Die
Handlung der
Szene
III,3 (3. Auftritt) im
3. Akt von
Lessings
Drama »Nathan der Weise« spielt
in
Nathans Haus (Handlungsort).
Recha zeigt sich nach dem etwas
abrupten Weggang des
Tempelherrn
verunsichert, wird aber von
Daja
beruhigt. Diese ist sich klar, dass Recha sich in den Tempelherrn
verliebt hat und der Tempelherr diese Gefühle bis zu einem gewissen
Grad erwidert. Daher rät sie Recha, behutsam vorzugehen. Recha kann
aber mit diesen Andeutungen zunächst nichts anfangen, sondern muss
sich erst einmal über die Gefühle klar werden, die die Erwartung
und der tatsächliche Verlauf der Begegnung mit dem Tempelherrn bei
ihr ausgelöst haben. Jetzt, nachdem sie dem Tempelherrn begegnet
sei, spüre sie nicht mehr die starken Gefühle ("Sturm des
Herzen"), die sie zuvor gehabt habe. Als Daja aber weiter in
sie hineinhorcht, räumt Recha ein, dass nicht alle ihre Gefühle
für den Tempelherrn verschwunden seien. Und doch versucht sie ihre
Gefühle ein wenig zu rationalisieren, wenn sie erklärt, der
Tempelherr sei ihr "ewig wert [...], ewig werter, als mein
Leben". Mit ihrem Ausruf "Was schwatz' ich?" zeigt
sie aber dazu an, dass für sie noch nicht alles geklärt ist.
III,2
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Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
21.04.2021