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Großzügig sein
Die Konstanzer Verwaltung scheint von der
Liberalisierung der Lebensformen im zu Ende gehenden Jahrtausend
unberührt. Wer sich als Familie versteht, muss den Trauschein vorweisen.
Diese Strenge erinnert an Pensionsbetreiberinnen der 60-er Jahre, die nur
Verheirateten ein Doppelzimmer überließen.
Inzwischen haben sich die Lebensverhältnisse verändert. Man mag das
bedauern. Die Welt ist nicht mehr so übersichtlich. Und deshalb kann den
Mitarbeitern der Verwaltung schon zugemutet werden, diese Familien
anzuhören und ihre Verhältnisse zu überprüfen. Es muss ja nicht gleich
"geschnüffelt" werden. Dass diese Bündnisse in einigen Fällen
steuerlich besser fahren als die herkömmliche Familie, sollte nicht zu
neidischen Reaktionen führen. Kinder wie Erwachsene müssen sich immer
noch übel meinende Kommentare gefallen lassen, weil sie sich für diesen
Weg entschieden haben.
Konstanz sollte sich großzügig zeigen und den Erwachsenen einen
Familienpass zubilligen, die Kinder in ihrem Haushalt großziehen. - Inge
König
(aus: Südkurier, 29.8.1995
Strukturierte
Textwiedergabe
(Schülerbeispiel) |
Mängel
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Sie weist auf die Strenge in den 60-er
Jahren hin, in denen nur die Verheirateten ein Doppelzimmer bekamen.
Ihr fällt auf, dass sich die Lebensverhältnisse stark verändert
haben, was zu bedauern sei. Sie bemerkt, dass die Welt nicht mehr so
übersichtlich ist als sie einmal war und deshalb der Verwaltung
schon zugetraut werden kann, die Familien zu überprüfen, die nicht
in einer Ehe mit Trauschein leben.
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- inhaltlich den Text nicht korrekt
erfasst·
- Modusgebrauch z. T. falsch·
- Versuch Gedankengang mit
redebeschreibenden Floskeln zu erfassen, allerdings bleiben die
Aussagen unverbunden, d.h. der argumentative Bezug der Aussagen
ist überhaupt nicht erfasst
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