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Philipp Scheidemann (SPD)
"Arbeiter und Soldaten!
Furchtbar waren die vier Kriegsjahre,
grauenhaft waren die Opfer, die das Volk an Gut und Blut hat bringen
müssen, der unglückselige Krieg ist zu Ende. Das Morden ist vorbei. Die
Folgen des Kriegs, Not und Elend, werden noch viele Jahre lang auf uns
lasten. Die Niederlage, die wir unter allen Umständen verhüten wollten,
ist uns nicht erspart geblieben. Unsere Verständigungsvorschläge wurden
sabotiert, wir selbst wurden verhöhnt und verleugnet. Die Feinde des
werktätigen Volkes, die wirklichen inneren Feinde, die Deutschlands
Zusammenbruch verschuldet haben, sind still und unsichtbar geworden. Das
waren die Daheimkrieger, die ihre die Eroberungsforderungen bis zum
gestrigen Tage ebenso aufrechterhielten, wie sie den verbissensten Kampf
gegen jede Reform der Verfassung und besonders des schändlichen
preußischen Wahlsystems, geführt haben. Diese Volksfeinde sind
hoffentlich für immer erledigt. Der Kaiser hat abgedankt. Er und seine
Freunde sind verschwunden, über sie alle hat das Volk auf der ganzen
Linie gesiegt. Prinz Max von Baden hat sein Reichskanzleramt dem
Abgeordneten Ebert übergeben. Unser Freund wird eine Arbeiterregierung
bilden, der alle sozialistischen Parteien angehören werden. Die neue
Regierung darf nicht gestört werden, in ihrer Arbeit für den Frieden und
der Sorge um Arbeit und Brot. Arbeiter und Soldaten, seid euch der
geschichtlichen Bedeutung dieses Tages bewusst: Unerhörtes ist geschehen.
Große und unübersehbare Arbeit steht uns bevor. Alles für das Volk.
Alles durch das Volk. Nichts darf geschehen, was der Arbeiterbewegung zur
Unehre gereicht. Seid einig, treu und pflichtbewusst. Das alte und
morsche, die Monarchie ist zusammengebrochen. Es lebe das Neue. Es lebe
die deutsche Republik."

Karl Liebknecht (Spartakusbund)
Genossen!
Der Tag der Revolution ist gekommen. Wir haben den Frieden erzwungen. Der
Friede ist in diesem Augenblick geschlossen. Das Alte ist nicht mehr. Die
Herrschaft der Hohenzollern, die in diesem Schloss jahrhundertelang
gewohnt haben, ist vorüber [...]. Genossen, ich proklamiere die freie
sozialistische Republik Deutschland, die alle Stämme umfassen soll, in
der es keine Knechte mehr geben wird, in der jeder ehrliche Arbeiter den
ehrlichen Lohn seiner Arbeit finden wird. Die Herrschaft des Kapitalismus,
der Europa in ein Leichenfeld verwandelt hat, ist gebrochen [...]. Wir
müssen alle Kräfte anspannen, um die Regierung der Arbeiter und Soldaten
aufzubauen und eine neue staatliche Ordnung des Friedens, des Glücks und
der Freiheit unserer deutschen Brüder und unserer Brüder in der ganzen
Welt. Wir reichen ihnen die Hände und rufen sie zur Vollendung der
Weltrevolution auf.
(aus: Geschichte in Quellen, Bd. V., S.112)
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Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
07.12.2024
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