Vorsicht Abzocke! Wie man im Internet hereinfallen kann
Im
Internet kursieren mittlerweile etliche Inhaltsangaben und
Interpretationen zu ▪
Wolfgang
Borcherts
Kurzgeschichte
▪ "An
diesem Dienstag" .
Was da angeboten wird, ist vielfach gratis, aber immer mehr
Bezahlangebote mischen sich darunter. Was da angeboten wird, ist
vielfach gratis, aber immer mehr Bezahlangebote mischen sich
darunter. Diese geben vor, das sie die von ihrer Nutzer-Community
hochgeladenen Dokumente redaktionell überprüfen und damit für die
gute Qualität ihrer "Waren" sorgen.
Zugleich locken Sie jeden Besucher bzw. jede Besucherin damit,
selbst Autor oder Autorin zu werden. Man verspricht den schnellen
Euro in der Tasche, "monatlich 25 bis 100€ und mehr" (z. B. swopdoc
- dokumente.online.com)
An einem Beispiel zeigt sich, dass dahinter ein eindeutiges
Geschäftsinteresse der Portalbetreiber steht, das sich in dem hier
dokumentierten Fall kaum anders als "Abzocke" bezeichnen lässt.
Die Mängel dessen, was da als von der Redaktion geprüft, in der
Vorschau angeboten wird, ist nämlich keinen Pfifferling oder
Eurocent wert, so gespickt mit Mängeln, dass es einem davor schlicht
graut, was nach der Bezahlung von 2,50€ per Download auf dem eigenen
Rechner landen könnte.
Nun, vielleicht trifft es ja auch nicht die Falschen. Schließlich
lassen sich die einfach per drag'nd drop kopierten und damit plagiatierten
Inhalte im dem Internet frei verfügbaren Angebote bekanntlich leicht
recherchieren. Lehrkräfte, die auf diese Weise gegen Plagiateure
vorgehen, müssen oft vor den Pforten passwortgeschützer
Portale, dazu noch Bezahlangeboten, passen. Warum also die wenigen
Euro aufbringen, wenn das Ganze eine gute Note verheißt?
545 Wörter lang, ~ 1½ Seiten und vier von fünf Sterne nach der
redaktionellen Prüfung "als objektive Gesamtnote" und: Alles zusammen
für "schlappe" 2,50€
So präsentiert das Portal swopdoc - ein Tausch- und
Verkaufsportal von vermeintlichen "Musterlösungen zu
Studienaufgaben, Textanalysen, Referate oder Unterrichtsentwürfe",
das, was es zu ▪ Wolfgang
Borcherts
Kurzgeschichte
▪ "An
diesem Dienstag" anzubieten hat. Für 2,50 € gibt es da ein
Dokument, das von Solveigh (Pseudonym) am 18.2.2019
hochgeladen wurde, zu kaufen.
Was allein schon die Dokumentvorschau auf der Portalseite
preisgibt, stellt einem die Haare zu Berge.
Für größere Darstellung bitte anklicken!
Das "redaktionell geprüfte" und mit 4 von 5 Sternen als nahezu
mustergültig verkaufte Beispiel strotzt geradezu von inhaltlichen,
sprachlichen und sprachlich-stilistischen Fehlern und
Ungeschicklichkeiten. Interpretationsaussagen sind in keiner Weise
auf den Text gestützt, sondern "nur aus dem hohlen Bauch"
formuliert. Zahlreiche Aussagen wirken zusammenhanglos und lassen
kaum sich dazu noch mit dem Text so nicht oder überhaupt nicht
plausibel in Verbindung bringen. Textwiedergabe und Interpretation
gehen ständig ineinander über, ohne dass der Wechsel hinreichend
markiert ist.
Was tun gegen solche Abzocke im Netz?
Zuallererst muss man sich die Frage stellen: Will ich etwas
lernen? Wenn ja, sollte man von solchen "Lösungen" für
Schreibaufgaben am besten die Finger lassen.
Dann aber kommt es vor allem darauf an, die nötigen Kompetenzen
zu entwickeln, um die Ausführungen anderer genau so wie auch die
eigenen Ausführungen einschätzen zu können. Das verlangt einiges und
ist nicht einfach in ein paar Worten abzuhandeln. Das nötige
Fachwissen gehört dabei genauso dazu, wie metakognitive Kompetenzen
und eine textsortenspezifische Rezeptionskompetenz.
Eine gute Möglichkeit ist es dabei, Mängelbeispiele zu
analysieren und dabei, auch im Wege der Überarbeitung immer mehr
Sicherheit bei der eigenen Textproduktion zu erlangen. Dabei ist es
naturgemäß schwierig Mängel in kleineren Textausschnitten
festzustellen, dennoch schärft es das Urteil immer weiter.
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
16.12.2023
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