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▪
Strukturen
dramatischer Texte
▪
Figurengestaltung
▪
Kontrast-
und Korrespondenzbeziehungen der Figuren
▪
Figurenkonstellation
▪
Überblick
▪ Möglichkeiten
zur Visualisierung von Figurenkonstellationen
▪
Konfiguration
▪
Figurenkonzeption
▪
Figurencharakterisierung Die Figur
•
Shrewsburys
in •
Friedrich Schillers
• Maria
Stuart kann von vielen Seiten her betrachtet und interpretiert
werden. Eine kleine Auswahl von Interpretationsthesen soll zur
Auseinandersetzung mit dem Text anregen.
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"Ein durchaus symbolischer
Charakter ist endlich Shrewsbury, der sich weit von der historischen
Figur dieses Namens entfern. [...] Er steht ganz außerhalb der Handlung
und ist der richtende Zeuge, dem es zuletzt zufällt, das Urteil über
Elisabeth zu sprechen." (Julius Petersen, zit. n. Ibel, 9. Aufl, 1982, S.49)
-
Die Figur Shrewsburys kann
von ihrer Funktion her mit dem kommentierenden, die Perspektive des
Zuschauers besonders deutlich lenkenden antiken Chor verglichen werden.
"Shrewsbury tritt gewissermaßen aus seiner Rolle heraus und nähert sich
dem Typus der »idealischen Maske«, durch die der Autor seine Sicht der
Dinge verkündet." Shrewsbury ist, auch wenn er schon ein Greis ist,
"dennoch sinnlich berührbar, kein der menschlichen Natur enthobener
Weiser. Gerade deswegen kann er auch, ähnlich wie Melvil, dramaturgisch
überzeugend die Idee der Sittlichkeit als Leitidee auffassen."
Er ist auch, der "die menschliche Autonomie zur anthropologischen
Grundlage jedes wahrhaft ethisch-politischen Handelns erklärt". (Leipert
2000, S.76f.)
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"Ein anderer Zug in
Shrewsburys Wesen, der unabhängig von seinem Rechtsgefühl besteht, ist
seine Humanität, seine Anteil nehmende Menschlichkeit." Dies wird vor
allem in der so genannten
Staatsrats-Szene (II,3) sichtbar. Darin "ist er nicht eigentlich von
Marias Schönheit geblendet, wie es ihm Elisabeth vorhält, sondern ihn
ergreift das Mitgefühl mit Marias ganzem Lebensschicksal - wobei er ihre
Schuld keineswegs leugnet oder übersieht."
(Popp
1995, S.78)
-
"Er steht Schillers
weltbürgerlichem Geschichtsdenken nahe, das die Nationen noch in der
Gemeinschaft aller menschlichen Geschlechter anzusehen vermag. Es ist
Schillers eigenes Glaubensbekenntnis, das von Talbot im Kronrat
vertreten wird. [...] Die Unbestechlichkeit seiner moralischen
Auffassungen lassen ihn als die 'reinste' Gestalt im Drama erscheinen.
[...]." Dazu besitzt Shrewsbury eine weitere Funktion im Drama. Er
"gehört zu den Gestalten, auf die die Faszination der Schönheit - trotz
seines Lebensalters - noch mit aller Kraft zutrifft." [...] Dass
er sich von Marias erotischer Ausstrahlung fasziniert zeigt, "macht ihn
zu einem unklugen Anwalt für die Gefangene".
(Scholz
(1981)1993, S.77f.)
-
"Unter den Staatsmännern am
Hofe der Königin Elisabeth nehmen Burleigh und Shrewsbury unser
besonderes Interesse in Anspruch. Da jener ein kalt berechnender und
rücksichtsloser Staatsmann, dieser aber nicht nur Staatsmann, sondern
ein Mensch von strenger Rechtlichkeit und zugleich milder Gesinnung ist,
so ist es natürlich, dass sie in nur wenigen Punkten übereinstimmen und
in ihrem Wollen und Handeln vielfach voneinander abweichen." (Neis
(1981) 1999, S.99)
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pdf-Download Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
16.12.2023
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