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Bausteine

Josef K.s Verhalten als psychischen Abwehrmechanismus verstehen und visualisieren

Franz Kafka: Der Prozess - Handlungsverlauf - Der Prügler

 
FAChbereich Deutsch
Glossar Literatur
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Eisbergmodell des Bewusstseins
Abwehrmechanismen des Ichs
Überblick
Tabellarische Übersicht - pdf
Formen von Abwehrmechanismen
Überblick
Primäre Abwehrmechanismen
Sekundäre Abwehrmechanismen

Am Kapitel •"Der Prügler" in • Franz Kafkas Roman • "Der Prozess" lässt sich mit Hilfe der nachfolgenden Strukturskizze zeigen, wie das Selbstgericht, die "permanente Folter" bzw. das "procedierende‹ innere Gestraftwerden" (vgl. Hiebel 2008, S.468), auf dem Wege einer mehr oder weniger klassischen • (Affekt-)Verschiebung, Josef K. trotz der ihn bedrängenden Schuldfantasien für einen Moment "Luft" verschafft.

Psychologisch hat das, was dabei passiert, damit zu tun, bestimmte ▪ Ängste abzuwehren. Dies geschieht nach Auffassung der so genannten »Psychoanalyse nahezu automatisch und schützt vor den Folgen einer möglicherweise kaum zu kontrollierenden Entwicklung, die eintreten könnte, wenn Angstzustände weiter anhalten würden. Was uns Angst macht, kann dabei sehr verschieden sein.

Nach Auffassung von »Sigmund Freud (1856 -1939), dem Begründer der Psychoanalyse, "(ist) Angst (...) der Preis, den wir für unsere Zivilisation tragen". Er meint damit, dass wir als Preis für unser Leben in gesellschaftlichen Formen,"unsere sexuellen und aggressiven Impulse nicht ausleben (dürfen)". (Myers 2005, S.5711) 

Für Freud ist "Angst eine intensive emotionale Reaktion, die ausgelöst wird, wenn ein verdrängter Konflikt ins Bewusstsein einzudringen droht. Angst ist ein Gefahrensignal: Die Verdrängung funktioniert nicht! Roter Alarm! Weitere Abwehrmaßnahmen erforderlich!" (Zimbardo/Gerrig 2004, S.618)

Solche psychischen Abwehrmaßnahmen können z. B. dafür sorgen, dass peinliche Triebregungen, Schuld-, Ekel- und Schamgefühle und unerträgliche Vorstellungen unterdrückt und so aus dem Bewusstsein (s. • Eisbergmodell) ferngehalten werden. Für Sigmund Freud geht es dabei darum, diese Gefühle und Vorstellungen zu verdrängen. Wenn bestimmte Triebimpulse, Gefühle oder Vorstellungen verdrängt werden können, bedeutet dies indessen nicht, dass sie "weg" sind. Sie können, wenn unsere psychische Energie nicht ausreicht, sie verdrängt zu halten, auch wieder ins Bewusstsein gelangen.

Im Allgemeinen kommen Abwehrmechanismen weitgehend unbewusst zum Einsatz und leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Selbststeuerung und Konfliktverarbeitung. Abwehrmechanismen sind stets einsatzbereit und stabilisieren mit ihren "Reaktionsbereitschaften"  auch "psychisch gesunde" Menschen bei ihrem ein Handeln und Erleben, das gemeinhin als "normal" gilt. (vgl. Haubl u. a. 1986, S.198)

Die von ihnen geleistete Abwehr unerwünschter Triebimpulse des Es oder unerträglicher Affekte ist im Allgemeinen bei jedem Menschen nötig, da es in der Gesellschaft stets Triebimpulse gibt, die nicht akzeptiert werden. (vgl. Ruch/Zimbardo 1974, S.367) Kommen Abwehrmechanismen allerdings zu oft und zu rigide zum Einsatz, können daraus Probleme und psychische Störungen entstehen, die man in der älteren psychologischen Theorie als Neurosen bezeichnet hat. (ebd.)


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Grundsätzlich kann man zwischen ▪ sekundären und ▪ primären Abwehrmechanismen unterscheiden. Sie kommen einzeln, aber auch in Kombination miteinander vor. Sie treten - in den Kategorien der älteren Persönlichkeitspsychologie ausgedrückt, vor allem im Zusammenhang mit der Kontrolle von »neurotischer und »psychotischer Angst auf.

Dabei ist trotz des vordergründig so einleuchtenden begrifflichen Unterschieds, nämlich der Schwere der psychischen Störung (neurotisch < psychotisch!) und der Unterschiede bei ihrer Therapie, zu beachten, dass die beiden Begriffe in der Psychologie heute nicht mehr sehr gebräuchlich sind:

Man spricht, beide Angstformen umfassend, im Konzept ▪ psychischer Störungen heute von ▪ Angststörungen.

Sekundäre Abwehrmechanismen, zu denen auch die • (Affekt-)Verschiebung zählt, setzen ein starkes • Ich voraus, das zur Abwehr "in das psychische Repräsentationssystem ( Affekt - Objektbeziehungsvorstellung - Objektbeziehungssprache)" eingreift. Auch wenn die moderne Psychologie gerade bei der Affektverschiebung beklagt, dass sie empirisch nicht wirklich nachzuweisen ist, wird der ihr zugrunde liegende ▪ Verdrängungsbegriff nicht nur im Fall von Josef K. K.s Verhalten zur Deutung in anderen Kontexten herangezogen werden.

 Bei der • (Affekt-)Verschiebung

  • wird die Beziehung zwischen dem Affekt und dem Objekt des Affektes (Objektbeziehungsvorstellung) gelöst

  • verbindet sich der freigesetzte Affekt mit einer anderen Objektbeziehungsvorstellung, nur noch wenig oder indirekt auf die ursprüngliche Koppelung verweist: "Das Objekt, dem ein bestimmter Wunsch gilt, büßt seine Wirkung ein - es affiziert nichts mehr"

  • zeigt die betroffene Person aufgrund dieser Verschiebung plötzlich einen starken Affekt gegenüber einem bis dahin neutralen Objekt, den sie sich selbst nicht erklären kann

Ein • Beispiel für die Affektverschiebung ist, wenn jemand statt sich mit dem vermeintlich "Stärkeren" auseinanderzusetzen, die ganze, eigentlich auf diesen zu richtende Aggression gegen sich selbst richtet (Autoaggression) und sich in Selbstvorwürfen verliert.


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Abwehrmechanismen des Ichs
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Gert Egle, zuletzt bearbeitet am: 25.11.2023

    
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