"Leßing hat im Saladin gar keinen Sultan geschildert, und
doch ist die Intention Saladins mit Nathan, wie er ihm die Frage wegen der
drey Religionen vorlegt, ganz sultanisch. Deßwegen erscheint uns dieses
Motiv plump ja ganz unpaßend; es gehört einem andern Saladin zu als wie
wir ihn im Stück sehen. Der Dichter hat nicht verstanden, jene derbe
Farbe zu vertreiben, und die Handlungsweise des historischen Saladins mit
dem Saladin seines Stücks zu vereinbaren. Daß Saladin bloß aus
Eingebung der Sittah handelt ist bloß ein Behelf, der die Sache um nichts
beßer macht."
(aus: Schiller, Nationalausgabe, Bd. 21, S.91, zit. n.
Düffel 1972, S.132)