Das männliche lyrische Ich
des Liedes ärgert sich offenkundig darüber, dass sich die von ihm
heißbegehrte Frau sich ihm immer wieder entzieht.
Dabei hat er keinerlei
Verständnis dafür, dass sie sich dabei stets wie ein unschuldiges Kind von
sieben Jahren gebärde und den Eindruck erwecke, dass sie überhaupt keine
Ahnung davon habe, was sie mit einem Mann machen sollte. Dies erscheint ihm
geradezu lächerlich, zumal er sie ja immer wieder dabei beobachtet habe, wie
sie mit anderen jungen Männern in aller Öffentlichkeit kokettiert habe.
Ihr ganzer Habitus, ihre
Art, sich immer fein und teuer zu kleiden, die Art und Weise, wie sie
herumstolziere, tanze und allerlei neckische Dinge mache, zeige, dass sie im
Grunde ganz anders sei, als das, was sie ihm gegenüber vorgebe: jedenfalls
kein Kind von Traurigkeit oder eine junge Frau, die ins Kloster gehen wolle.
Das zeigt ihr erotisches Spiel mit den Männern, das in einer eigenen Strophe
aufgezählt wird::"Ewer Leffeln, Haende klopffen, haelsen kuessen, kuetzeln, stopffen,
schmutzerlachen, schmatzen, lecken, Ohren zupffen, schimpffen, gecken".
So kann der Mann nicht
akzeptieren, dass sie ihn mit dem Vorwand, in der Liebe noch unschuldig und
unerfahren zu sein, immer wieder zurückweise. Schließlich sei es alt und
mündig genug, um einen eigenen Haushalt zu führen und besitze auch weitere
(dafür und für die Liebe) nötige Voraussetzungen und Fähigkeiten.
In jedem Fall will der
Mann sich nicht so abspeisen lassen, sondern glaubt fest daran sie in in
Zukunft für sich gewinnen zu können. Dazu malt er der Angesprochenen aus,
was er selbst erotisch zu bieten hat: "Ich wil hertzen euch vnd druecken, lieben, laben, putzen,
schmuecken, ehren, nehren, vnnd hoch achten, hegen, pflegen, ewer
wachten, wollet solches doch betrachten".
Am Ende bittet er sie
noch, ihm zu verzeihen, dass er sein Anliegen nur in einer schlichten
Sprache vorzubringen wisse, betont aber zugleich, dass das, was und wie er
es sage aber wirklich authentisch und ernst gemeint sei.
Zudem sei er durchaus auch
darauf gefasst, wenn sie ihm wirklich einen Korb gebe, schließlich, so
möchte man ergänzen, sei das ganze schließlich nur ein Angebot, dessen
Ablehnung er offenbar auch ohne Weiteres verschmerzen kann.
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