Wandzeitungen
stellen, allgemein betrachtet, ein visuelles Medium dar, mit dem
Informationen zu einem Thema zusammengestellt werden. Sie können ein
mehr oder weniger einheitlich strukturiertes Objekt sein oder auch aus
verschiedenen Elementen und Objekten zusammengestellt sein. So können
Zeitungsausschnitte, Bilder und eigene handschriftlich oder gedruckte
Texte an einer "Wand", die den Rahmen vorgibt, fixiert und
zusammengestellt werden.
Mit
Hilfe einer Wandzeitung können Informationen
über ein bestimmtes Thema breitflächig,
übersichtlich und mit zusätzlichen visuellen Informationen für einen
längeren Zeitraum "ausgestellt"
werden.
Um Wandzeitungen anzufertigen, benötigt man z. B. die folgenden
Materialien:
-
Papier
-
Schere
-
Klebstoff
-
Stifte
-
Informationsmaterial
( Zeitungs-, Zeitschriftenausschnitte, Bilder, Graphiken…)
-
Aufhängungsmaterial (
je nachdem Tesafilm o. ä., Reißnägel, Pinstecker …)
Wandzeitungen gibt es in verschiedenen
•
Funktionstypen, die
sich für unterschiedliche Anwendungsgebiete eignen.
Wandzeitungen
haben als Elemente der politischen Kultur ihre eigene Geschichte.
Historisch gesehen ist die
• Wandzeitung als Mittel der Agitation und politischen Meinungsäußerung in der
Sowjetunion entstanden.
Besondere Verbreitung hat sie als "Tat-zupao"
("Zeitung der großen Schriftzeichen" ) in der VR China gefunden,
wo »Mao
Zedong 1966 mit Meine Erste Wandzeitung die »Kulturrevolution
eingeleitet hat. 1979 hängte der »Dissident
»Wei Jingsheng
an der »Mauer
der Demokratie in »Peking
seine legendären Wandzeitungen auf.
Auch in der DDR war es
üblich, in Betrieben und Schulen Wandzeitungen zu politischen und
sonstigen Themen führen zu lassen. Diese sollten vor allem
Agitprop-Zwecken dienen. In der Praxis blieb es aber meist beim Anheften
von Zeitungsausschnitten.
Im schulischen Bereich wird die Wandzeitung seit 1924 von dem
französischen Pädagogen »Célestin Freinet
(1896-1966)und der von ihm gegründeten
Bewegung "Ecole Moderne" eingesetzt.
In der Bundesrepublik Deutschland und im
übrigen Westeuropa wurde ab 1968 die Wandzeitung auch von der studentischen
Protestbewegung und anderen, sich als "basisdemokratisch"
verstehenden Bewegungen als Mittel einer sich aufklärerisch verstehenden Gegeninformation eingesetzt, weil
die Berichterstattung der Massenmedien als einseitig, irreführend
und Manipulationszwecken dienend galt.
(vgl. Hans Jörg, Wandzeitung und Plakat. in: W.W. Mickel / D. Zitzlaff
(Hg.), Handbuch zur politischen Bildung, Bonn 1988, S.381)
Gert Egle, zuletzt
bearbeitet am:
10.01.2024