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Aspekte der Schreibaufgabe: Arbeitsschritte

Jede/r schreibt für sich allein

Eine moderne Parabel interpretieren


FAChbereich Deutsch
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  Texte interpretieren  Didaktische und methodische Aspekte Überblick Methoden zur Interpretation Aspekte der Schreibaufgabe  Erzählende Texte interpretieren Überblick Aspekte der schulischen Erzähltextanalyse Eine Kurzgeschichte interpretieren  Eine Parabel interpretierenÜberblickEine traditionelle Parabel interpretieren  Eine moderne Parabel interpretieren Quickie: So interpretiert man eine moderne Parabel Überblick Aspekte der SchreibaufgabeDidaktische und methodische AspekteÜberblickDie Schreibaufgabe analysierenSich auf eine moderne Parabel einlassenÜber Kohärenzlücken "stolpern" und Transfersignale erkennen Den Bildbereich analysierenAnsätze für die Übertragung in einen Sachbereich gewinnen  ▪ Die sprachliche Gestaltung des Bildbereichs untersuchen Die Textinterpretation strukturierenSich für eine Schreibstrategie entscheiden [   Arbeitsschritte zur Bewältigung von Schreibaufgaben Überblick Jede/r schreibt für sich allein (produktorientiertes Schreiben) ◄ ▪ Prozessorientiertes Schreiben im Team (schrittweises kooperatives Schreiben) ] Formulierungshilfen Typische SchreibaufgabenMusterbeispiele Textauswahl BausteineLinks ins Internet  Dramatische Texte interpretieren  Lyrische Texte interpretieren Literarische Charakteristik Häufig gestellte Fragen (FAQ's) Bausteine ABC der schulischen Erzähltextanalyse Texte erfassen Operatoren im Fach Deutsch
 

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Was man über Arbeitsschrittmodelle wissen muss
Quickie: Eine moderne Parabel interpretieren

Schrittweise vorgehen

Wer als einzelner als Ergebnis eines individuellen Schreibvorgangs eine Parabel als produktorientierte individuelle Schreibaufgabe analysieren und interpretieren will, sollte seinen Schreibprozess am besten in bestimmte Arbeitsschritte zerlegen.

Man weiß zwar heute: Schreiben ist kein Vorgang, bei dem nach einem festgelegten sequenziellen Schema ein Schritt auf den anderen folgt. (vgl .Fix 2006/2008, S.56)
Keine Zusammenstellung von Arbeitsschritten passt damit für jeden Schreiber, dessen Schreibprozess und die von ihm gewählte Schreibstrategie.

Das hier vorgestellte Arbeitsschrittemodell für das produktorientierte Schreiben (Jede/r schreibt für sich allein) einer ▪ modernen Parabel in der Schule ist wie alle solche Modelle ein Vorschlag für das Vorgehen.

Es ist ▪ kein Patentrezept, aber dennoch erprobt: Das bedeutet, dass eine ganze Reihe von Schreiberinnen und Schreibern damit zurechtkommt, wenn sie ihren Schreibprozess, ohne alles genau nacheinander abzuarbeiten, so organisieren.

Natürlich muss man dem nachfolgenden Schreibplan mit seinen Arbeitsschritten nicht "sklavisch" folgen. Wie detailliert jeder einzelne von ihnen durchgeführt wird, ist letzten Endes auch Ermessenssache, sollte aber wohlüberlegt sein. Und selbst die Reihenfolge der Arbeitsschritte, wie sie hier dargestellt wird, entspricht nur in eingeschränkter Weise dem tatsächlichen Schreiben.

Hier gilt das Prinzip der ▪ Rekursivität. Das bedeutet, dass es beim Formulieren und Überarbeiten von Texten nämlich keine wirklich festgelegte Reihenfolge der einzelnen Vorgänge gibt und sich die einzelnen Tätigkeiten immer wieder aufeinander beziehen, überlappen und vermischen sowie beliebig oft wiederholt werden können.

Dennoch: Solche Zusammenstellungen haben auch große Vorteile. Sie machen nämlich immer wieder klar, in welche Teiloperationen das Bewältigen einer bestimmten Schreibaufgabe zerlegt werden kann. Und genau das ist die Botschaft, die viele Schreiberinnen und Schreiber benötigen. Denn:  So erfahren sie bei der Bewältigung der Schreibaufgabe, dass Schreiben gelernt werden kann und ▪ nicht einfach "Naturbegabung" ist.

Die hier vorgestellten Arbeitsschritte beruhen auf verschiedenen Kompetenzen, ▪ Arbeitstechniken und -methoden, die zugleich Voraussetzungen für die Schreibform darstellen. Dabei wird eine ▪ Schreibstrategie zugrunde gelegt, die dem ▪ Schritt-für-Schritt-Schreiben entspricht. Denkbar ist aber, je nach individuellen Fähigkeiten, auch eine ▪ planende Schreibstrategie.

Ein Weg zur kontextualisierten werkimmanenten Interpretation

Arbeitsschritte für die • kontextualisierte werkimmanente Interpretation verbindlich festlegen zu wollen, ist mehr als schwierig, erscheint manchem sogar als in höchstem Maße fragwürdig. Und wie viele meinen: mit gutem Grund.

Wie soll sich der letzten Endes für jeden einzelnen unterschiedlich ausfallende Prozess des Textverstehens und die individuell ausgeprägte hermeneutische Zirkelbewegung in das Korsett einer mehr oder weniger verbindlichen Abfolge von Arbeitsschritten geschnürt werden können? Einwände, die zwar nicht von der Hand zu weisen sind, aber an den Problemlagen interpretationsunerfahrener Schüler dennoch vorbeigehen.

So gibt es zwei Wege:

  • Man gibt nur relativ oberflächliche und wenig präzise Arbeitsanregungen, die irgendwie in einen zeitlichen Ablauf (Phasen) eingefügt werden.

  • Man verliert sich in einer Vielzahl von nicht mehr nachvollziehbaren Details, die der Auflistung von Arbeitsschritten ihren instruktiven Charakter nahezu vollständig nehmen.

Der hier vorgenommene Versuch versucht die goldene Mitte zu treffen. Die Links in der Übersicht stellen den jeweils nötigen Kontext bereit, der für eine Umsetzung der Arbeitsschritte u. U. zusätzlich erarbeitet sein will.

Aus diesem Grunde versteht sich das nachfolgende Arbeitsschrittmodell auch als Angebot und Orientierungshilfe zur Bewältigung einer produktorientierten Schreibaufgabe, bei der am Ende eine schriftliche Textinterpretation herauskommen soll.

Orientierungshilfe aber nicht der einzige Weg zur Textinterpretation

Die nachfolgende Zusammenstellung von 15 Arbeitsschritten kann also nur eine Orientierungshilfe sein und lädt trotzdem sein, ihr Schritt für Schritt zu folgen.
Sie lehnt sich sich an die literaturwissenschaftlichen Methode der sog. werkimmanenten Interpretation an.

Dabei muss man natürlich dem hier vorgeschlagenen Weg nicht "sklavisch" folgen.

In 15 Schritten zur

Vom Vorverständnis nach dem ersten Lesen ausgehen

1

Lesen Sie sich die Schreibaufgabe genau durch und klären Sie, ob es sich um ein vollständig offenes Aufgabenformat (z. B. Interpretieren Sie den Text) handelt oder ob zusätzlich Vorgaben dazu gemacht werden, ob und welche formalen oder inhaltlichen Aspekte zu berücksichtigen sind. Achten Sie auch darauf, ob gegebenenfalls beigefügte Materialien mit heranzuziehen sind.

2

Lesen Sie die Erzählung konzentriert durch.
Sie gewinnen dadurch einen ersten Eindruck über den Text. Das ist Ihr Vorverständnis des Textes.

  • Sie können dabei schon Markierungen und Hervorhebungen an Stellen im Text vornehmen, die Ihnen auffallen oder besonders wichtig erscheinen.

  • Ansonsten können Sie dies aber auch später in Arbeitsschritt 5 machen, bei dem es um die genauere Erfassung des Inhalts des Textes (Bildebene) geht.

Beispiele:

3

Halten Sie Ihre Erstleseeindrücke stichwortartig fest.
Sie können dazu auch einen Fragenkatalog (Vorlage, pdf) zu Hilfe nehmen. Notieren Sie ggf. auch, was Ihnen sonst noch zum Inhalt, zum Thema oder auch zum Autor usw. einfällt. Welche anderen Texte, die Sie kennen, kommen Ihnen ähnlich vor?

4

Formulieren Sie auf der Grundlage Ihrer Erstleseeindrücke erste Deutungshypothesen, indem Sie den Bildbereich der Parabel bzw. eines oder mehrere seiner Elemente auf einen (textexternen) Sachbereich übertragen.

Diese vorläufigen Thesen müssen sich nicht auf die ganze Geschichte beziehen. Es können auch einfach Hypothesen zu bestimmten Figuren, zu ihrem Verhalten oder ihren Motiven dafür sein.

Beispiele:

  • "Mir kommt es vor, als hätte Kafka in seinem Text • "Heimkehr" sein gestörtes Verhältnis zu seinem Vater verarbeitet."

  • "Es ist, als ob der Mensch ohne jede Chance auf Glück gegen die verrinnende Zeit anrennt." (zu • Kafka, Gibs auf)

Hilfreich kann es an dieser Stelle auch schon sein, bestimmte Elemente des Bildbereichs (z. B. einzelne Wörter, einzelne Satzelemente oder ganze Sätze) in einer Tabelle untereinander zu notieren und per Analogieschluss auf den (vorläufig) bestimmten Sachbereich zu übertragen. Es ist dabei, insbesondere zu diesem Zeitpunkt der Arbeit mit dem Text nicht zwingend erforderlich, dass man jedem Element des Bildbereichs eine analoge Entsprechung im Sachbereich geben kann.

Beispiel:

Mit solchen Deutungshypothesen schaffen Sie die Grundlage für ein erstes Textverständnis der Erzählung.

5

Lesen Sie den Text noch einmal, ggf. auch mehrmals, und überprüfen Sie dabei Ihr erstes Textverständnis.
Gehen Sie mit ihrem ersten Textverständnis den Text noch einmal durch. Überprüfen Sie dabei, ob sich dessen Annahmen im zweiten Durchgang bestätigen oder nicht. Markieren Sie wichtige Textstellen.

Markieren Sie Wörter oder Sätze, deren Bedeutung sich Ihnen auf der Ebene des erzählten Geschehens nicht erschließt und notieren Sie ggf. Einfälle, was sie über das Gesagte hinausgehend bedeuten könnten.

Durch Lesen und Überprüfen ihrer ersten Deutungshypothesen gelangen Sie zu einem vertiefteren Textverständnis, das die Grundlage für die weiteren Arbeitsschritte darstellt.

Den Text analysieren und beschreiben

6

Erfassen Sie die inhaltliche Gliederung des Textes.
Teilen Sie dazu den Handlungsverlauf bzw. das erzählte Geschehen in • Sinnabschnitte auf. Damit kommen Sie zu einer inhaltlichen Gliederung des Textes.

7

Fassen Sie den Inhalt der Erzählung knapp zusammen.
Mit dem Kurzinhalt (Fabel) erarbeiten Sie ein erstes Versatzstück, auf das Sie bei der Niederschrift des gesamten Aufsatzes zurückgreifen können.

8

Untersuchen Sie den Aufbau des Textes.
Erfassen Sie – ggf. unter Beachtung der besonderen Schreibaufgabe -, welche Strukturen (z. B. Zeit, Raum, usw.) den Aufbau der Parabel kennzeichnen. Markieren Sie die entsprechenden Textstellen.

9

Untersuchen Sie, welche erzähltechnischen Mittel die Parabel verwendet.

Analysieren Sie, was der Text erzählt.

  • Erschließen Sie wichtige Textstellen (auffällige und wesentliche Inhalte und Strukturen) unter Zuhilfenahme fachspezifischer bzw. gattungsspezifischer Erschließungskategorien z. B. Handlungselemente, Personen, • Raumgestaltung, • Figurengestaltung)
    Erfassen Sie – ggf. unter Beachtung der besonderen Schreibaufgabe -, wie und warum die Figuren so handeln, wie sie es tun. Berücksichtigen Sie dabei stets neben dem äußeren Handeln und Tun auch die innere Handlung der Figuren mit ihren Haltungen und Gefühlen.
    Auf diese Weise können Sie ggf. eingangs gemachte Deutungshypothesen zu den Figuren überprüfen und ggf. verändern oder vertiefen.

Analysieren Sie, • wie im Text erzählt wird.

10

Untersuchen Sie die sprachlich-stilistische Gestaltung der Parabel.
Erfassen Sie, mit welchen sprachlich-stilistischen Mitteln der Text arbeitet, um bestimmte Wirkungen bei einzelnen Elementen des erzählten Geschehens zu erzielen (z. B. Charaktereigenschaften, Sprechweise von Figuren; Wirkungen, die von der Art der Raumgestaltung ausgehen usw.) Als Hilfe können Sie auf einen allgemeinen • Fragenkatalog zurückgreifen.

11

Untersuchen Sie, ob sich zwischen dem, was der Text ausführt oder auslässt, "Sinnbrücken" bilden lassen, die einem helfen, den Text als Ganzes als zusammenhängend aufzufassen. (• Inferenzbildung auf Textebene: allgemein, aspektorientiert) Notieren Sie diese Elemente.

12

Notieren Sie, welche textexternen Bezüge Sie heranziehen können, um Ihr eigenes Textverständnis bzw. Ihre eigene • Sinnkonstruktion zu untermauern und plausibel zu machen. (z. B. ähnliche Texte, die Sie kennen; Biografie des Autors/der Autorin; literaturgeschichtliche Bezüge; Gattungswissen; thematische, auf das eigene Weltwissen bezogene Aspekte etc.)

Die Gesamtinterpretation abfassen

13

Entwickeln Sie das erarbeitete Gesamtverständnis des Textes zu einer Interpretationsskizze(n).
Mit einer Interpretationsskizze, in der Sie Ihre wesentlichen Untersuchungsergebnisse zusammenstellen, schaffen Sie die nötige Übersicht und Klarheit für die anschließende Abfassung der schriftlichen Interpretation. Sie legen damit auch das Fundament für das von erarbeitete Gesamtverständnis des Textes.

14

Legen Sie die Bearbeitungsstrategie für den eigentlichen Schreibprozess fest.
Bevor Sie mit der Niederschrift Ihrer Textinterpretation als Ganzes oder in Teilen beginnen, sollten Sie festlegen, ob Sie beim Schreiben dem Text folgen wollen (textsukzessiv, linear) oder textstrukturierend (aspektorientiert) vorgehen wollen. Wenn man seinen Interpretationsaufsatz "klassisch" aufbauen will, wird man eine textsukzessive Bearbeitungsstrategie wählen, die die Entwicklung vom eigenen Vorverständnis zum vertieften Textverständnis abbildet. Häufig folgt man aber auch einer mehrteiligen Arbeitsanweisung, die eher mit einer textstrukturierenden (aspektorientierten) Bearbeitungsstrategie zu bewältigen ist.

15

Erstellen Sie eine Arbeitsgliederung.
Bevor Sie mit der Niederschrift loslegen, empfiehlt es sich noch die Mühe zu machen, den Aufbau und die Reihenfolge der Gesichtspunkte für die Niederschrift festzulegen. Dazu sollten Sie Ihre Interpretationsskizze heranziehen.

16

Arbeiten Sie gegebenenfalls einzelne Gesichtspunkte Ihrer Arbeitsgliederung in einer Konzeptfassung aus und überarbeiten Sie diese unter Berücksichtigung verschiedener Varianten, bis sie Ihren Anforderungen genügen.

17

Fassen Sie die Niederschrift ab (und überarbeiten Sie diese.)
Beim Niederschreiben Ihrer Textinterpretation als Leistungsaufgabe/Klausur wird die erste vollständige Fassung wohl mit der ein oder anderen nachträglich vorgenommenen Änderung wohl auch die Endfassung sein. Bei Übungsaufgaben haben Sie hingegen gewöhnlich Gelegenheit, Ihre erste vollständige Niederschrift noch zu überarbeiten, bevor Sie die Endfassung niederschreiben.

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Was man über Arbeitsschrittmodelle wissen muss
Quickie: Eine moderne Parabel interpretieren

Was man über Arbeitsschrittmodelle wissen muss

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Gert Egle, zuletzt bearbeitet am: 30.03.2024

 
 

 
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