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Argumentationen analysieren und eine Argumentationsskizze erstellen
Wer sich bewegt, merkt schnell: Sieht man den großen Vorteilen ab, die
Bewegung für unsere körperliche Verfassung bedeutet, lässt sich
nämlich auch unser seelisches Befinden durch Bewegung verbessern.
Aber bei weitem nicht alle, die joggen erreichen jenen von
Glücksgefühlen geprägten Zustand, den Marathonläufer als "runner's
high" bezeichnen durch den Ausstoß von Hormonen und Botenstoffen im
Gehirn, so genannten Endorphinen. Diese werden nämlich erst dann in
einer großen Menge ausgeschüttet, wenn man so um die 30 Kilometer
pro Tag läuft. Und trotzdem lässt sich auch bei geringeren
Distanzen, aber konstantem Lauftraining messen, dass Joggen schon
nach wenigen Wochen einen positiven Einfluss auf Selbstbild und
Persönlichkeit des Läufers hat. Untersuchungen an der Fachhochschule
Würzburg gehen bei der Erklärung davon aus, dass dafür ähnliche
Wirkungsmechanismen verantwortlich sind, wie sie in der
Verhaltenstherapie zu beobachten sind.
Joggen wirkt sich aufgrund der Untersuchungen von Professor Michael
Bartmann deshalb günstig auf das psychische Wohlbefinden aus,
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weil derjenige, der sich für das Joggen entscheidet,
Verantwortung für sich selbst übernimmt. Indem er sein eigenes Schicksal
in die Hand nimmt, wird er auch zu einer selbstbestimmten und aktiv
handelnden Person. Genau das versucht die Verhaltenstherapie bei ihren
Klienten zu erreichen.
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weil bei richtig dosiertem Training mit geringen
Laufleistungen zu Beginn und einer allmählichen Steigerung
Erfolgserlebnisse vorprogrammiert sind. Diese tragen zu unserem
Selbstwertgefühl besonders viel bei. Die Folge davon: Wer sich selbst
achtet, ist zufriedener, traut sich mehr zu und kann sich dadurch auch
mehr Erfolgserlebnisse verschaffen.
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weil bei einem allmählich verlängerten Laufpensum Ängste
vor dem Versagen abgebaut werden. Denn damit werden die Menschen an
angstbesetzte Handlungen herangeführt und lernen sie allmählich
überwinden. Und was zunächst auf das Laufen beschränkt zu sein scheint,
zeigt bald einen Generalisierungseffekt. Fortan schwindet nicht nur die
Angst vor dem Laufen, sondern auch andere Ängste, die mit dem Sport
nicht in Verbindung stehen, können beeinflusst werden. "Der Grund liegt
darin", notiert Susie Reinhardt in der Zeitschrift "Psychologie heute"
(August 2007), "dass die neue Erfahrung »Ich kann Hürden überwinden«
verinnerlicht wird. Der logische Schluss: »Nun kann ich mich auch an
andere furchtbesetzte Aufgaben heranwagen.«"
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weil beim Joggen eine Art "Gedankenstopp" eintritt, ein
"grübelfreier Zustand", in dem Ängste, Ärgernisse und Grübeleien keine
Chance haben, sich in unseren Gedanken festzusetzen. Im "meditativen
Laufen" (Bartmann) wird der Kreislauf solcher Gedankenketten
unterbrochen.
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weil mit zunehmender Lauferfahrung die Wahrnehmung für
die eigenen Muskeln, den Puls und die Atmung sensibilisiert wird, und das
sowohl beim Sport wie auch im Alltagsleben. In einer Art Biofeedback
lernt man so den eigenen Körper besser kennen und kann ein Gefühl dafür
entwickeln, was man ihm zutrauen kann. Zugleich kann man lernen, besser
auf den eigenen Körper zu hören.
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weil die beim Joggen erbrachte Leistung eine
höchstpersönlich selbst erbrachte Leistung ist. Dabei werden also nicht
andere oder andere Umstände für den persönlichen Erfolg verantwortlich
gemacht, Fehlattribuierungen wie sie vor allem Menschen mit Depressionen
gerne vornehmen. Daher rührt wohl auch die depressionsmindernde Wirkung
des Joggens.
(nach: Susie Reinhar
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Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
19.12.2023
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