Aus einer Instruktion des österreichischen
»»Fürsten Metternich
(1773-1859) für einen seiner Gesandten (1826)
"Das
erste Ziel der Bemühungen unserer Regierung und aller seit der
Wiederherstellung der Unabhängigkeit Europas mit ihr verbündeten
Regierungen ist die Aufrechterhaltung der gesetzlichen Ordnung, die das
glückliche Ergebnis dieser Wiederherstellung ist; eines Zustandes der
Ruhe, der allen die Früchte eines so teuer erkauften Friedens sichert.
[...]Seit einigen Jahren sehen wir zu unserer Genugtuung, wie mehrere der
Regierenden, die am spätesten die Notwendigkeit der zur Erreichung dieses
Zieles geeigneten Maßnahmen einsahen, sich endlich zu der Überzeugung
durchrangen, dass die Unterdrückung des noch bestehenden Übels die erste
und unerlässliche Vorbedingung dafür ist. Dieses Übel, man kam es nicht
verhehlen, hat gerade seit der allgemeinen Befriedung erschreckende
Fortschritte gemacht. Es ist allumfassend in seiner unheilvollen
Betätigung, es äußert sich in allen möglichen Formen, in fast allen
Ländern. Da es in seiner destruktiven Betätigung allumfassend ist, kann es
nur durch einen allumfassenden Widerstand bekämpft und besiegt werden.
Dieses Übel ist der revolutionäre Geist, geboren aus jener
ordnungswidrigen Unruhe, welche die Umwälzungen der Epoche der heutigen
Generation aufgeprägt haben, gespeist durch begehrliche Leidenschaften und
tiefe Entsittlichung der einen, begrüßt durch den Fanatismus der anderen.
Systematisch in ihren Plänen, streng folgerichtig in ihrem lichtscheuen
Treiben finden die Führer dieser gottlosen Sekte, die sich zum Umsturz der
Altäre und Throne zusammenschloss, von einem Ende Europas zum anderen
Verbündete für die Durchführung ihrer verbrecherischen Unternehmungen,
überall da, wo dieselben Leidenschaften dieselben sozialen Verhältnisse in
gleicher Weise auf die Geister sich auswirken. Wo sie im Augenblick die
Brandfackel noch nicht schleudern können, bauen sie ihre Batterien für die
Zukunft auf; durch Unglauben und Freigeisterei korrumpieren sie die
Gesinnung einer irregeleiteten Jugend, um ihr im günstigen Augenblick die
Waffen in die Hand zu drücken."
(aus:
W. Näf (Hg.) 1953, S.47)
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
12.10.2023