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Bausteine zur Figur des Nathan in Lessings Nathan der Weise

Sag' mal, Nathan!

Unzeitgemäße Fragen an Nathan


FAChbereich Deutsch
Glossar Literatur Literarische Gattungen Dramatische Texte Autorinnen und Autoren Gotthold Ephraim Lessing Nathan der Weise
teachSam-YouTube-PlaylistÜberblick Gesamttext (Recherche-/Leseversion) Entstehungsgeschichte Historischer Hintergrund  Aufbau des Dramas ▪ Handlungsverlauf Wichtige Motive ▪ Figurenkonstellation ▪ Figurenkonzeption Einzelne Figuren Nathan Überblick Auftritte Nathans im Szenenschema Aspekte und Textstellen zur Charakteristik [ Bausteine Sag' mal, Nathan! Unzeitgemäße Fragen an Nathan ◄ ▪ Äußerungen Nathans (Variante 1) Zu wem sagt Nathan eigentlich? - ohne Szenenangabe(Variante 2) Wo steht eigentlich? Verdrehte Reihenfolge der Äußerungen(Variante 3) Worum geht es mir? Zitate von Nathan im "Topf" Interpretationshypothesen zur Figur Nathans Nathan als ErzieherDavid Friedrich Strauß (1863): Nathan als Verkörperung einer Idee Nathan: Maske, Kostüm, Requisiten Klassenarbeits- / Klausurthemen ] Recha Daja Tempelherr Saladin Sittah Al-Hafi Patriarch Klosterbruder Emir Sprachliche Form: Blankvers Rezeptionsgeschichte ▪ Textauswahl ▪ Portfolio ▪ Klassenarbeiten / Klausuren ▪ Links ins Internet ▪ Bausteine Schreibformen Operatoren im Fach Deutsch
 

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Figurengestaltung in dramatischen Texten
Kontrast- und Korrespondenzbeziehungen der Figuren
Figurencharakterisierung

Techniken der Figurencharakterisierung in dramatischen Texten
▪  Auktoriale Techniken
▪  Figurale Techniken
Literarische Charakteristik

Mit einer Reihe von "Sag'-mal-Fragen" könnte die Figur des Nathan in Lessings Drama »Nathan der Weise« Gegenstand einer szenischen Interpretation sein. Aus heutiger Position lassen sich an die Figur des Nathan eine ganze Reihe von unzeitgemäßen, z. T. auch unbequemen Fragen stellen. Die Antworten auf diese Fragen können unter Einbezug textorientierter sozialhistorischer Gegebenheiten der Figur bzw. ihres Autors oder und/oder des Erfahrungsbezugs des »Schauspielers« Plausibilität erlangen. 

Beachtet werden muss bei der szenischen Interpretation, dass Textbezug und Textorientierung bei der Gestaltung kein größeres Gewicht haben als die vom Nathan-Spieler eingenommenen Haltungen und vorgenommenen Handlungen (Subjekt- und Gruppenbezug). Die Fragen können entweder spontan, nach Vorbereitung in Arbeitsgruppen oder häuslicher individueller Vorbereitung gestellt werden.

1 Spielleiter,  1 Nathan-Spieler, übrige Teilnehmer und Teilnehmerinnen

Spielverlauf

  1. Ein Spielleiter wird bestimmt, der animieren und zielgerichtet eingreifen kann, wenn das Spiel stockt oder andere Schwierigkeiten auftreten.

  2. Ein Teilnehmer oder eine Teilnehmerin (u. U. auch mehrere Teilnehmer) versetzt sich in die Rolle Nathans.

  3. Die anderen Teilnehmer nehmen Nathan ins Kreuzverhör und stellen auf der Basis des Textes "unbequeme" Fragen an ihn, die diesen zur Äußerung von Gefühlen, Wertungen und zur Abgabe von Rechtfertigungen und Begründungen für ihr Verhalten veranlasst.

  4. Nathan versucht im Kreuzverhör die gestellten Fragen möglichst wahrheitsgetreu und authentisch zu beantworten.

  5. Im Anschluss an das Kreuzverhör äußert sich Nathan in seiner Rolle über seine Eindrücke, Gefühle und Wahrnehmungen während der Befragung.

  6. Zuletzt geben die Fragenden ihre Eindrücke über das beobachtete Verhalten Nathans im Kreuzverhör wieder.

Spielanweisung

Sie haben nun die Gelegenheit, Nathan alle möglichen Fragen zu stellen, die sich Ihnen im Zusammenhang mit der Figur, ihrem Verhalten, ihren Einstellungen, Haltungen und Gefühlen stellen. Stellen Sie ihm möglichst auch unbequeme Fragen, die ihn zur Stellungnahme und Rechtfertigung oder zur Äußerung von Gefühlen bewegen könnten.
"Nathan" wird diese Fragen alle so beantworten, wie es ihm nach seiner Kenntnis des dramatischen Geschehens auf der Bühne, der Vor- und der möglichen Nachgeschichte verfügbar ist. Dabei kommen natürlich auch die eigenen Lebenserfahrungen des Spielers zum Zuge, die so viel zählen wie der Textbezug.

Auswahl von Fragen an Nathan

Die nachfolgende Liste kann auch von den Schülerinnen und Schülern selbständig erarbeitet oder beliebig ergänzt werden.

  1. Man hört immer davon, dass du besonders freigiebig bist. Davon habe ich aber bisher nichts gesehen.

  2. Wie kommt es eigentlich, dass du so unglaublich reich bist, wenn du auf der anderen Seite angeblich so unendlich viel für die Armen tust?

  3. Du hast Recha niemals gesagt, dass sie nur deine angenommene Tochter ist. Findest du nicht, dass dies ein klarer Vertrauensbruch ist? 

  4. Von dir heißt es immer wieder, du seiest so weise und so gut. Wie kommt es dann, dass du Dajas Schweigen mit Geschenken erkaufst?

  5. Zuerst tust du so, als ob du Saladin aus Prinzip kein Geld leihen wolltest, dann aber änderst du deine Meinung. Das Ganze nur, weil er dir mit der Schonung des Tempelherrn einen Gefallen getan hat? So werden Seilschaften aufgebaut, keine echten Beziehungen!

  6. Deine Humanität steht für viele außer Frage. Wie kommt es dann, dass du dem muslimischen Sultan Geld gibst, Krieg zu führen gegen die Christen?

  7. Deinen Schachfreund Al-Hafi lässt du in dem Glauben, du könntest ebenso wie er ein Leben in Bedürfnislosigkeit führen. Du aber bist reich. Warum machst du ihm das vor?
    Du hast wohl gehofft, dass die Geschichte mit Recha nie ans Tageslicht kommt, oder?

  8. Komisch, ausgerechnet an das, was du in Darun zum Klosterbruder gesagt haben willst, erinnerst du dich nicht mehr?

  9. Was hättest du eigentlich gemacht, wenn Saladin dein Märchen nicht so gut aufgenommen hätte?

  10. Hast du eigentlich nie befürchtet, dass der Patriarch dein "Verbrechen" ahnden lassen wird?

  11. Du kommst ja gerade vom Schulden eintreiben zurück. Wie machst du das eigentlich?

  12. Den Tempelherrn hältst du ja ziemlich lange hin und lässt ihn auflaufen. Warum teilst du ihm denn deine Bedenken nicht mit, wo du doch gerade Freundschaft mit ihm geschlossen hast?

  13. Am Ende stehst du ja fast alleine da. Wie soll es nun weitergehen?

  14. Als Al-Hafi dir seine Erfahrungen mit Saladin mitteilt, kommst du über ironische Bemerkungen kaum hinaus. Warum nimmst du das, was Al-Hafi sagt, so wenig ernst?
    Das mit der "stummen Wiederholung allseitiger Umarmungen" hast du prima eingefädelt. Eine schöne beschauliche Familienszene, während der Krieg vor der Tür steht. Hast du denn nur die Ordnung deiner eigenen Verhältnisse im Kopf und scherst dich nicht um das Ganze?

  15. Als du zuletzt zu Saladin gegangen bist, hast du dich nicht besonders wohl gefühlt. Was ist dir denn durch den Kopf gegangen, wie hast du dich gefühlt?

  16. ...

 

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Kontrast- und Korrespondenzbeziehungen der Figuren
Figurencharakterisierung

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Gert Egle, zuletzt bearbeitet am: 16.12.2023

 
 

 
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