Partiturcharakter des dramatischen
Textes und die Codes und Kanäle dramatischer Informationsvergabe
Der
▪ dramatische Text ist im Grunde genommen ein
szenisch realisierter Text. Als reines Wortgebilde (Lesestoff) hat er
lediglich Partiturcharakter. Reine
"Wortkunstwerke" für die rein lesende Rezeption sind
Dramentexte als Theaterstücke also nicht.
Stellt man daher die Frage nach der Aussage eines dramatischen Textes,
muss man das aufeinander bezogene Gesamtgefüge berücksichtigen, das den
"dramatischen Text als System interdependenter Strukturelemente zum
Superzeichen" macht. ((Pfister
1977, S.26)
Der
▪ plurimediale
Charakter
des dramatischen Textes stellt der so genannten dramatischen
Kommunikation eine
Vielzahl verschiedener Codes und Kanäle zur Verfügung, über die die
unterschiedlichen Informationen an den Zuschauer gesendet werden können.
Neben dem gesprochenen Wort, der eigentlichen ▪
dramatischen Rede also,
werden dazu vor allem ▪
nonverbale Codes und Kanäle genutzt. Nonverbale Mittel können die gleichen Aufgaben wie
sprachliche erfüllen. Mit ihnen kann man z.B. Ort und Zeit des
dramatischen Geschehens fixieren und/oder
Figuren bei ihrer Einführung
charakterisieren.
Die nonverbalen Mittel der Kommunikation im
dramatischen Text
Nonverbale Mittel (Codes, Kanäle),
auf die der dramatische Text zurückgreift, sind u. a.:
-
Bühnenbild
-
Requisiten
-
Kostüme
-
Statur
-
Physiognomie
-
Gestik
und
Mimik
Visuelle
Kommunikation im plurimedialen dramatischen Text
Visuell können
Informationen im dramatischen Text auf verbale und nonverbale
Art und Weise vermittelt werden. Dabei werden unterschiedliche
Codes (z. B. für Aussehen, Kostüm, Gestik etc. genutzt.)
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Akustische Kommunikation im plurimedialen dramatischen Text
Manfred Pfister (1977), der das Repertoire der Codes und Kanäle des
dramatischen Textes unter kommunikationstheoretischer Perspektive in einem
detaillierten Verzweigungsdiagramm darstellt hat (vgl.
Pfister 1977, S.27), fasst daher zusammen:
"Das dominante akustische Zeichensystem ist meist die Sprache, daneben
können aber auch außersprachliche akustische Codes eingesetzt werden:
realistisch motivierte Geräusche, konventionalisierte Klangeffekte (Glocke,
Donner usw.) und Musik. Ebenso stellt sich die optische Komponente des
Superszeichens 'dramatischer Text' als ein strukturierter Komplex visueller
Einzelcodes dar. Als wichtigste sind dabei zu nennen: Statur und
Physiognomie der Schauspieler, Figurengruppierung und -bewegung
(Choreographie), Mimik und Gestik, Maske, Kostüm und Requisiten, Bühnenform,
Bühnenbild und Beleuchtung."
(Pfister
1977, S.25)
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Gert Egle. zuletzt bearbeitet am:
03.09.2023
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