Das
•
Textthema der Zeitungsnachricht •
Zimmer
ausgebrannt« aus den Aachener Nachrichten kann unter Berücksichtigung
der • Wiederaufnahmestrukturen
(•
explizit und
• implizit) wie folgt bestimmt werden.
Zimmer ausgebrannt
Aachen. – Gegen 15 Uhr wurde die Aachener Berufsfeuerwehr alarmiert.
Sie rückte in die Thomashofstraße ein, wo es in einer Wohnung
brannte. Die Feuerwehrleute löschten mit drei C-Rohren. Oberbrandrat
Starke war ebenfalls am Einsatzort. Zwei Zimmer brannten vollkommen
aus. Drei weitere wurden in Mitleidenschaft gezogen. Die Ursache des
Brandes ist noch nicht bekannt. Die Kripo hat sich inzwischen
eingeschaltet. Die Feuerwehrleute mussten aus einem oberen Geschoss
ein Kleinkind retten. Während des Brandes befand sich niemand in der
heimgesuchten Wohnung.
(aus: Aachener Nachrichten 17.2.1973, vgl.
Brinker 1997, S.58)
Am häufigsten werden die beiden Ausdrücke (Lexeme) »Feuerwehr«
und »Wohnung« wieder aufgenommen. Sie sind daher die
wichtigsten Textgegenstände (Referenzträger) des Textes. Die
thematische Progression der beiden wichtigsten Textgegenstände folgt vor
und nach der Unterbrechung durch die Segmente (7) und (8) (=Teil 3) dem
Prinzip des Nebeneinander.
Kommunikativ-pragmatische Analyse
Dass die Anzahl der Wiederaufnahmerelationen und die Bestimmung des
Textthemas keine 1:1-Beziehung darstellt (vgl.
Brinker 1997, S.59) und dementsprechend "nicht zu absolut und
mathematisch-statistisch" verstanden werden darf (vgl.
Brinker 1997, S.47), zeigt sich auch im vorliegenden Beispiel.
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Die beiden hauptsächlichen Referenzträger (Textgegenstände)
»Feuerwehr« und «Wohnung« nämlich stellen für sich betrachtet nicht das
Thema oder die Hauptthemen dar. Deren Bestimmung erfolgt nämlich immer auf
der Grundlage des gewonnenen Gesamtverständnisses. Und dieses wiederum
zieht nicht nur die "nackten" Textgegenstände heran, sondern zugleich das,
was über sie ausgesagt wird. Dies sind im vorliegenden Fall Informationen
darüber, was die Feuerwehr getan hat und was mit der Wohnung passiert ist.
Die Bestimmung des Hauptthemas nach dem Ableitbarkeitsprinzip
Die beiden Themen des Textes sind unter diesem Aspekt also der
»Feuerwehreinsatz« und der »Wohnungsbrand«. Die weitere Untersuchung gilt
der Frage, welches der beiden Themen das Hauptthema des Textes
darstellt.
-
Beurteilt man nun diese beiden Hauptthemen danach, inwieweit sie
sämtliche Gedanken (Propositionen)
des Textes umfassen (subsumieren) können, dann zeigt sich, dass dafür
allein das Thema »Wohnungsbrand« in Frage kommt (Ableitbarkeitsprinzip).
-
In einem weiteren Schritt kann nun ermittelt werden, inwiefern die
so ermittelten Hauptthemen des Textes mit der kommunikativen
Textfunktion (der vermuteten Textintention) kompatibel sind.
Im vorliegenden Beispiel sind die beiden Hauptthemen mit der
informativen Textfunktion vereinbar: der Rezipient soll über ein
bestimmtes, in der Vergangenheit liegendes Ereignis informiert werden.
-
Will man darüber hinaus noch textsortenspezifische Merkmale
zur Themenformulierung heranziehen, dann gehören bei der
journalistischen Darstellungsform
Nachricht die Merkmalskombination "bestimmtes, räumlich und zeitlich
fixiertes Ereignis" (vgl.
Brinker 1997, S.47) in die Themenformulierung mit hinein.
Das Thema
Nominalstil |
Verbalstil |
Der Wohnungsbrand am 17.2.1973 gegen 15 Uhr in der
Thomashofstraße Aachen |
Am 17.2.1973 kam es gegen 15 Uhr zu einem
Wohnungsbrand in der Thomashofstraße in Aachen. |
(vgl.
Brinker 1997, S.47)
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
18.12.2023
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