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Erziehungsvertrag oder Benimmunterricht
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(1) Das Benehmen von Jugendlichen in Deutschland ist seit geraumer
Zeit in die öffentliche Kritik geraten. Vielerorts klagen Erwachsene,
Lehrerinnen und Lehrer über das angeblich schlechte
Benehmen junger Menschen im Privatleben und in der Öffentlichkeit. Und
damit entbrennt auch immer wieder Streit um die Frage, wer eigentlich in in Punkto
Erziehung mehr gefragt ist, die Schule oder die Eltern. Schon werden
Stimmen laut, die fordern, dass in der Schule Unterricht in Benehmen,
Benimmunterricht, erteilt werden soll.
(2)
"Wenn Jugendliche perfekt wären, brauchte man sie nicht zu erziehen",
meint Barbara Kols-Teichmann, die stellvertretende Vorsitzende der
Landeselternschaft der Gymnasien in Nordrhein-Westfalen. Jugendliche seien nicht besser
und nicht schlechter als früher. "Sie wollen ihre Grenzen austesten. Dafür
darf man sie nicht verteufeln."
(3)
Man müsse das Thema differenziert betrachten, sagt Norbert Müller,
stellvertretender Landesvorsitzender der Gewerkschaft Erziehung und
Wissenschaft (GEW). "Wenn Schüler wirklich verstärkt negative
Verhaltensweisen zeigen, hat das auch mit gesellschaftlichen Umständen und
Zukunftsperspektiven zu tun."
(4)
"Erziehung ist und bleibt eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe", erklärt
die nordrhein-westfälische Schulministerin Ute Schäfer. Gefragt seien in
erster Linie die Eltern. Die Schule könne und solle sie dabei
unterstützen. Dabei trügen beide gemeinsam als Partner die Verantwortung.
"Die Eltern dürfen ihre Verantwortung nicht einfach abgeben". Zugleich
habe aber auch die Schule einen Erziehungsauftrag. Wichtig sei, dass
Eltern und Lehrer Vorbilder seien. Je nach Alter trügen auch die Schüler
selbst Mitverantwortung an ihrer Bildung und Entwicklung.
(5)
In Nordrhein-Westfalen habe man gute Erfahrungen mit Erziehungsverträgen
gemacht, erklärt Ministerin Schäfer. Darin legen Schüler, Lehrer und
Eltern gemeinsam verbindliche Regeln für das Verhalten von Kindern und
Jugendlichen inner- und außerhalb der Schule fest.
(6)
Der Grundschullehrer Müller stellt jedoch fest, dass man viele Eltern,
die man mit Erziehungsverträgen erreichen wolle, nicht in die Schule
bekomme. Der Dialog mit vielen Eltern sei schwieriger geworden. Neben den
Erziehungsverträgen gebe es Schul- und Klassenregeln, die das Verhalten
der Schüler festlegten. Zudem versuche man mit dem Bündnis für Erziehung,
sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. "Ich kann mir aber beim besten Willen keine
Aktivitäten vorstellen, die darüber hinaus gehen."
(7)
Im Schulalltag sieht Müller viele Bemühungen, den Schwächen der Erziehung
im Elternhaus gegenzusteuern. Das könne aber angesichts der oft großen
Schülerzahl pro Klasse und der knappen Unterrichtszeit nur in Ansätzen
geschehen. Das Thema Benimmunterricht empfindet er als "Lachnummer im
Sommerloch." Hier werde alter Wein in neuen Schläuchen verkauft. Kols-Teichmann von der
Landeselternschaft kann sich für dieses Konzept ebenfalls nicht
begeistern. "Korrektes Verhalten sollte nicht nur Thema einer
Unterrichtseinheit sein, sondern im gesamten Schulalltag integriert und
vorgelebt werden."
(nach: WDR.de,
http://www.wdr.de/themen/kultur/bildung_und_erziehung/
benimm_unterricht/reaktionen_nrw.jhtml?rubrikenstyle=kultur, 17.9.03,
leicht gekürzt)
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Arbeitsanregungen:
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Gehen Sie die Textabschnitte 4-7 durch und
bestimmten Sie den
Modus der
finiten Verbform.
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Welche verschiedenen
Formen der Redewiedergabe
werden in den Abschnitten 4-7 verwendet? Aus welchem Grund?
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Zu Beginn des zweiten Abschnitts findet sich der Satz:
"Wenn Jugendliche perfekt wären, brauchte man sie nicht zu erziehen",
meint Barbara Kols-Teichmann [...]. Aus welchem Grund hat der Verfasser
des Textes
Anführungszeichen
gesetzt?
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Markieren Sie die in den Abschnitten 4-7 verwendeten
Formen der
indirekten Wiedergabe
und bestimmen Sie diese Form.
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Schreiben Sie aus den Textabschnitten 1-3 die
finiten Verbformen heraus
und bestimmen Sie diese
nach dem Muster: habe gemacht: 3. Pers. Sg. Konj. Perf.
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Übersetzen Sie, die Abschnitte 5 und 6 zurück in direkte, d. h.
wörtliche Rede.
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Geben Sie die im gesamten Text (1-7) verwendete
direkte Rede in Form der
indirekten Rede wieder.
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In Abschnitt 5 findet sich der folgende Satz: "Darin legen
Schüler, Lehrer und Eltern gemeinsam verbindliche Regeln für das
Verhalten von Kindern und Jugendlichen inner- und außerhalb der Schule
fest."
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In Abschnitt 7 findet sich folgender Satz: "Im Schulalltag
sieht Müller viele Bemühungen, den Schwächen der Erziehung im Elternhaus
gegenzusteuern." Handelt es sich dabei unzweideutig um Textwiedergabe?
Was hat Herr Müller in wörtlicher Rede gesagt?
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Nehmen Sie in einem
kommentierenden Leserbrief
zum Thema und den Äußerungen der verschiedenen Personen im Text kritisch Stellung.
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