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Kant,
Immanuel: Über die Französische Revolution (1798) Die Haltung
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Immanuel
Kants zur »Französischen Revolution
(1789-1799) wird von verschiedenen Autoren
unterschiedlich beurteilt.
"Schließlich greift Kant das Thema der
Revolution auf. die von ihm prinzipiell abgelehnt wird, da sie keine
»wahre Reform der Denkungsart« zu bewirken vermag. Anstelle der
Revolution stellt Kant nicht etwa die Evolution, sondern die Reform [...].
Daraus ist aber nicht auf eine Ablehnung der Französischen Revolution
vonseiten Kants zu schließen. Im Gegenteil, in der Praxis hat Kant seine
Zustimmung zu den Ideen der Französischen Revolution öffentlich
bekundet, auch zu einer Zeit, als so etwas nicht immer opportun war und
man in Gefahr stand »unter dem Namen eines Jakobiners ins schwarze
Register zu kommen« (Vorländer, 1924)" (aus: Barth, Eberhard (1974), Nachwort zu: Was ist
Aufklärung? Thesen und Definitionen, Stuttgart: reclam, S.76)
"1786 starb Friedrich II. von Preußen.
Sein Unterrichtsminister - der progressivste, den das königliche Preußen
gehabt hat - Karl Abraham von Zedlitz, dem die Kritik der reinen
Vernunft gewidmet ist, musste in seinem Amte zwei Jahre darauf einem betriegerischen
und Intriganten Pfafen, weiter Nichts (Marginalie Friedrichs) namens
Wöllner weichen, der [...] sofort mit Religions- und Zensuredikten begann
(1788), die Pressefreiheit praktisch abschaffte, alle Publikationen in
Preußen unter Kontrolle setzte. Kant, von dem einsetzenden Zwang durch
eine Intrige am Hof auch unmittelbar bedroht, ließ sich nicht
einschüchtern; 1791 forderte ein Aufsatz von ihm [...] für jedes
vernünftige Wesen das Recht, jede Lehre zu prüfen [...]. Die
Französische Revolution, dann die Hinrichtung des Königspaares in Paris
verschärfte den Druck; als Kant [...] 1792 einen Aufsatz Von dem Kampf
des guten Prinzips mit dem bösen um die Herrschaft im Menschsein
veröffentlichen wollte, wurde der Druck untersagt. Der Text ging dann in
sein Buch Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft (1794)
ein, das in Jena, also außerhalb Preußens erschien. Ein weiterer Aufsatz
in Biesters Zeitschrift (Das Ende aller Dinge, 1794), der von
Staatsmaßnahmen zur autoritären Religionsförderung sagte, dadurch
verliere das Christentum sein Bestes, seine Liebenswürdigkeit, und es
werde der Antichrist sein auf Furcht und Eigennutz gegründetes, wenn auch
nur kurzes Regiment damit antreten, führte zu einer Verwarnung. Er
verteidigte sich würdig, ohne zu widerrufen .- die Maßregelung und seine
Antwort hat er vier Jahre später in seiner Schrift Der Streit der
Fakultäten veröffentlicht -, erklärte aber, er werde sich aller
mündlichen und schriftlichen Vorträge enthalten; [...] Der Streit der
Fakultäten, in mancher Hinsicht sein philosophisches Testament, in
dem er unter dem Einfluss der Französischen Revolution den Grundsatz
republikanischer Gewaltenteilung, nicht aber die Demokratie vertritt,
konnte 1798 erscheinen [...]." (aus: Ulrich Sonnemann, Immanuel Kant (1997), in:
Die
Großen, 1977, Bd.VI/2, S,665f.)
"Es ist kein Zufall, dass sich Kant erst in
der zweiten Hälfte seines Lebens mit politisch-philosophischen Fragen
auseinander setzte, war er doch Zeitgenosse Friedrichs des Großen, der
den Königsberger Philosophen kaum gekannt haben wird. Andererseits war er
Zeitgenosse der Großen Französischen Revolution, deren Sprengkraft nicht
zuletzt durch die Macht der Ideen der Aufklärung und des Rationalismus
ausgewiesen war, was jedoch nicht heißen kann, dass Kant etwa ein
Sympathisant der Revolution gewesen wäre; ganz im Gegenteil. Kant war
Monarchist und für Demokratie und Republik hatte er bezeichnenderweise
wenig übrig gehabt. Im Mittelpunkt seines Denkens stand ja nicht die
Frage nach dem gerechten Staat oder nach der gerechten Freiheit
schlechthin, wobei es Kant völlig klar war, dass diese nur in Staat und
Gesellschaft verwirklicht werden könnten." (aus: Weller, Uwe (1988), Immanuel Kant. Durch Vernunft zum
Frieden, in:
Popp
(Hg.) 1988, S.136-142, h: S.138)
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Kant,
Immanuel: Über die Französische Revolution (1798) Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
08.02.2024
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