Immer wieder kommt die Idee auf,
Benimmunterricht an den Schulen verbindlich einzuführen. In
manchen Bundesländern laufen dazu immer wieder Projekte.
Nachfolgend finden Sie einige
Meinungsäußerungen zum Thema.
1. Traudel Rehmann, 63, Hausfrau:
"Benimmunterricht, ob als regulärer Unterricht oder auch in
Projekten halte ich für absolut nötig. Oft mangelt es jungen
Leuten nämlich schon kräftig beim Benehmen, das habe ichselbst
im Alltag oft erlebt. Ich denke, eine solche Initiative sollte
man überall starten."
2. Nadine Lehr, 23, Studentin:
"Also, wenn es darum geht, den Schülern mehr Höflichkeit
beizubringen, bin ich dafür. Auch in meiner Schulzeit hätte das
sicher manchen gut getan, aber ob mir persönlich solche
Unterrichtseinheiten gefallen hätten, weiß ich nicht so recht.
Wohl eher nicht.
3. Steffen Michelberg, 16,
Schüler
Was ist denn das für eine bescheuerte Idee! Da hat doch keiner
Bock drauf, sich zeigen zu lassen, wie die Erwachsenen meinen,
dass man sich benehmen soll. Sollen die doch erst mal bei sich
anfangen und gute Vorbilder sein, aber da sehe ich echt schwarz.
4. Hans Kluba, 60, Mechatroniker
Nichts wie her mit dem Benimmunterricht! Die meisten jungen
Leute haben das nämlich dringend nötig. Als ich jung war, wurde
noch Wert auf Anstand gelegt. Das merkt man bis heute. Den
Jüngeren schadet es sicher nicht, wenn das bei ihnen auch wieder
etwas gilt. Man sieht es ja jeden Tag auf der Straße, wo es
überall bei den Umgangsformen klemmt.
5. Jochen Herbst, 18, Schüler
Es kommt schon darauf an, wie so ein Benimmunterricht aussehen
soll. Wenn das so altmodisch à la Knigge gemacht wird, kommt es
sicher schlecht an. Es funktioniert ja nur, wenn die Leute
wirklich auch mitmachen wollen. Klar, hätten es manche bitter
nötig, aber andere können sich schon gut benehmen. Wenn aber
Benimmunterricht, dann in allen Schulen.
6. Andrea Kohler, 56, Hausfrau
Ja, ich bin unbedingt dafür. lieber heute als morgen! Es wäre
doch gut, wenn die Jugend ein bisschen mehr über
Verhaltensmaßstäbe lernen würde. Wenigstens einige Grundregeln
sollten doch vermittelt werden, wenn das die Eltern schon nicht
mehr machen.
7. Nadia Tardelli, 17,
Auszubildende zur Bürokauffrau
Also, ich weiß nicht recht, was ich mir unter Benimmunterricht
vorstellen soll. Tischmanieren oder so? Viel wichtiger wäre mir
aber eine Art Benimmunterricht für das Verhalten bei Facebook
oder in anderen sozialen Netzwerken. Aber ob sich die Lehrer da
auskennen, wage ich zu bezweifeln.
8. Gerd Trautmann, 68, Rentner
Klar, bin ich für Benimmunterricht. Als Vater eines 15-Jährigen
und merke jeden Tag, dass mehr Respekt nicht schlecht wäre.
Davon profitieren letzten Endes doch alle.
9. Nicole Lehmann, 17, Schülerin
Und was soll uns im Benimmunterricht beigebracht werden? Auf
welche Seite man den Löffel und auf welche Seite man Messer und
Gabel legt? Oder wie man schön "Guten Tag" sagt? Ich weiß, nicht
mir kommt das Ganze irgendwie unausgegoren vor. Aber vielleicht
täusche ich mich ja.
10. Andreas Handschuh, 18,
Auszubildender zum Einzelhandelskaufmann
Wenn man im Berufsleben steht, kriegt man schnell beigebracht,
wie man sich benehmen muss. Bei mir hat sich einmal eine ältere
Kundin beschwert, dass ich ihn einfach mit "Hi" begrüßt habe, da
wurde mir schnell beigebracht, was es heißt, einen Kunden
angemessen zu begrüßen. Vielleicht könnte man so was ja im
Benimmunterricht üben.
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
18.12.2023