Eine •
Fotostory stellt ganz allgemein eine Folge von Fotos dar, die in
einem mehr oder weniger deutlichen, kohärenten Sinnzusammenhang zueinander stehen. In
einer derartigen Weise verstanden fungiert der Begriff als ein Oberbegriff,
der sehr Verschiedenes umfasst.
Sein Begriffsumfang reicht von einer
reportageartigen Fotostory (Fotoreportage) bis hin zu einem fiktionalen Fotoroman. In diesem
Arbeitsbereich wird der Begriff Fotostory als Obergriff für seine fiktionale Formen
verwendet, wie dies auch in dem häufig synonym verwendeten Begriff
Fotoroman zum Ausdruck gebracht wird.
(vgl.
•
Textsorte Fotostory)

Eine Fotostory, wie sie in der Jugendzeitschrift
•
BRAVO seit 1972 regelmäßig
erscheint, steht modellhaft für eine herkömmliche Form in einem Printmedium.
Neben seinen textlichen und bildlichen Textteilen werden weitere
Gestaltungselemente zur Informationsvergabe an den Rezipienten eingesetzt.
-
Da ist zunächst einmal die
unterschiedliche Größe und Form, mit der die Fotografien auf einer Seite
sequenziell angeordnet werden. Diese räumliche Anordnung ist es, die vom
Leser/Betrachter als ein logisches Aufeinanderfolgen der im Bild gezeigten
Inhalte verstanden wird, gerade so wie dies auch im Comic der Fall ist.
-
Der "Plot", die dargestellte
Handlung des Fotoromans, ist im Allgemeinen in inhaltlich zusammenhängende
Szenen unterschiedlicher Länge gegliedert.
-
Szenenwechsel, Ort- und
Zeitwechsel werden meistens durch den "erzählenden"
Fließtext oder durch
Änderung der Figurenkonfigurationen o. ä. signalisiert.
Eine besondere Ähnlichkeit zwischen filmischen und fotografischen
Darstellungstechniken findet sich bei der Wahl der
Kameraperspektiven und
Einstellungsgrößen. Sie
lassen sich ähnlich wie beim
•
Film beschreiben, wenngleich
solche Kategorien eine noch wesentlich geringere Verbindlichkeit aufweisen.
Fiktionale
Fotostories
lassen sich auf verschiedene Art und Weise gestalten. Maßgeblichen Einfluss
darauf hat das Medium, für das die Fotostory erstellt und gestaltet wird.
Hier lassen sich zwei Medien unterscheiden: Digitale Medien und Printmedien.
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Lange Zeit wurde die Fotostory bzw. der Fotoroman als reines
Printmedium angesehen. Gewöhnlich erschien er als eine
Fortsetzungsgeschichte in einer Zeitschrift wie z. B. der
Jugendzeitschrift
»BRAVO oder auch als Buch
wie im Falle des Fotoromans "Hanna", der im Klett-Verlag erschienen ist.
-
Die
digitalen Medien (Computer mit entsprechender
Software) und die digitalen
Netze (Internet,
Intranets) haben der Fotostory neue Gestaltungsmöglichkeiten eröffnet und
zugleich eine prinzipiell schier unbegrenzte Anzahl von Rezipienten
verschafft. Zudem haben sich gerade im
• Internet neue Formen entwickelt,
wie dies die oft, aber nicht stets mit satirischem Unterton verfassten •
Internet- bzw. E-Soaps
zeigen, die mehr und mehr im
•
Internet Web zu finden sind.
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
16.01.2024