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Parallelkonspekt zum Text
Rhetorik (grch. rhêtoriké, lat. rhetorica),
zusammenfassender Begriff für die Theorie und Praxis der menschlichen
Beredsamkeit in allen öffentlichen und privaten Angelegenheiten, ob sie
in mündlicher, schriftlicher oder durch die technischen Medien (Funk,
Film, Fernsehen) vermittelter Form auftritt. Als wissenschaftliche
Disziplin beschäftigt sich die Rhetorik mit der Analyse sprachlicher oder
der Sprache analoger Kommunikation (körperliche Beredsamkeit), die
wirkungsorientiert, also auf die Überzeugung des Adressaten hin
ausgerichtet ist (persuasive Kommunikation). Sie ist eine
Erfahrungswissenschaft, die auf kontrollierter und empirisch nachweisbarer
Beobachtung rhetorischer Sprechakte beruht und die Geltung der aus ihr
gewonnenen Erkenntnisse durch historische Rekonstruktion und die Bildung
von Hypothesen über die Systematik und die Regeln rhetorischen Sprechens
zu sichern versucht (Allgemeine Rhetorik). Rhetorik als praktische
Sozialtechnologie (Angewandte Rhetorik) widmet sich der Ausbildung, Übung
und Vervollkommnung wirkungsorientierten Sprechens und Verhaltens
(Körpersprache, Gesprächshaltung) und benutzt dazu das historisch
entstandene System der Regeln, Anleitungen und Gewohnheiten, die
anwendungsbezogen von der Allgemeinen Rhetorik entwickelt und formuliert
worden sind. Sie bedient sich dabei auch der Einsichten und Ergebnisse der
Sprecherziehung und Sprechwissenschaft, die traditionell einen Teil der
Rhetorik und der rhetorischen Erziehung darstellen und die mündliche
Realisierung der Rede durch Sprechen sowie ihre mimische und gestische
Darstellung zum Gegenstand haben.
(Text übernommen mit freundlicher Genehmigung des Autors)
Seminar
für Allgemeine Rhetorik
Wilhelmstraße 50 72074 Tübingen