Die
Handlung der
Szene
III,9 (9. Auftritt) im
3. Akt von
Lessings
Drama »Nathan der Weise« spielt
unter
den Palmen, in der Nähe des Klosters (Handlungsort).
Als
Nathan bei seiner
Rückkehr vom Palast unter den Palmen mit dem
Tempelherrn
zusammentrifft, hält der Tempelherr, der sich durch Nathans
Verhalten darin ermuntert sieht, um die Hand
Rechas
an. Nathan reagiert so zurückhaltend darauf, dass der Tempelherr
darin eine klare Zurückweisung sieht. Und daran kann auch der
Hinweis auf die von Recha erwiderte Liebe nichts ändern. Nathan,
der von der Entwicklung überrascht zu sein scheint, will aber
zunächst einmal die Identität des Tempelherrn geklärt wissen, da
er offenbar vermutet, dass zwischen Recha und dem Tempelherrn
verwandtschaftliche Beziehungen herrschen könnten. Der Tempelherr
hat keinerlei Verständnis für das von ihm als reine
"Ahnenprobe" gedeutete Ansinnen Nathans. Dennoch erklärt
er auf Nathans Hinweis, er habe einmal einen Tempelherrn namens
Conrad von Stauffen genannt, dass sein Name Curd von seinem Vater
Conrad abgeleitet sei. Nathan zeigt sich zunächst beruhigt, denn
ihm scheint es gänzlich unwahrscheinlich, dass ein an das
Keuschheitsgelübde gebundener Tempelherr gleichen Namens, einen
Sohn gezeugt haben könnte. Über diese Art, die Legitimität seiner
Herkunft zu überprüfen, entrüstet sich der Tempelherr, indem er
Nathan entgegenhält, dass er durchaus auch ein uneheliches Kind,
ein Bastard oder Bankert, dieses Tempelherrn sein könne. Als das
Gespräch zu einem Streit zu werden droht, beschwichtigt Nathan den
Tempelherrn zunächst einmal damit, dass er seinen Antrag ja noch
keineswegs abgelehnt habe, nur sofort sehe er sich außerstande, ihm
eine Antwort zu geben. Die Antwort Nathans will der Tempelherr, der
die Einladung in Nathans Haus ablehnt, draußen abwarten.
III,8
< III,9 >
III,10
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
24.04.2021