Die
Handlung der
Szene
III,10 (10. Auftritt) im
3. Akt von
Lessings
Drama »Nathan der Weise« spielt
unter
den Palmen, in der Nähe des Klosters (Handlungsort).
Daja, die weiterhin hofft, mit
Hilfe des
Tempelherrn nach Europa
zurückzukommen, kann bei ihrem heimlichen Zusammentreffen mit dem
Tempelherrn hören, dass dieser
Recha
liebt. Dadurch sieht sie sich ermuntert, diesem die Wahrheit über
Rechas Herkunft mitzuteilen, zumal sie sich über die vermeintliche
Zurückweisung des Heiratsantrags durch
Nathan
empört. Auf ihre Enthüllung, Recha sei Christin, kann der
Tempelherr, sichtlich enttäuscht, zunächst nur spöttisch
reagieren, da er offenbar vermutet, Daja habe Recha heimlich zum
Christentum bekehrt. Erst als Daja erklärt, Recha sei ein
Christenkind und getauft, und ihm bestätigt, dass Nathan nicht der
Vater Rechas ist, kann der Tempelherr die ganze Tragweite der
Enthüllungen erkennen. Die Vorstellung, der "weise, gute
Nathan" habe sich in dieser Weise gegen Gott und die Natur
versündigt, stürzt ihn so sehr in Verwirrung und erschüttert sein
Bild von Nathan derart, dass er dem jeden Augenblick möglichen
Wiederzusammentreffen mit Nathan aus dem Weg geht. Er bittet Recha,
ihm auszurichten, dass sie sich bei
Saladin
wieder sehen würden. Als Daja dem Tempelherrn am Ende das
Versprechen abringen will, sie selbst neben Recha nach Europa
mitzunehmen, weicht dieser allerdings aus.
III,9
< III,10 > IV,1
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
26.04.2021