▪
Fabel
▪
Didaktische und methodische
Aspekte
▪
Überblick
▪ Merkmale der Textsorte
▪ Figuren in der Fabel
▪ Textauswahl
• Baustein: Vergleich der Fabelfassungen von Äsop, Luther,
Lessing und Townsend
»Martin
Luther (1483-1546) hat diese Fabel von Ȁsop
(um ca. 600 v. Chr.)
ins
Deutsche übersetzt:
Ein Wolff vnd Lemlin kamen on gefehr beide
/ an einen Bach zu trincken. Der Wolff tranck oben am Bach / das Lemlin
aber / fern vnten. Da der Wolff des Lemlins gewar war / lieff er zu jm /
vnd sprach / Warumb trübestu mir das Wasser / das ich nicht trincken kan?
Das Lemlin antwortet / Wie kan ich dirs Wasser trüben / trinckestu doch
vber mir / vnd möchtest es mir wol trüben? Der Wolff sprach / Wie?
Fluchstu mir noch dazu? Das Lemlin antwortet / Ich fluche dir nicht. Der
Wolff sprach / Ja dein Vater thet mir für sechs Monden auch ein solchs.
Du wilt dich Vetern. Das Lemlin antwortet / Bin ich doch da-zumal nicht
geborn gewest / wie sol ich meins Vaters entgelten? Der Wolff sprach /
So hastu mir aber mein Wiesen vnd Ecker abgenaget vnd verderbet. Das
Lemlin antwortet / Wie ist das möglich, hab ich doch noch keine Zeene?
Ey sprach der Wolff / vnd wenn du gleich viel ausreden vnd schwetzen
kanst / wil ich dennoch heint nicht vngefressen bleiben / vnd würget
also das vnschül-dig Lemlin / vnd frass es.
Lere
Der Welt lauff ist / wer Frum sein wil / der
mus leiden / solt man eine Sache vom alten Zaun brechen /Denn Gewalt gehet
für Recht. Wenn man dem Hunde zu wil / so hat er das Leder gefressen. Wenn
der Wolff wil / so ist das Lamb vnrecht
(Martin Luther: Etliche Fabeln aus Esopo von D. M. Luther verdeutscht ,
in: Fabeln. Heidelberg 1924, S. 3–11, S. 8.,
http://www.zeno.org/nid/20005346967
)
• Baustein: Vergleich der Fabelfassungen von Äsop, Luther,
Lessing und Townsend
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Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
23.12.2023