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Melita
Maschmann, geb.1918 in Berlin, im Rückblick:
»Am
Abend des 30. Januar nahmen meine Eltern uns Kinder…mit in das
Stadtzentrum. Dort erlebten wir den Fackelzug, mit dem die
Nationalsozialisten ihren Sieg feierten ... Stundenlang marschierten die
Kolonnen vorüber, unter ihnen immer wieder Gruppen von Jungen und Mädchen,
die kaum älter waren als wir. In ihren Gesichtern und in ihrer Haltung lag
ein Ernst, der mich beschämte. Was war ich, die ich nur am Straßenrand
stehen und zusehen durfte, mit diesem Kältegefühl im Rücken, das von der
Reserviertheit der Eltern ausgestrahlt wurde. Kaum mehr als ein zufälliger
Zeuge, ein Kind, das noch Jungmädchenbücher zu Weihnachten geschenkt
bekam. Und ich brannte doch darauf, mich in diesen Strom zu werfen, in ihm
zu unterzugehen und mitgetragen zu werden.«
(aus: Melita Maschmann, Fazit. Mein Weg in die Hitler-Jugend,
München: dtv 1979, S. 8-10,14, 17f.)
Abb.:Fackelzug der NSDAP
durch das Brandenburger Tor in Berlin am Abend des 30.1.33
Copyright:
Deutsches
Historisches Museum
Radioreportage
über den nationalen Taumel der NSDAP-Anhänger nach der Machtübernahme
(ca. 40 sec.)
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