In •
Fabeln
können grundsätzliche alle möglichen Dinge, Figuren und Wesen auftreten,
sofern sie der • globalen
Anthropomorphisierung, wie sie die
Textsorte
auszeichnet, unterworfen sind. In Tierfabeln sind es Tiere, die wie Menschen
agieren.
Der Fuchs symbolisiert vor allem
Betrug,
Heuchelei und Habgier, was wohl von seinem räuberischen Verhalten abgeleitet
ist und ihm schon seit der Antike anhängt. Seitdem gilt er als listig,
verschlagen und heimtückisch.
In der Fabeldichtung geht der Fuchs allerdings
nicht immer als Sieger hervor, denn häufig wird aus dem Betrüger auch ein
betrogener Betrüger. Die Liste seiner Gegner und Gegenspieler umfasst den
Löwen, den Adler, den Wolf und den Hund. Als Freunde stehen im oft der Rabe,
der Affe oder die Schlange zur Seite, während eine Reihe anderer Tiere und
Gegenstände wie alle Arten von Geflügel, der Hase, die Maus oder Trauben und
Honig seine angestrebten Beuteobjekte darstellen. Sein Ruf als arglistiger
Betrüger und Heuchler und Erzsünder haftet dem Fuchs schon in der
christlichen Kultur des Mittelalters an, wo er sogar als »Häretiker
im Mönchsgewand oder als Teufel mit einem Affen an seiner Seite naive Gänse,
Hasen oder Hähne zur Sünde verführt.
Und auch die auf das niederdeutsche
Versepos Reineke de Vos zurückgehenden Bearbeitungen des Stoffs durch
»Gottsched
(1700-1766) und »Goethe
(1749-1832) ( (»Reineke Fuchs)
sehen im Fuchs die Ausgeburt der Schlechtigkeit.
Interessanterweise hat der
Fuchs diesen symbolischen Rahmen bei Fabeldichtern wie »La
Fontaine (1621-1695) oder »Lessing
(1729-1781) nicht überwinden können und selbst in Kontexten jenseits der
Fabel wird kaum von diesem Symbolgehalt abgewichen. (vgl.
Metzler Lexikon literarischer Symbole 2008, S.118)
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
21.12.2023