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Bausteine

Kant und die Revolution

Immanuel Kant (1724-1804)

 
GESCHICHTE
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Kant, Immanuel: Über die Französische Revolution (1798)

Die Haltung • Immanuel Kants zur »Französischen Revolution (1789-1799) wird von verschiedenen Autoren unterschiedlich beurteilt.

Eberhard Barth (1974)

"Schließlich greift Kant das Thema der Revolution auf. die von ihm prinzipiell abgelehnt wird, da sie keine »wahre Reform der Denkungsart« zu bewirken vermag. Anstelle der Revolution stellt Kant nicht etwa die Evolution, sondern die Reform [...]. Daraus ist aber nicht auf eine Ablehnung der Französischen Revolution vonseiten Kants zu schließen. Im Gegenteil, in der Praxis hat Kant seine Zustimmung zu den Ideen der Französischen Revolution öffentlich bekundet, auch zu einer Zeit, als so etwas nicht immer opportun war und man in Gefahr stand »unter dem Namen eines Jakobiners ins schwarze Register zu kommen« (Vorländer, 1924)"

(aus: Barth, Eberhard (1974), Nachwort zu: Was ist Aufklärung? Thesen und Definitionen, Stuttgart: reclam, S.76)

Ulrich Sonnemann (1977)

"1786 starb Friedrich II. von Preußen. Sein Unterrichtsminister - der progressivste, den das königliche Preußen gehabt hat - Karl Abraham von Zedlitz, dem die Kritik der reinen Vernunft gewidmet ist, musste in seinem Amte zwei Jahre darauf einem betriegerischen und Intriganten Pfafen, weiter Nichts (Marginalie Friedrichs) namens Wöllner weichen, der [...] sofort mit Religions- und Zensuredikten begann (1788), die Pressefreiheit praktisch abschaffte, alle Publikationen in Preußen unter Kontrolle setzte. Kant, von dem einsetzenden Zwang durch eine Intrige am Hof auch unmittelbar bedroht, ließ sich nicht einschüchtern; 1791 forderte ein Aufsatz von ihm [...] für jedes vernünftige Wesen das Recht, jede Lehre zu prüfen [...]. Die Französische Revolution, dann die Hinrichtung des Königspaares in Paris verschärfte den Druck; als Kant [...] 1792 einen Aufsatz Von dem Kampf des guten Prinzips mit dem bösen um die Herrschaft im Menschsein veröffentlichen wollte, wurde der Druck untersagt. Der Text ging dann in sein Buch Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft (1794) ein, das in Jena, also außerhalb Preußens erschien. Ein weiterer Aufsatz in Biesters Zeitschrift (Das Ende aller Dinge, 1794), der von Staatsmaßnahmen zur autoritären Religionsförderung sagte, dadurch verliere das Christentum sein Bestes, seine Liebenswürdigkeit, und es werde der Antichrist sein auf Furcht und Eigennutz gegründetes, wenn auch nur kurzes Regiment damit antreten, führte zu einer Verwarnung. Er verteidigte sich würdig, ohne zu widerrufen .- die Maßregelung und seine Antwort hat er vier Jahre später in seiner Schrift Der Streit der Fakultäten veröffentlicht -, erklärte aber, er werde sich aller mündlichen und schriftlichen Vorträge enthalten; [...] Der Streit der Fakultäten, in mancher Hinsicht sein philosophisches Testament, in dem er unter dem Einfluss der Französischen Revolution den Grundsatz republikanischer Gewaltenteilung, nicht aber die Demokratie vertritt, konnte 1798 erscheinen [...]."

(aus: Ulrich Sonnemann, Immanuel Kant (1997), in: Die Großen, 1977, Bd.VI/2, S,665f.)

Uwe Weller (1988)

"Es ist kein Zufall, dass sich Kant erst in der zweiten Hälfte seines Lebens mit politisch-philosophischen Fragen auseinander setzte, war er doch Zeitgenosse Friedrichs des Großen, der den Königsberger Philosophen kaum gekannt haben wird. Andererseits war er Zeitgenosse der Großen Französischen Revolution, deren Sprengkraft nicht zuletzt durch die Macht der Ideen der Aufklärung und des Rationalismus ausgewiesen war, was jedoch nicht heißen kann, dass Kant etwa ein Sympathisant der Revolution gewesen wäre; ganz im Gegenteil. Kant war Monarchist und für Demokratie und Republik hatte er bezeichnenderweise wenig übrig gehabt. Im Mittelpunkt seines Denkens stand ja nicht die Frage nach dem gerechten Staat oder nach der gerechten Freiheit schlechthin, wobei es Kant völlig klar war, dass diese nur in Staat und Gesellschaft verwirklicht werden könnten."

(aus: Weller, Uwe (1988), Immanuel Kant. Durch Vernunft zum Frieden, in: Popp (Hg.) 1988, S.136-142, h: S.138)

Kant, Immanuel: Über die Französische Revolution (1798)

Gert Egle, zuletzt bearbeitet am: 08.02.2024


   Arbeitsanregungen: 
  1. Arbeiten Sie aus den drei verschiedenen Texten heraus: Wie beurteilen die Autoren Kants Stellung zur Revolution?

  2. Vergleichen Sie Aussagen miteinander und ziehen Sie bei Ihrer Beurteilung auch Kants Äußerung über die Französische Revolution aus Der Streit der Fakultäten und seine Schrift: Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung? heran.

 
 

 
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