Ich-Botschaften sind ein Muss
Soll
das Feedback für den
Feedback-Nehmer förderlich sein, muss es vom
Feedback-Geber
in Form von Ich-Botschaften gestaltet und vorgebracht
werden.
Was versteht man unter Ich-Botschaften?
Sprachliche Äußerungen beim Geben von Feedback sollten in Form so
genannter Ich-Botschaften erfolgen. (vgl.
Gordon 1970/1989, S.128;
Gordon 1974/1994, S.120ff.).
Formulierungen, die wir mit "ich", statt "man" oder "es" oder
insbesondere "du" beim Geben von Feedback verwenden, haben meistens
einen hohen Selbstoffenbarungsanteil, d. h. sie sagen etwas über uns
selbst aus.
-
Gordon (1974/1994,
S.123) nennt sie auch "Verantwortungsbotschaften",
weil ihr Sender dabei die Verantwortung für seine eigenen
Empfindungen und Äußerungen übernimmt, während er zugleich dem
Adressaten der Ich-Botschaft, die Verantwortung für sein
Verhalten überlässt.
-
So können
Ich-Botschaften auch die Annahme von Feedback fördern, da sie im
Allgemeinen, die Bereitschaft Geäußertes positiv anzunehmen
erhöhen, zumal sie keine negativen oder herabsetzenden
Bewertungen des Feedback-Nehmers enthalten und damit die
Beziehung zwischen Feedback-Nehmer und -Feedback-Geber nicht
verletzen. (vgl.
ebd.)
-
Ich-Botschaften
werden meist im Gegensatz zu den so genannten "Du-Botschaften"
gesehen, mit denen nicht selten rein wertende Aussagen über den
anderen gemacht werden.
-
Aber nicht das
krampfhafte Vermeiden des "Du" in einer Feedback-Äußerung macht
ein förderliches Feedback aus und auch nicht nur die Verwendung
des "Ich" allein (s. Negativ-Beispiel) macht eine Botschaft zur
Ich-Botschaft, sondern ihr
hoher
Selbstoffenbarungsanteil, der Vertrauen schaffen kann.
- Aus diesem Grunde lassen sich echte Ich-Botschaften auch von
"unechten" Ich-Botschaften, die Gordon "verkleidete
Du-Botschaften" (ebd.,
S. 127) )nennt, unterscheiden. Diese kommen zwar im sprachlichen
Gewand der Ich-Botschaft daher, beinhalten aber schon von Anfang
an eine Wertung oder ein Urteil.
Beispiele
Positiv-Beispiel "Ich habe
bemerkt, dass du bei deiner Präsentation sehr häufig hin- und
hergegangen bist. Das hat mich manchmal abgelenkt. Zudem habe
ich dadurch das Gefühl bekommen, dass du irgendwie selbst
keinen festen Standpunkt in der Sache hattest. " |
Negativ-Beispiel "Ich finde,
du bist bei deiner Präsentation einfach zu aufgeregt gewesen,
sonst hättest du nicht so hin- und hergezappelt."
( = "Du bist ein Nervenbündel!") |
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
17.12.2023
|