Wegen ihrer
Ähnlichkeit wurden lange Zeit auch biblische
Gleichnisse
als Parabeln bezeichnet.
angewendet, insbesondere im Neuen Testament (z. B. ▪
Gleichnis vom verlorenen
Sohn oder das ▪ Gleichnis vom Sämann).).
Im 17. und 18. Jahrhundert lösten vor allem
Johann Gottfried Herder (1744-1803) und
Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781), aber auch
Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) die
▪ Parabel wieder aus ihrem
religiösen Bezugsrahmen.
-
Herder sieht in
der in der Parabel eine Gleichnisrede
mit einem allgemein gültigen Thema, die mehr der Ver- statt Enthüllung
einer Lehre diene.
-
Lessing grenzt die Parabel insbesondere von der Fabel ab.
Während jene nämlich eher die Darstellung einer Möglichkeit sei, stelle die
Fabel die Wirklichkeit dar. Beispielhaft für
die Auffassung und Gestaltung der Parabel durch Lessing ist dessen
Gestaltung der
Ringparabel«
in
Nathan der Weise
(1779), die er
Boccacios
Dekameron entnommen hat.
-
Und Goethe ist der Meinung, dass die Parabel
über die in ihr vorhandene Handlungsstruktur hinausweise. Er und mit
ihm der deutsche Philosoph »Georg
Wilhelm Friedrich Hegel (1770- 1831) bestimmen lange Zeit
das idealistisch fundierte Verständnis der Parabel (vgl.
Yun
Mi Kim 2012, S.19).
So formuliert Goethe, dass das Kennzeichen der Parabel "der
Sinn, die Einsicht, der Begriff das Hohe, das Außerordentliche,
das Unerreichbare“ sei ( Wilhelm Meisters Wanderjahre (1812, II.
Buch, 1. Kapitel) und der Philosoph Hegel legt ein paar Jahre
später nach, dass die Parabel "Begebenheiten aus dem Kreise des
gewöhnlichen Lebens aufnimmt, denen sie aber eine höhere und
allgemeinere Bedeutung mit dem Zwecke unterlegt, diese Bedeutung
durch jenen, für sich betrachtet, alltäglichen Vorfall
verständlich und anschaulich zu machen“ (Hegels Ästhetik (1820)
(zit. n.
ebd.)
-
Besonderes Gewicht hat die
▪ Parabel vom Tierstaat (manche
Literaturwissenschaftler sehen darin aber auch eine Fabel) auch in
▪ Friedrich Schillers (1759-1805) Drama "▪
Die Verschwörung des Fiesko zu
Genua" (1783) (II,8).
-
Seit dieser Zeit wird der Begriff Parabel als
literarischer Fachterminus benutzt und zur Kennzeichnung der
literarischen Texsorte bzw. des
Genres verwendet.
Die Literaturwissenschaft und in ihrem Gefolge der
Literaturunterricht in der Schule folgten lange diesem idealistisch fundierten Gattungsverständnis, indem sie immer wieder in unterschiedlicher Form die Orientierung
der Parabel an Höherem, Allgemeinerem, Universellem oder Absolutem
betonten. Dies wird aber insbesondere modernen
Parabeln nicht gerecht.
Die folgenreiche Konsequenz einer solchen Praxis im Umgang mit
Parabeln, wonach der
Bildbereich der Parabel für einen kompetenten Rezipienten nie mehr
als eine Fundgrube für eine höhere Lehre, Einsicht oder Frage sein
könne, steht dabei sehr im Verdacht eines extrem elitären
bildungsbürgerlichen Verständnisses der Parabel.
▪
Bausteine
▪ Eine traditionelle Parabel
interpretieren
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Didaktische und methodische Aspekte
•
Quicke: So interpretiert man eine traditionelle Parabel
▪
Überblick
▪
Aspekte der Schreibaufgabe
▪
Überblick
▪ Den
Bildbereich analysieren
▪
Elemente des Bildbereichs in einen Sachbereich übertragen
▪
Die Textinterpretation
strukturieren
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Formulierungshilfen
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Typische Schreibaufgaben
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Arbeitsschritte
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Musterbeispiele
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Textauswahl
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
31.03.2024