Die nachfolgenden Arbeitsanregen stellen eine Sammlung von (Schreib-)Aufgaben
dar, die bei der unterrichtlichen Behandlung von •
Bernhard Schlinks Roman
• »Der
Vorleser« verwendet werden können.
"Wer im 'Dritten Reich' schuldig geworden ist, indem er Unrecht getan hat
oder hat geschehen lassen, bleibt schuldig – wer sollte ihm vergeben und
die Schuld von ihm genommen haben? Vergeben können nur die Opfer, und wenn
die Opfer tot sind, kann niemand die Schuld von den Tätern nehmen. Auch
die Generation der Kinder bleibt schuldig, soweit sie dadurch schuldig
geworden ist, dass sie mit der Generation der Väter nicht gebrochen hat.
Die Liebe der Kinder zu ihren Eltern, die Verehrung der Lehrer, Meister,
Pfarrer, Professoren, Vorgesetzten und Chefs, das Lernen von ihnen, die
Dankbarkeit ihnen gegenüber und die Verbundenheit mit ihnen verstricken in
deren Schuld. Für die Enkel, die ihren Großeltern kaum noch persönlich
begegnen, gibt es auch die Verstrickung in deren Schuld kaum noch, und die
Urenkel sind von ihr frei. Was dann noch bleibt. Ist nicht mehr Schuld.
Geschuldet bleiben aber die Erinnerung an die Opfer, der Respekt ihnen
gegenüber und der Takt gegenüber ihren Nachfahren. (aus: Stern 5(2005),
S..45)
(Bernhard Schlink, 2005)
Erörtern Sie das dargestellte Schuldverständnis von Bernhard Schlink und
erläutern Sie, inwieweit es in seinen Roman »Der
Vorleser«) Eingang gefunden hat.