Recha - Überblick - Figuren in Nathan der Weise Gotthold Ephraim Lessing
 

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Die Figur der Recha in Lessings Nathan der Weise

Überblick

 
FAChbereich Deutsch
Glossar Literatur Literarische Gattungen Dramatische Texte Autorinnen und Autoren Gotthold Ephraim Lessing Nathan der Weise
teachSam-YouTube-PlaylistÜberblick Gesamttext (Recherche-/Leseversion) Entstehungsgeschichte Historischer Hintergrund  Aufbau des Dramas ▪ Handlungsverlauf Wichtige Motive ▪ Figurenkonstellation ▪ Figurenkonzeption ● Einzelne Figuren Nathan [ Recha Überblick ◄ ▪ Auftritte Rechas im Szenenschema Bausteine ] Daja TempelherrSaladin SittahAl-Hafi Patriarch Klosterbruder Emir Sprachliche Form: Blankvers Rezeptionsgeschichte ▪ Textauswahl ▪ Portfolio ▪ Klassenarbeiten / Klausuren ▪ Links ins Internet ▪ Bausteine Schreibformen Operatoren im Fach Deutsch
 

Figurengestaltung in dramatischen Texten
Kontrast- und Korrespondenzbeziehungen der Figuren
Figurenkonstellation
Konfiguration
Figurenkonzeption
Figurencharakterisierung
Literarische Charakteristik

Recha-Szenen im Dramentext von Lessing
Recha im Rahmen der Szenenanalysen

Recha gehört zu den zu den ▪ Hauptfiguren in ▪ Lessings Drama Nathan der Weise. Sie tritt im  im 1.- 3. und 5. Akt in insgesamt ▪ 8 Szenen auf. Die Aufklärung über ihre eigentliche Herkunft, die von ▪ Nathan ohne Wissen, um wen es sich handelt, an Kindes statt einst angenommen worden ist, als Tochter des verschollenen Bruders Assad von ▪ Saladin und ▪ Sittah gehört zu den Elementen der ▪ analytisch angelegten Dramenhandlung, die erst am Ende des Stückes mit der »Auflösung im Schlusstableau (V,8) vollständig ans Tageslicht kommt.

Ihre Charaktereigenschaften stehen im Zentrum unterschiedlicher ▪ Interpretationsansätze zur Figur. Neben ihrer Rolle als (vermeintliche) Tochter ▪ Nathans wird sie auch als religiöse Schwärmerin in ihrer Beziehung zum ▪ Tempelherrn dargestellt, zu dem sie eine Liebe entwickelt, die sich aber, angesichts der Tatsache, dass - wie am Ende herauskommt - beide Geschwister sind, nicht in der intendierten Weise erfüllen kann.

Recha im Rahmen der Szenenanalysen
Recha im Überblick

Recha, Nathans (angenommene) Tochter, entkommt während eines Brandes in Nathans Haus, als dieser auf einer Geschäftsreise ist, mit Hilfe eines jungen Tempelherrn den Flammen und wird dadurch gerettet. Unter dem Einfluss der christlichen Haushälterin Nathans, ▪ Daja, die selbst eine christliche Schwärmerin ist, glaubt sie, dass sie ihre Rettung einem Engel zu verdanken hat. Als Nathan nach seiner Rückkehr von dem Geschehen und Rechas Wunderglauben erfährt, wird sie sie von ihm einfühlsam, aber auch bestimmt wieder dahin gebracht, den ihrer Eitelkeit schmeichelnden Wunderglauben abzulegen und die Ereignisse auf der Grundlage vernünftigen Denkens zu beurteilen.

Dabei ist sie aber erst dann bereit, ihre sie eine Zeit lang beherrschenden schwärmerisch-religiösen Vorstellungen aufzugeben, als Nathan erfolgreich an andere Gefühle in ihr appellieren kann. Als er ihr Mitgefühl anspricht, indem er sie auf den Gedanken bringt, dass ihr seit dem Brand verschwundener Retter ja auch einfach krank sein könne, ist sie bereit, sich von ihrem Vater auf den Weg der Vernunft zurückführen zu lassen. Dabei nimmt sie an, was ihr Nathan lehrt und betont dabei  ("Begreifst du aber, / Wie viel andächtig schwärmen leichter, als / Gut handeln ist?" (I,2). Recha ist eine junge Frau, die ihren Vater Nathan auch dann noch innig liebt, als sie die Wahrheit über ihre tatsächliche Herkunft als Tochter Wolf von Filnecks erfährt. (V,6) Sie vertraut ihm und weiß, dass sie ihm und seiner Zuneigung und Erziehung vieles zu verdanken hat, ohne dabei mit einer "kalten Buchgelehrsamkeit" (V,6)

Sie ist, auch wenn sie unter dem Eindruck ihrer Rettung durch den Tempelherrn und dem Einfluss Dajas zunächst zu einer irrationalen Schwärmerei neigt, durchaus auch eigenständig in der Lage, vernunftgemäß zu denken, z. B. als sie sich gegen die anhaltenden Christianisierungsversuche Dajas mit ihren "sonderbaren Begriffen" mit rationalen Argumenten zu wehren versteht und ausdrücklich "den Samen der Vernunft, / Den er [Nathan, d. Verf. ] so rein in meine Seele streute" (III,1), dagegen ins Feld führt.

Recha benötigt einige Zeit zu erkennen, dass sie sich in den Tempelherrn verliebt hat (III,3). Ihre Zurückhaltung steht dabei ganz im Gegensatz zu den Empfindungen des Tempelherrn, der sich nach ihrer Begegnung (III,2) Hals über Kopf in Recha verliebt und bei Nathan um ihre Hand anhält (III,9). Vielleicht ist das Zögern Rechas als eine Art Intuition zu verstehen, das auf die später herauskommende Blutsverwandtschaft mit dem Tempelherrn verweist. (V,8)

Recha wird von ▪ Sittah in den Palast eingeladen (IV,5), nachdem sie und ihr Bruder ▪Saladin beim Besuch des ▪ Tempelherrn erfahren haben, dass Recha nicht die leibliche Tochter Nathans und dazu eine Christin ist. Die beiden sind sich dabei einig, dass in einem solchen Fall der Tempelherr Recha heiraten kann, auch wenn Nathan das nicht will. Sittah, die eigentlich will, dass ihr Bruder die Vormundschaft über Recha übernehmen soll, will sich ein Bild von der jungen Frau machen. Auf dem Weg in den Palast erfährt Recha von Daja die Wahrheit über ihre Herkunft und befürchtet nun, dass Saladin ihr Nathan als Vater nehmen könne, was sie tief beunruhigt. (V,6; V,7)

Als Nathan und der Tempelherrn in der Schlussszene des Dramas zu Saladin, Sittah und Recha im Palast hinzukommen (V,8), löst sich auch dieses Problem im Rahmen der ▪ vollständigen Klärung der Familienverhältnisse. Am Ende stellt sich nämlich heraus, dass Recha eigentlich Blanda von Filneck heißt und Tochter Wolf von Filneck, des zum Christentum konvertierten und umgekommenen Bruder Saladins und Sittahs mit dem Namen Assad und der Tempelherr ihr leiblicher Bruder ist. Als Säugling war sie Nathan nach dem Tod ihres Vaters und ihrer Mutter vor 18 Jahren in Darun von einem Reiterknecht, dem ▪ Klosterbruder Bonafides, übergeben (IV,7)und seitdem von diesem großgezogen worden. Die Art und Weise, wie Recha und der Tempelherr mit dieser ganz anderen emotionalen Situation umgehen und sie geradezu euphorisch annehmen, hat in der Kritik kontroversen Einschätzung geführt, sie stünden am Ende da wie ▪ "begossene Pudel in einem Rührstück".

Recha ist an folgenden Szenen beteiligt:

Figurengestaltung in dramatischen Texten
Kontrast- und Korrespondenzbeziehungen der Figuren
Figurenkonstellation
Konfiguration
Figurenkonzeption
Figurencharakterisierung
Literarische Charakteristik

Gert Egle, zuletzt bearbeitet am: 02.05.2021

 
 

 
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