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August Wilhelm Schlegel (1767-1845) - Biographische Skizze

Kurzbiografie


FAChbereich Deutsch
Glossar Literatur Autorinnen und Autoren August Wilhelm Schlegel (1767-1845) [ Biografie Überblick Kurzbiografie: August Wilhelm Schlegel◄ ▪ Zeittafel Kindheit und Jugend August Wilhelm Schlegels in Hannover 1767-1786 ▪ Studienzeit August Wilhelm Schlegels in Göttingen 1786-1791 ▪ August Wilhelm Schlegel als Hauslehrer in Amsterdam 1791-1795 Heirat von August Wilhelm Schlegel und Caroline Böhmer und die Jenaer Lebensgemeinschaft der Frühromantiker 1796-1799 l August Wilhelm Schelling und Madame de Sta
ël 1802-1817 ▪ August Wilhelm Schlegels Professorenjahre in Bonn 1817-1844 ] ▪  Lyrische Texte Goethe Bausteine ...   Schreibformen Operatoren im Fach Deutsch
 

August Wilhelm Schlegel (1767-1845) studierte von 1786-1791 Philologie an der Universität Göttingen, wo er von dem dortigen Professor für Poesie und Beredtsamkeit »Gottfried August Bürger (1747-1794) in die Übersetzungspraxis aus klassischen sowie neueren Sprachen eingeführt wurde. Während seiner Studienzeit in Göttingen machte er die Bekanntschaft mit  »Caroline Böhmer (1763-1809), einer Tochter des Göttinger Professors »Johann David Michaelis (1717-1791), die er 1796 nach dem Tod ihres Ehemanns heiratete. Ihre Beziehung hat ihre ▪ eigene Geschichte und ihre Erzählung wirft einen Blick auf die vielfältigen Bedingungen, unter denen sich bürgerliche Geschlechterbeziehungen im 18. Jahrhundert entwickelten.

Nach seinem Studium war Schlegel von 1791 bis 1795 als Hauslehrer in Amsterdam tätig. Von dort aus verfasste er Rezensionen für die »Göttingischen Gelehrten Anzeigen und arbeitete auf Wunsch ▪ Friedrich Schillers (1759-1805) ab 1794 an dessen Zeitschrift »Horen (1795-1797)" und dem »Musenalmanach (1796-1800) mit.

Auf Schillers Vermittlung hin fing er für die in Jena erscheinende »Allgemeine Literatur-Zeitung«, der in dieser Zeit bedeutendsten literarischen Zeitschrift in Deutschland, Kritiken zu literarischen, literaturgeschichtlichen und kunsttheoretischen Themen zu verfassen. Auf dessen Drängen hin zieht er 1795 nach Jena, wo Schiller schon seit 1789 als Professor für Geschichte lehrte und bis 1799 wohnte.

Die Zusammenarbeit zwischen beiden verläuft zunächst sehr gut und beide stehen offenbar in einem Verhältnis "der Gleichberechtigung und gegenseitigen Anerkennung" (Alt, Bd. II, 2004, S.313).

Doch schon ein Jahr später sieht es ganz anders aus. Quasi über Nacht brach Schiller im Mai 1797 mit August Wilhelm und stellte neben der geschäftlichen Verbindung auch jeden gesellschaftlichen Kontakt mit ihm und seinem Bruder ein. Dem vorausgegangen war eine in seinen Augen vernichtende und höhnische Kritik des jüngeren Bruders von August Wilhelm, »Friedrich Schlegel (1772-1829) an seinem ▪ Lied von der Glocke und seinem Gedicht ▪ "Würde der Frauen, die den Lob gewöhnten Schiller offensichtlich zutiefst verletzt hat.

Schlegel hatte in seinen Rezensionen das Spießertum Schillers und seine in diesen Gedichten zum Ausdruck kommende "primitive Geschlechterphilosophie" (Hofmann 2005a, S.289) regelrecht gegeißelt und den Werken letztlich auch ▪ jede ästhetische Qualität abgesprochen. Auch wenn sich August Wilhelm von dem" Gestus kunstrichterlicher Herablassung" (Alt, Bd. II, 2004, S.318) seines Bruders gegenüber Schiller distanzierte. (vgl. ebd, S.319), wurde er dennoch unerbittlich von diesem "nach den Gesetzen der Sippenhaft" (Roßbeck 2009, S. 151) behandelt und musste hinnehmen, dass dieser ihm damit den Geldhahn zudrehte. (vgl. ebd.) Erst als August Wilhelms Frau ▪ Caroline, die so überhaupt nicht, in "Schillers konventionelles weibliches Rollenbild" (Alt, Bd. II, 2004, S.321) passte, Goethe um Vermittlung bat, darf ihr Mann zwar weiter beim "Musenalmanach" (1796-1800) Schillers mitarbeiten, bleibt jedoch "vom persönlichen Verkehr" mit ihm fortan ausgeschlossen (Safranski 2004, S.426)

Fortan wendeten sich die beiden Schlegels von den beiden Weimarer Titanen nur noch ▪ Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) zu, den sie geradezu kultisch als ihr "ldol" (Strobel 2017, S.13) und ihren "Abgott" (Willems 2013, S.213) verehrten und der im Rahmen des von ihnen öffentlich und privat inszenierten "Goethe-Kults" (ebd. S.212 ) bei den Schlegels zu einer Art "Goethe-Hörigkeit" (Strobel 2017, S.55) führte.

So war es auch nicht weiter verwunderlich, dass die Ehe der "beiden Ehefreunde" (Appel 2013, S.241) Caroline und August Schlegel mit Unterstützung Goethes, der sich beim Herzog von Sachsen-Weimar dafür einsetzte, schon nach sechs Jahren im Jahr 1803 wieder geschieden und Caroline im gleichen Jahr Schelling heiratete.

Gemeinsam mit seinem Bruder gab August Wilhelm die Zeitschrift die romantische Zeitschrift "»Athenaeum" (1798-1800) heraus. Nach dem Bruch mit Schiller gründeten die beiden Brüder 1999 die sogenannte »Jenaer Romantiker-Wohngemeinschaft, in der August Wilhelm mit seiner Ehefrau Caroline und sein Bruder »Friedrich Schlegel (1772-1829), mit »Dorothea Veit (1764-1869) (ab 1804 seine Ehefrau) in "wilder Ehe" für ein halbes Jahr zusammenlebten.

In dem von vom Schlegelclan bewohnten Haus in der Jenaer Leutragasse  gaben sich alle, die zum Kreis der Romantiker zählten, die Klinke in die Hand. »Novalis (1772-1801) (= Georg Philipp Friedrich von Hardenberg), »Ludwig Tieck (1773-1835), »Wilhelm Heinrich Wackenroder (1773-1798), »August Wilhelm Schlegel (1767-1845) und »Friedrich Schlegel (1772-1829) sowie die Philosophen »Friedrich Schleiermacher (1768-1834), »Johann Gottlieb Fichte (1762-1814), »Friedrich Wilhelm Joseph Schelling (1775-1854) und der Naturphilosoph »Johann Wilhelm Ritter (1776-1810) waren dort regelmäßig zu Besuch, täglich kamen bis zu 18 Mittagsgäste, um miteinander gesellig zu "»Symphilosophieren« [...] um zu reden, zu scherzen und zu streiten, einheimische und auswärtige Gäste kamen hinzu." (ebd., S.54) An den Abenden trugen sich die Anwesenden eigene und fremde Werke vor, man fachsimpelte über die Calderón- und Shakespeare Übersetzungen August Wilhelms, sprach über dies und jenes, was literarische gerade angesagt war, auch allerlei Jenaer Klatsch kam dabei wohl zur Sprache, beschäftigte sich aber auch ausgiebig mit den Gegnern der eigenen Überzeugungen.

Dabei ging es der Romantik zunächst um die Abgrenzung von der Klassik der Antike und den daran orientierten »Klassizismus, "nicht angedacht war hingegen eine Abgrenzung von den Vertretern der ‚Weimarer Klassik‘, jedenfalls nicht von Goethe." (ebd., S.59), zumal sie sich in ihrem Kampf gegen den Rationalismus an der Seite Goethes sahen und die neue "Kunstreligion", mit ihren »pantheistischen Grundlagen und ihrer "epochale(n) Tendenz  zur Verselbständigung und Verabsolutierung des Ästhetischen" (Willems 2013, S.221) eine hinreichende Schnittmenge gemeinsamer Überzeugungen versprach. Ihr  Programm einer alle Künste (Literatur, Musik, bildende Kunst) und Wissenschaften (Philosophie, Theologie, Medizin u. a.) umfassenden Universalpoesie im Sinne einer Weiterführung der Weimarer Klassik und einer Synthese von Kunst, Staat und Gesellschaft." (Loquai 2006, S.353) unterschied sich zwar grundlegend von der Klassik, dennoch  kann man die Romantik aber "nicht nur als Antithese zur Klassik" verstehen, sondern als Fortsetzung. (vgl. ebd., S.354) Mit ihren äußerst vielfältigen Denkmodellen, die sich zum Teil auch widersprechen und in Konkurrenz zu einander stehen, wie z. B. geschichtsphilosophisch fundierten Utopien, subjektivistischen Rückzugsmodellen (Elfenbeinturm, Eremitenklause), rationalen Theorien und ekstatischen Phantasien, ihrem System mit Chaos und ihrer Vernunft und ihrem Irrationalismus bemüht sie sich doch "um eine ganzheitliche, alle Bereiche des Lebens durchdringende, wechselseitige Erneuerung von Kunst und Gesellschaft mit utopischen, an einem Kunstideal ausgerichteten Ansprüchen." (ebd.)

Gerade in der Auseinandersetzung mit ihren Gegnern, die sich gegen den Bruch der Romantiker mit zahlreichen Konventionen stellten, zeigte sich, was die Romantik eben auch ausmachte: "Streit, Polemik, Selbstbehauptung" (Strobel 2017, S.54). Dass dies auch ihre Gegner zu spüren bekamen, lag auch daran, dass sie in ihrem Zeitschrift Athenäum, mit der  neuen literarische Form des Fragments, das Polemik und Spekulation provokativ miteinander kombiniert, "mit an der Herausbildung eines literarischen Betriebs, der die Auseinandersetzung bis zur heftigen persönlichen Diffamierung pflegt. Man gab sich gedanklich esoterisch, nach außen hin aber kriegerisch – und man wurde gelesen. Auch wenn von den bis zu 1.500 Exemplaren des ersten Hefts nur 1.000 abgesetzt worden sein mögen, so war das doch für ein derart anspruchsvolles Organ das Maximum." (ebd., S.59)

Die so Angegriffenen jedenfalls, wie z. B. »Johann Heinrich Voß (1751-1826), einem anerkannten Metrik-Experten und erstem deutschen »Homer-Übersetzer (»Odyssee 1781, »Ilias 1793), wehrten sich und schlugen mit ihren eigenen Publikationen ("»Das Morgenblatt für gebildete Stände" 1807-1865) zum Teil erfolgreich zurück.

Schon Ende des Jahres 1799 neigte sich die Zeit der Jenaer Frühromantik mit ihrer typischen Gruppenbildung dem Ende zu und ihre wichtigsten Vertreter verließen die Stadt. Friedrich Schlegel pendelte ab dem Jahresende zwischen Berlin und Jena hin und her, ehe er 1802 nach Paris zog. Und sein älterer Bruder August Wilhelm verlegte seinen Wohnsitz nach seiner Entfremdung von seiner Frau Caroline nach Berlin, wo er  - Berlin hatte zu diesem Zeitpunkt noch keine Universität – von 1801 bis 1804 öffentliche Vorlesungen - es waren sogar Frauen zugelassen! – vor einem nichtakademischen, bildungswilligen und zugleich zahlungskräftigen Hörerkreis hielt, das sich für neues Wissen und aktuelle Themen interessierte.

Im Frühjahr 1802  machte August Wilhelm Schlegel in Berlin die Bekanntschaft Anne-Louise-Germaine Baronin von Staël-Holstein, besser bekannt als »Madame de Staël (1766-1817) und wird von ihr mit einem als Mentor für sich selbst und als Hauslehrer für ihre Kinder an ihrem Wohnsitz in Coppet am Genfer See engagiert. Die sehr wohlhabende Frau,  Tochter von Jacques Necker, einem Bankier und politischem Ratgeber und zeitweiligem Finanzminister Ludwigs XVI., "lebte das seinerzeit skandalöse Dasein einer hochintelligenten, sich autodidaktisch bildenden, intellektuell unabhängigen Frau" (Strobel 2017, S.100). Sie wurde wegen ihrer Gegnerschaft zu Napoleon aus Paris ausgewiesen und hatte sich 1802 endgültig auf den Familiensitz in Coppet zurückgezogen, wo sie gerne im erlesenen Kreis über Kunst und Literatur diskutierte. Ihre Vorliebe für die klassizistische französische Literatur eines Corneille und Racine teilte Schlegel indessen nicht (vgl. ebd., S.104)

Für ein Jahresgehalt von 12.000 Schweizer Franken Jahresgehalt sowie die Zusicherung einer lebenslangen Rente war Schlegel, der bis dahin in unsicheren finanziellen Verhältnissen gelebt hat, nun aber drei Kinder zu ernähren und zu erziehen hatte, bereit, über manche Unstimmigkeiten beim "Coppeter »Symphilosophieren« (ebd.) hinwegzusehen. In der dreizehn Jahren, in denen beide in Coppet und auf zahlreichen Auslandsreisen bis zum Tode Germaine de Staël 1817 immer wieder zusammenlebten, drehte sich dennoch alles um Philosophie und Literatur und ihre gemeinsame Gegnerschaft gegen Napoleon, zeigte nach außen, "dass ein geistiges und politisches Bündnis zwischen einem Deutschen und einer Französin auch während der Koalitionskriege möglich war". (ebd., S.105)  Madame de Staël bewunderte jedenfalls an Schlegel, dem sie freundschaftlich verbunden war, vor allem seine universelle Bildung. Zudem teilten sie "als frühe »Komparatisten«, (ebd., S.106), wenn sie die Kulturen und Literaturen miteinander verglichen, die Überzeugung, dass jede Kultur ihre Eigenheiten besaß und andere Kulturen deshalb nicht abgewertet werden durften.

Ende 1804 tritt er mit ihr eine mehrmonatige Italienreise an und inspiriert sie zu ihrem  ihrem zweiten, sehr erfolgreichen Roman, Corinne ou l’Italie ("Corinna oder Italien"), der 1805/1806 entstand und 1807 erschien. Andere Reisen führten ihn an der Seite Madame de Staëls in die Schweiz und nach Schweden. 1814 reiste Schlegel zu Madame de Staël nach London und von dort aus gemeinsam mit ihr nach Paris, das inzwischen von der Napoleonischen Herrschaft befreit war. Mit 51 Jahren bekam sie im Alter von 51 Jahren in Paris im Februar 1817 einen Schlaganfall, der zu halbseitigen Lähmungen führte und an dessen Folgen sie im Juli des gleichen Jahres verstarb. Schlegel war dabei bis zuletzt an ihrer Seite geblieben.

Nach ihrem Tod heiratete Schlegel 1817 in Heidelberg die vierundzwanzig Jahre jüngere Sophie Paulus (1791-1847), Tochter des Theologen  Heinrich Eberhard Gottlob Paulus (1761-1851), die er bis dahin allerdings kaum kannte. Doch als er nach Bonn zog, um dort eine Professur für Literatur- und Kunstgeschichte an der neu gegründeten Universität anzutreten, war Sophie aus nicht ganz geklärten Gründen nicht bereit, ihm dahin zu folgen, so dass die Ehe schon nach wenigen Wochen gescheitert war. Schlegels Hoffnung auf ein spätes privates Glück war damit auch verflogen und in den nächsten fünfundzwanzig Jahren, in denen beide verheiratet blieben (Sophie lebte weiter im Kreise ihrer Familie) führt Schlegel eine geradezu "mönchische Existenz" (ebd., S.174)

In seiner Bonner Zeit beschäftigte er sich vor allem mit orientalischen und indischen Studien, derentwegen er mehrfach nach Frankreich und 1823 nach England reiste und die ihn auch veranlassten, in Bonn eine Druckerei mit Sanskrittypen zu gründen.

August Wilhelm Schlegel machte den Religionswechsel etlicher romantischer Weggefährten vom Protestantismus hin zum Katholizismus nicht mit, die diesen viel Kritik, darunter auch die ihres ehemaligen Idols Goethe, eingebracht hat. In seinen letzten Lebensjahren sagte man ihm einen Hang zum Vornehmtum nach, was wahrscheinlich auch damit zusammenhing, dass er seine adelige Herkunft wieder entdeckte, das Wappen der "Schlegel von Gottleben" führte und als Bonner Professor "stets mit "vSchlegel" (unterzeichnete), was ihn aus der staatlich examinierten bürgerlichen Gelehrtenkaste im Kollegium noch einmal hervorhob." (ebd., S.18f.) Gut möglich, dass zu diesem Eindruck auch seine schon seit den Studientagen in Göttingen bekannte "hyperkorrekte Erscheinung" beitrug, die "sich bis in die kleinsten Einzelheiten seiner Erscheinung" zeigten. (Appel 2013, S.132) Schon damals aß und trank er gerne gut, war immer nach der neuesten Mode gekleidet, liebte einen geregelten Tagesablauf und gesicherte Verhältnisse" und zeigte "keine Neigung zu Entgrenzungen jeglicher Art." (ebd.)

Vor allem »Heinrich Heine (1797-1856), der noch als Student in Bonn einmal sein begeisterter Schüler gewesen war, ihn immer wieder verspottet. Aber auch Schlegel präsentierte sich auch noch in alter romantischer Streitlust, wenn man seine literarischen Spottgedichte liest, mit denen er in »Amadeus Wendts (1783-1836) »Musenalmanach auf 1832« in seinem »Wettgesang dreier Poeten die Dichter »Friedrich von Matthisson (1761-1831), »Friedrich Wilhelm August Schmidt (1764-1838) und Heinrich Voß (1751-1826) regelrecht vorführt.

Dass ausgerechnet der von Friedrich Schiller und vielen Zeitgenossen hochgeschätzte, aber heute weitgehend vergessene »Friedrich von Matthisson (1761-1831) mit seinen melancholischen Landschaftsgedichten zum Liebling der "schwärmerischen Freundinnen der empfindsamen Landschaftsmalerei" (Schelling 1800) avancierte, ging ihm völlig gegen den Strich. Für die Gedichte von »Friedrich Wilhelm August Schmidt (1764-1838), die in seinen Augen in naiver Weise von den Schönheiten des Landlebens handelten, hatte er nur Spott und Hohn übrig und »Johann Heinrich Voß (1751-1826), der ein ebenso entschiedener wie profilierter Gegner der Romantik war, hatte er wohl noch immer nicht verziehen, dass seine Anhänger, die Vossianer, in Heidelberg zeitweise so die Szene beherrschten, "dass die Romantiker dort das Feld räumen mussten." (Harenbergs Lexikon der Weltliteratur, 1989, Bd. 5, S.3009)

1844 wird er in den Ruhestand versetzt und verstirbt am 10. August 1845 in Heidelberg.

»August Wilhelm Schlegel (1767-1845) machte sich vor allem als Literaturhistoriker und Übersetzer einen Namen. Ihm vor allem ist es zu danken, dass die Anhänger der romantischen Bewegung, aber auch »Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), mit dem er lange Kontakt hatte und in einem regen Austausch stand, "mit den großen Dichtern der »historischen Romantik« an der Schwelle vom Mittelalter zum Barock bekannt" gemacht wurden, "indem er aus der einmaligen Kombination von Studium, Übersetzung, kritischer Reflexion und historischer Darlegung eine Gesamtwürdigung" u. a. von Werken William Shakespeares und Calderón de la Barcas lieferte." (Harenbergs Lexikon der Weltliteratur, 1989, Bd. 5, S.2594).  Als Dichter stand er eher im Schatten seines Bruders »Friedrich Schlegel (1772-1829) und blieb wohl eher unbedeutend. Von »Gottfried August Bürger (1747-1794) lernte er, wie man Sonette schrieb. Dessen "konstruierte, kalkulierte und artifizielle 'Natürlichkeit' und Popularität, [...] galt ihm wie auch so manchen Romantikern als erstrebenswert: Volkstümlichkeit aus höchster intellektueller Anstrengung heraus." (Strobel 2017, S.27) Auch als Übersetzer von Sonetten des italienischen Renaissancedichters Francesco Petrarca (1304-1374) u. a. machte er sich mit seiner Übersetzungsanthologie »Blumensträuße italienischer, spanischer und portugiesischer Poesie« (1804) einen Namen. A. W. Schlegel stilisierte in der deutschen Romantik (1790-1835) das Sonett zur idealen lyrischen Form, indem er die formale Gliederung des Sonetts in Quartette und Terzette dialektisch ausdeutete. (vgl. Borgstedt 2007a, S.448) Das literarische Werk von August Schlegel selbst, der neben Gedichten sich auch an Dramen versuchte, die aber selbst im Weimarer Hoftheater unter Leitung Goethes durchfielen, wird heute als eher unbedeutend eingeschätzt.

Gert Egle, zuletzt bearbeitet am: 30.12.2021

 
 

 
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