8 |
Si, R, S, N, T |
S teilt N mit, dass er
das geliehene Geld zurückerhalte. Als S die beiden Verliebten
einander versprechen will, deckt N auf, dass R und
T Geschwister
sind. Sie sind in Wahrheit Kinder des nach Europa emigrierten
Assad, der dort den Namen Wolf von Filnek angenommen und mit einer
von Stauffen verheiratet war. Aus dieser Ehe stammen die beiden
Kinder Blanda (=R) und Leu von Filnek (T). |
|
|
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
10.11.2020
|